Ein Tag im Zeichen von Speis und Trank

Freitag, den 15ten Oktober 2011 - wir sind seit 1 1/2 Monaten in China und haben noch kein Heimweh - ganz im Gegenteil :)

Heute abend sind wir vor einer halben Stunde nach Hause gekommen, mit vollgefuttertem Bauch, Ebru mit mehreren Mückenstichen an den Beinen und brennender Mundhöhle. Wir wurden nämlich von Duncan, einem Jungen, der hier Recht studiert - ausgerechnet in CHINA! - und den ich in der english Corner kennen gelernt hab, eingeladen, mal diverse Kleinigkeiten auszuprobieren, er ist leidenschaftlicher Esser, hat alles ausprobiert und weiß wo es besonders lecker ist (sagt er ^^). Also sind wir heute ein bisschen rumgelaufen, erst haben wir sowas wie ganz kleine Dumplings gegessen - wie heißen die eigentlich auf Deutsch? Gekochte Teigtaschen??? - sehr lecker, danach haben wir Fladenpizza probiert (offengestanden kannten wir die schon, aber von einem anderen Stand, beide sind gut) und dabei erfahren, dass das eine Spezialität von irgendeiner Minderheit in China ist - welche auch immer: gelobt sei sie!

Ja, aber damit nicht genug, wir durften auch noch alle möglichen Spieße probieren: Fleisch, Fisch, Schnittlauch, Pilze, grüne Pepperoni und noch so diverse Dinge alle gegrillt und scharf gewürzt (daher Ebrus weggeätzte Mundhöhle, mir ging's eigentlich die ganze Zeit ganz gut damit und ich freu mich schon auf den Mitternachtssnack mit den restlichen Spießen). am merkwürdigsten klingt vermutlich die Reihe aufgespießter Schafspenisse - Ebru fand sie sehr lecker, mir waren sie etwas zu schwer durchzubeißen, aber geschmacklich echt nicht schlecht...

Dazu getrunken haben wir Sojabohnenmilch und Saft, wobei die Sojabohnenmilch auch Premiere war. Macht satt, aber hinterlässt leider ein etwas mehliges Gefühl im Mund. Trotzdem nicht schlecht, aber Milchtee ist besser ;P

Ja und dazu haben wir uns über was wohl unterhalten: Essen! Und das über eine Stunde... Im Vergleich: Ein chinesischer Durchschnittsstudent verbringt täglich maximal eine 25 Minuten mit Essen: Morgens 5, mittags und abends 10...

Da wird dann ganz schnell der Reis in sich reingeschaufelt, nicht groß geredet und wieder aufgestanden.

Ja, und ich hab den schweren Magen zurück, den ich vorher eineinhalb Stunden lang abgetanzt habe - ich mach jetzt Montags und Freitags immer in einer Tanzgruppe mit. Erst Workout, dann einige Moves, beides zu westlich-moderner Musik - hat nen bisschen was von Videoclipdancing, macht aber Spaß - und am Ende Dehnen und Lockern zu chinesischer Meditationsmusik oder sowas in der Richtung. Ebru meint ja, Chinesen sehen nur gut aus, wenn sie entweder singen, oder Hochleistungssportler sind. Stimmt nicht ganz - unser Tanzlehrer sieht auch verdammt gut aus - kann aber kein Englisch ;P

Vorher hatte ich noch Unterricht - mal wieder zufriedenstellend, wir haben uns merkwürdigerweise auch hier über Essen unterhalten - und kurz davor fing unser Tag auch erst an - mit einem ausladenden Frühstück mit Fisch, Fleisch, Ei, geschmortem Gemüse und natürlich Reis. Ich gestehe, da hatte ich noch Hunger^^

Gestern haben wir außer ein wenig Unterricht garnichts gemacht, das war auch mal wieder ganz nett - obwohl mir, je mehr wir jetzt machen, da wir mehr Kontakte knüpfen, doch immer stärker bewusst wird, dass mir volle Tage lieber sind, als leere. Wenn wir aber wirklich ab und an keine Termine oder Treffen haben oder so, dann kann man hier aufräumen, wischen, Gitarre oder Vokabeln üben oder abends eben chatten. Bisher wurde es noch nie langweilig. am Mittwoch habe ich versucht unsere elektrische Herdplatte zu reparieren, leider scheint das Problem an einem gut in einem versiegelten Kasten versteckten Kondensator zu liegen, an den ich nicht dran kam. Na, immerhin wissen wir jetzt, wo es liegt... Trotzdem: Bis wir unsere eigenen Pfannkuchen machen können dauert es wohl noch.

Guten Hunger euch in Deutschland!

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