Ebrus Geburtstag - in Liuzhou

"Liuzhou, wir kommen!", hieß es letzte Woche Donnerstag zum zweiten Mal in so kurzer Folge - denn die zweite Hälfte der letzten Woche hatten wir frei, da unsere Schüler ihre Midterm-Exams hatten und so brachen wir Donnerstag mittags auf. So konnten wir die Landschaft bewundern, die wir sonst nie sehen konnten, da wir nachts gefahren waren. Es hat sich gelohnt: schöne Reisfelder, ein paar Häuseransammlungen und Karstberge lagen auf der Strecke und wir haben einen tollen sonnenuntergang gesehen. Allerdings kommt einem die Zeit irgendwie viel länger vor, wenn man merkt, wie schnell man fährt. Dann stand zwischendurch der Zug auch noch, während so Leute versuchten, uns Zahnpasta und Putzgel anzudrehen... Anstrengend.

Aber irgendwann waren wir dann da und konnten gut in der Reisgarküche nahe beim Zuhause von Johannes, Melissa und Nele essen. Am Freitag abend waren wir erneut zur Karaoke eingeladen, wo Johannes, Ebru und ich bis tief in die Nacht blieben, bis wir die allerletzten waren. Das war eigentlich das coolste am ganzen Abend, obgleich der Rest auch schön war. Am nächsten Tag schliefen wir bis Mittags, bevor wir zum Barbecue im Longtanpark aufbrachen. Eingekauft hatten wir zum Glück schon am Freitag. Es gab Fleischspieße, die unglaublich gut gelangen, Hühnerkeulchen, Maiskolben, Süßkartoffeln, Pilze, Schnittlauch... Super lecker und wir sind uns einig, dass das Grillen von Gemüse unbedingt nach Deutschland importiert werden müsse. Am Abend ging es zur Songsong-Bar, denn wir wollten in Ebrus Geburtstag hineinfeiern. Die Tische dort sind verdammt teuer - will man einen Tisch, muss man für 600 Yuan Getränke und Essen kaufen. Dank des Einsatzes von Rachel, Chinesin und gute Freundin von Johannes, Melissa und Nele, haben wir ihn jedoch für 400 bekommen... Standardmäßig sitzt man also dort herum, schreit sich an, da die Musik so laut ist, versteht dennoch sein eigenes Wort nicht, wippt mit, betrinkt sich... So jedenfalls machen das die Chinesen. Da wir aber fast alle Ausländer waren, juckte es uns in den Beinen, wir wollten tanzen. Nun gibt es aber keine Tanzfläche, sondern nur eine erhöhte Bühne für sexy Tänzer und Tänzerinnen... Immer wieder über den Abend verteilt treten die dann da auf. Und dazwischen? Haben wir sie in Beschlag genommen und in eine Tanzfläche verwandelt. Und kaum fingen wir an, füllte sie sich - auch mit Chinesen, die sowas wie Diskos garnicht haben. Da hatte Ebru dann ihre Party! Und es war ein ziemlich cooles Gefühl, zu merken, wie man gemeinsam die Menschen um einen herum ansteckt. Um 12 wurde dann mit echt leckerem Champagner angestoßen. Überhaupt mag ich alkoholische Getränke hier lieber (außer Bier), da so wenig Alkohol darin ist, dass man ihn nicht zu stark rausschmeckt. An jenem abend haben wir auch noch andere Westler kennen gelernt, die natürlich mitgetanzt haben...

 

Ja, und als Ebru schon fast vergessen hatte, dass sie noch Geburtstag hat, nämlich am Sonntag Mittag, gab es als Überraschungsgeschenk von uns noch eine Torte zum Selberbacken. Davon gibt's ja reichlich Fotos. Wir waren übrigens durchweg am Naschen, während die kleinen Kinder, die auch da waren, nur sorgsam gebacken haben. Ein kleines Mädchen kam zu uns und Ebru hielt ihm den Teigschaber hin, das Mädchen schmiert mit ihrem kleinen Finger darauf herum wie wir vorher, dann geht es, den Finger die ganze Zeit betrachtend. Nichts da mit in den Mund stecken :) Und die Mutter kam dann auch schnell mit einem Tuch. Gegen Ende haben wir aber auch das ein oder andere erwischt, wie es auch mit den Fingern in die leere Schüssel ist um sie dann genüsslich, wenn auch etwas verstohlen, abzulecken. Offenbar hat Naschen hier keine Tradition.

Nachdem wir den Kuchen - das heißt, nur den oberen Teil, mehr ging nicht rein - verputzt hatten, furen wir nochmals in die Stadt. Und dieses Mal war das einzige, bei dem wir und keine Donuts vom Donutladen geholt haben. :)

Ja, und nu sind wir wieder in Nanning und der Alltag hat uns wieder. aber es ist doch auch schön, wieder nach Hause zu kommen.

 

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