Ein Lehrerausflug

Um den Internationalen Frauentag (eigentlich erst am 8.3., der aber leider nicht aufs Wochenende fällt) zu feiern, fuhren wir Lehrer - genauer gesagt, nur jene die wollten - gemeinsam ins nicht weit (und doch immer noch 4 Busstunden) entfernte Wuxuan County zum Wandern und nach Xiangzhou zum Baden in einer heißen Quelle. Morgens um 8 Uhr fuhr der Bus los, machte mehr Pausen als ich je einen Bus hab machen erleben dürfen und so waren wir gegen 12 Uhr - nein, nicht in Wuxuan - in irgendeinem kleinen Ort auf der Strecke, wo wir zu Mittag essen sollten. Es gab gutes Essen, nur im Allgemeinen alles ziemlich scharf, sodass man Reis dazu essen musste. Erst um 14 Uhr kamen wir am ersten Ziel an. 

Es war so neblig, dass man kaum 50 Meter weit sah und der Untergrund war nass. Dennoch war die Gegend ein Genuss und es gab schöne Fotomotive. Nicht zuletzt, da einige wenige von uns immer höher den Berg hinaufstiegen, während die meisten sich an der Zwischenstation ausruhten um dann umzukehren. Gerade im oberen Teil gab es tolle Bilder zu schießen, da das besondere an dem Wanderweg war, dass er direkt an einem über Steine und Felsen sprudelnden und fallenden Bach verlief. Desto höher wir hinanstiegen, desto steiler wurde der Bachlauf und zu guter Letzt lag ein Wasserfall vor uns, der aus den Wolken zu fallen schien.

Wirklich schön!

Nach der Kletterpartie - zum Teil sind wir über die Steine im Bachbett - waren wir dann doch recht müde und freuten uns schon auf die heißen Quellen. 

Aber natürlich gab es zunächst Abendessen, kaum dass wir ankamen. Wie sollte es auch anders sein... Dieses Mahl war mal wieder ein Traum chinesischer Kochkunst und ich hab mir meinen Bauch vollgeschlagen, bis ich nicht mehr konnte. Cherry war anderer Meinung und versuchte mir mehr und mehr in den Hals zu schieben. Wirklich, so einen Menschen wie Cherry möchte ich nicht als Großmutter haben, auch wenn sie sonst ein herzensguter Mensch ist und sich rührend kümmert. Allerdings ist es nicht einfach, sie kennen zu lernen: Wir teilten uns einen Raum und sie hatte noch den Fernseher angemacht. Ich fragte sie, wie sie das Programm fände und sie meinte, manchmal möge sie es und manchmal nicht. Als ich weiter wissen wollte, was für eine Art von Filmen sie denn am liebsten sehe, fragte sie nur erschrocken: Don't you like it? Shall I change the program or shut it off?

 - Hab ich das gesagt? Nein, hab ich nicht!!!

Nach dem Essen - und nachdem Cherry sich noch einen Badeanzug gekauft hatte, sie kann nicht schwimmen und brauch daher meist keinen - konnten wir dann endlich das heiße Wasser genießen. Heiß ist nicht übertrieben, allerdings sollte man jegliche Naturromantik, die mit dem Wort "heiße Quelle" aufkommt vergessen. Es war ein Außenbecken, in das ständig heißes Wasser sprudelte. Aber es tat auf jedenfall gut - Mir war danach so warm, dass meine Füße nichtmal kalt waren, nachdem ich nur mit Badelatschen bis in den vierten Stock gelaufen bin.

Am nächsten Morgen bin ich wie einige der anderen Lehrer auch nochmal vor dem Frühstück ins Wasser - eine tolle Art, aufzustehen! Und das Frühstück war einmalig: Drei verschiedene Arten Nudeln, Mantou (gedämpftes Brot oder so...), Eier, Reisporridge, frittiertes Brot, Sojabohnenmilch, Tee natürlich auch. Das beste war, das frittierte Brot in die Sojabohnenmilch zu tunken! Einsame Spitze :)

Um 11 Uhr fuhren wir los, um 13 Uhr hielten wir erneut: Mittagessen! Wie man so viel essen kann, ist immer wieder erstaunlich...

Wieder in Nanning bin ich nun etwas k.o., werde wohl recht früh ins Bett gehen.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Wolke (Mittwoch, 07 März 2012 22:39)

    Mal wieder ein Feiertag, nur um sich zu treffen???

  • #2

    Wiebke (Montag, 12 März 2012 14:48)

    Ja, so in etwa - obwohl dem Weltfrauentag in einer noch stark patriarchalischen, ungerechten Gesellschaft, wie China es momentan ist, natürlich eine wesentlich wichtigere Rolle zukommt, als in Deutschland beispielsweise, wo wir uns der Gleichberechtigung annähern.

Weise Weisen

 

Heimat ist nicht

da oder dort.

Heimat ist in dir drinnen

 - oder nirgends.


Hermann Hesse