Fruits - Friends - Furbish - Foreigners

Dieses Wochenende ist mal wieder reich gefüllt und produktiv - und das ganz ohne den Campus auch nur ein einziges Mal verlassen zu haben :)

Gestern - Samstag - morgen fand auf dem Kultur-sport-platz nah bei meiner Wohnung ein Früchtekunstwerkwettbewerb statt, an dem Teala teilnahm. Morgens um 9 Uhr war ich also unten, es ging jedoch nicht direkt los, erst wurden noch ein paar Tänze und Gesang dargeboten, die aufgrund der schrecklichen Tontechnik allerdings eher eine Folter als ein Genuss waren. Dann ging es endlich los. Es gab 21 Teams, sieben konnten gleichzeitig arbeiten, und da wurde geschnippelt und geformt und aufgespießt was das Zeug hielt. Nach kurzer Vorbereitungszeit und zwanzig Minuten schnippeln und drapieren wurde jedes Kunstwerk vorgestellt. Das Thema war "China und Südostasien", hinter jedem Werk steckte eine Bedeutung, manchmal ersichtlich, manchmal eher versteckt. Die Lehrer des Fremdsprachenbereichs saßen in der Jury, bewerteten nicht nur Idee und Umsetzung, sondern eben auch Präsentation. 

Neben Teala war auch Kristen da, zusammen mit einigen Klassenkameraden und - so schnell kann es gehen - ich hab schon wieder neue "Freunde". 

Gegen früher Nachmittag war die Veranstaltung dann gelaufen, nach eingängiger Bewunderung wurden die Prachtbauten von Teilnehmern und Zuschauern aufgegessen. Ein schönes Projekt! 

Nach gemeinsamen Mittagessen trennten wir uns wieder, die einen zum Studieren, die anderen flüchteten zum Chillen in die Häuser, denn draußen ist es verdammt heiß für die Jahreszeit und nass. Nahezu tropisch mit 27°C und 90% Luftfeuchtigkeit. Und ich? Ging nach Hause um alles einmal richtig blank zu putzen. Ich habe auch viel geschafft. Allerdings kriege ich meine Küche und das Bad nicht mehr trocken, egal was ich anstelle. Die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch und durch das Putzen mit Wasser hab ich den Kondensierungsprozess an den kalten Wänden und auf dem Boden noch verstärkt. Wenn es gegen Ende nächster Woche wieder 5° kühler wird, klappts vielleicht. Aber Teala meinte, es sei normal für diese Jahreszeit, so feucht zu sein. Das Kondenswasser läuft in Rinnsalen von meinem Spiegel - gestern war es noch beschlagen, aber das Wasser wird immer mehr - ohne, dass ich heiß geduscht hätte. Immerhin im Rest der Wohnung - mit Zuhilfenahme der Klimaanlage und vielleicht aufgrund von Laminat statt Fliesen - ist alles wieder getrocknet und wunderbar rein und sauber! Sehr schön. Nur muss ich acht geben, dass ich nicht mit Straßenschuhen in den nassen Bereich trete, sonst ist die ganze Arbeit umsonst gewesen.

In meine schön aufgeräumten, sauberen Räume habe ich dann Teala abends zu einem Filmeabend eingeladen. Wir haben Nanny McPhee 1 und 2 gesehen - Richtig schöne Filme! - und viele Kerne gefuttert. Heute muss ich die restlichen paar essen, bevor sie völlig aufgeweicht sind. 

Ja und heute? Nachdem ich ausgeschlafen hatte, ging ich was essen und wollte danach zum Friseur, wovor ich jedoch etwas Angst hatte, um ehrlich zu sein. Da kam mir umso gelegener, dass mir die drei europäisch wirkenden Mädchen, die mir im Entgegenkommen zugelächelt hatten, hinterherliefen. Sie waren vor zwei Tagen angekommen, hatten noch keinen getroffen, der Englisch mit ihnen sprechen kann, hatten kein Internet und keine chinesische SIM-card. Es ging ihnen also so ähnlich, wie Ebru und mir damals, nur, dass sie, als Chinesisch-Studenten,nicht so sehr an die Hand genommen werden, wie wir früher. Natürlich habe ich ihnen geholfen, hab ihnen alles mögliche gezeigt, und als wir wegen der SIM-karte allesamt mit unserem Latein - sorry, Chinesisch - am Ende waren, habe ich alle möglichen Leute angerufen (die meisten, da Sonntag ist, nicht in der Uni), bis ich Nick erreicht habe, der immerhin eine halbe Stunde später für uns Zeit hatte. 

In der Zwischenzeit habe ich ihnen Luozifen (Liuzhouer Nudeln) gezeigt, nen Milchtee getrunken und dann kam Nick auch schon. Die drei - Französinnen übrigens - haben also Internetkarten, mit denen sie morgen mit ihren Studenten-IDs Internet bekommen können, eine SIMcard und in der Bibliothek per Mail Kontakt zu ihren Eltern aufnehmen können. Sie können durch das Chinesischstudium in Frankreich schon ganz gut Chinesisch sprechen, allerdings verstehen sie nicht so viel (kein Wunder). Dennoch sind sie sprachlich nicht so aufgeschmissen, wie wir im September und jetzt mit den neuen Kontaktmöglichkeiten wohl auch ganz glücklich.

Es tut gut, Leuten so helfen zu können, gerade da ich im letzten halben Jahr bei all diesen alltäglichen Dingen diejenige war, der man helfen musste. 

Ja, und jetzt geh ich laufen mit Teala. Bis demnächst

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