Abenteuer Daming Shan

Ein tolles Wochenende liegt hinter mir. Eines der Art, nachdem einem zwar alles wehtut, man sich aber dennoch gern daran zurückerinnert.

Am Samstag morgen brachen wir - der Sportkurs von Teala, Mr Deng und sein Sohn und ich - zu nachtschlafender Zeit auf (6:30 fuhr der Bus), um soviel wie möglich vom Tag zu haben. Zweieinhalb Stunden später hielt der Bus in Wuming, einer Stadt am Daming Shan, ein Mittelgebirge nördlich von Nanning.

Doch wir waren noch nicht am Ziel. Nach zwei Stunden Fußweg erreichten wir endlich unsere Unterkunft und Ausgangspunkt weiterer Touren. Zum Glück war es nicht besonders heiß. Mir lief aber dennoch der Schweiß von der Stirn.

Nach leckerem Mittagessen in großer Runde brachen wir auf, um am Grund der Schlucht von Felsbrocken über Urgestein kletternd, den Flusslauf bis hoch zum Wasserfall zu erkunden.

Zwischendurch war es ziemlich rutschig, mal ging es nur durch das Wasser und dann war der Grat auf dem man lief wieder so schmal und hoch, dass manch einen der Schwindel packte. 

Das Wasser war unglaublich klar und die Natur ringsum erinnerte an Dschungelszenen. 

Als wir am Wasserfall ankamen waren wir alle schon ziemlich k.o. und die Füße schmwerzten bereits, viele hatten sich Schürfwunden zugezogen, auf meinem Knie prangt noch immer ein großer - mittlerweile lilafarbener - blauer Fleck. 

Der Rückweg führte fast ausschließlich über einen schmalen Grat hoch über dem Fluss, hin und wieder balancierte man gar durch kleine Wasserfälle, ja, es war schon ziemlich abenteuerlich.

Das letzte Stück war aber vielleicht das Schlimmste: Ich hatte mir eine Blase zugezogen, als ich eine Weile barfuß in meinen nassen Schuhen lief und konnte den Fuß nicht mehr ohne Höllenqualen in meinen Schuh stecken. Nur ohne Schuhe fand man auf dem glitschigen (rutschigen wäre untertrieben), erdigen, steilen Weg noch weniger Halt und so rutschte ich halb auf meinen Fußsohlen, halb auf meinem Po den Berghang hinunter, völlig verkrampft. 

Am nächsten Tag sollte die ganze Wanderung über solche Wege gehen. Ich nahm nicht daran teil, da, nachdem ich am Morgen mit Teala im Zelt aufwachte, meine Blase sich mit aller Deutlichkeit zurückmeldete. Riesig wie sie war, war sie natürlich aufgegangen und so humpelte ich durch die Gegend. Mit mir blieben noch 3 andere zurück. Wir kümmerten uns darum, das Feuer am Laufen zu halten und quatschten, während unsere Sachen langsam trockneten.

Als die Wanderer dann gegen frühen Nachmittag zurückkehrten, führte kein Weg am Laufen in Schuhen vorbei. Ich hatte meinen Fuß gut bepflastert und so ging es die Strecke zum Bus zurück, die nun kürzer schien, da es bergab ging. "Nicht abrollen" war meine Devise, was den Schmerz an meinem gut bepflasterten Fuß erträglich machte, mir dafür aber die nächsten Tage Muskelschmerzen bereitete. Die sind mittlerweile aber auch abgeklungen, sodass ich nur sagen kann, es hat sich auf jeden all gelohnt!

Am Abend habe ich noch ein chinesisches Kartenspiel gelernt, mit dem die Zeit nur so verflog, bevor es irgendwann Zeit wurde, zu schlafen. Und es schlief sich wunderbar im Zelt.

Zurück in Nanning war es bereits abends, zwei Stunden später, als geplant, und so ging es recht zeitig in die Koje.

Mittlerweile ist schon wieder Mittwoch, ich laufe wegen der Blase immernoch in Outdoorsandalen in der schule herum. Das mag nicht ganz Lehrermäßig aussehen, aber darauf kommt es nun wohl kaum noch an.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr auch mal wieder ein kleines Abenteuer erlebt?

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