Di

31

Jul

2012

Langmusi bis Datong

Ja, ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen, zugegeben, dafür umso mehr erlebt. Ich lege mein Reisetagebuch neben mich, um für euch einigermaßen zusammenzufassen, was in den letzten zwei Wochen so geschehen ist.

Zuletzt schrieb ich aus Langmusi, ein wunderschöner Ort zwischen Grasland und Hügeln, perfekt für Outdooractivities und um die tibetische Kultur zu streifen, gerade da Langmusi zwar bei Backpackern beliebt ist, aber alles andere als touristisch, im Gegensatz zu Xiahe, wo ich nur einen Tag blieb, um das riesige Kloster zu bewundern. Will man alle Gebetsmühlen drehen (und genug Pilger machen das) ist man 3-4h unterwegs!

Alle Gebetsmühlen sind in einem Gang um das Tempelgelände angeordnet.

In Xiahe habe ich einen netten Tag mit zwei Mädels verbracht, die ich in Langmusi im Hostel kennengelernt habe, beide chinesisch, sprachen aber gebrochen englisch.

Von Xiahe ging es weiter nach Lanzhou, was ich als Tiefpunkt der gesamten Reise bezeichnen würde: Alle Telefonnummern von "Binguans" - günstigen Hotels - waren falsch bis auf eine, das zugehörige hotel wollte aber gleich über 200Yuan pro nacht. (zum Vergleich: Meist zahl ich 40-50)

Es wurde bereits dunkel und ich lief immernoch herum, fragte in jedem Hotel, aber alles was etwas günstiger (und direkt ziemlich versifft) war, nahm nur Chinesen auf, das einzige Youth Hostel in der Stadt bekam auch keine Lizenz, um Ausländer aufzunehmen und konnte keine Ausnahme machen, es begann zu regnen. Ich kaufte mir ein Zugticket, um so schnell es geht von dort fortzukommen ohne übernachten zu müssen. Meine Erkältung wurde im Regen schlimmer, die ich mir irgendwo im Grasland eingefangen hatte. Ich traf Vivian, auch eine Couchsurferin, an sich nett, aber stark parfümiert und wir hatten irgendwie nicht so viel gemeinsam, nichts zu reden außer Zahnärzten. Wir kriegten die Zeit in einer Bar rum, am Bahnhof angekommen war ich so k.o., dass ich mich auf dem Sitz in der Wartehalle einkringelte und einnickte, wodurch ich meinen Zug verpasste. Zum Glück bekam ich einen späteren, musste aber unbequem die Nacht durch sitzen. Ich konnte wegen der Erkältung und dem unfreundlichen Chinesen, der sich weigerte, von MEINEM Platz (am Fenster) aufzustehen, auch nicht schlafen. In Tianshui angekommen fand ich eine Bank vor dem Bahnhof, auf der ich mich erneut einrollte, bis die ersten Hotels öffneten und die Suche ging von neuem los. Die meisten nahmen erneut keine Ausländer, ab dem 5ten kam ich mir regelrecht diskriminiert vor, das 7te nahm mich dann aber auf und ich konnte einen beinahe angemessenen Preis aushandeln. 

Ich sah mir den Maiji Shan (Heuhaufenberg) an, der übersät mit Steinmeißelkunst ist und lief durch den botanischen Garten. Natürlich fing es an zu regnen, als ich am weitesten von aller Zivilisation entfernt war, so doll, dass mein China-Schirm zu Bruch ging, am Abend in Tianshui versuchte ich's mit einem heißen Fußbad und viel Tee, aber ich war definitiv angeschlagen.

 

Danach ging es aber bald aufwärts. Um schnell gesund zu werden, beschloss ich schon eher als geplant nach Xi'an zu fahren, denn in Xi'an war es warm und trocken und es gibt nette Hostels.

Gesagt, getan, am nächsten Tag war ich unterwegs. Einen Tag entspannte ich im Hostel, dann ging es schon gleich besser, ich wusch meine Kleidung, lernte nette Ausländer kennen, verbrachte einen weiteren Tag in der Innenstadt, um es ruhig angehen zu lassen. Ich mag das muslimische Viertel sehr, es riecht gut, überall gibt es gute Snacks und es wird gefeilscht, was das Zeug hält. Eintrittspreise sind gepfeffert für alles, was sehenswert ist, also tat ich mir nur den Glocken- und Trommelturm inklusive Musikvorführung an, und ließ all die Pagoden links liegen. Dann natürlich die Terracotta-Armee am dritten Tag. Beeindruckend, aber leider kann man nicht besonders nah heran. 

Da war der Trip hinauf zum Hua Shan, einem der fünf heiligen Berge des Taoismus - spektakulärer und anstrengender, aber ich fühlte mich gut erholt. Wir (ich lernte drei Chinesen kennen, zwei Studenten (ein Päärchen) und den kleinen Bruder des Mädchens) bestiegen den Berg nachts, um der Hitze des Tages zu entgehen und den Sonnenaufgang zu beobachten. Wir hatten super Glück mit dem Wetter: Erst der Sternenhimmel über uns, dann zog es sich etwas zu (am Gipfel war es dennoch ziemlich frisch) und gab kurz vor Sonnenaufgang genau am richtigen Fleck ein großes Wolkenloch frei, sodass wir einen unendlich schönen Sonnenaufgang erleben durften.

Von Xi'an ging es nach Pingyao, über Nacht, 10h Hardseat, es ist quasi unmöglich, auf dieser Strecke einen Sleeper zu bekommen. Aber da ich wieder frei atmen konnte und so erschöpft von der Nacht zuvor war schlief ich zumindest immer wieder leicht ein, sodass die Zeit recht schnell um ging. Dennoch sollte ich die zwei schlaffeindlichen Nächte noch zu spüren bekommen. Ich schlief beinahe einen ganzen Nachmittag in Pingyao und war abends trotzdem müde, ich war aber zuvor auch lange durch die alten Gassen gelaufen. Abends traf ich einen weiteren CSer, einen Travelguide, der mich zum Abendessen zu sich nach hause einlud. Das Essen war ein wenig fad, aber typisch Shanxi-Style: scheinbar einfach gar keine Gewürze verwenden, dafür kann ein normaler Koch hier an die 30-40 Arten Nudeln herstellen und Spitzenköche bis zu 200... Na, nach Guangxi, Yunnan und Sichuan fehlte mir die Schärfe doch etwas (wieder und wieder), immerhin das Brot ist gesalzen in Shanxi, was nach all dem süßen oder ungesalzenen Brot eine Wohltat ist.

Es hielt mich nicht lange in Pingyao, die Stadt ist schön, aber auf die Dauer dann doch recht eintönig. Mich zog es an die Ufer des Huang He, gelben Flusses. Die Anreise dahin war etwas komplizierter als erwartet, aber ich kam dann doch noch an, ich traf zwei Koreaner, die zwar chinesisch schreiben können, aber nicht sprechen. Ich mit meinem gebrochenen Chinesisch und sie mit ihren Schreib- und Lesekünsten zusammen, schafften wir es auch durch die Masse an Fragen und Antworten in Jin, dem Shanxi-Dialekt, über welchen eine Debatte herrscht, ob man ihn nicht als eigenständige Sprache ansehen sollte. also ich stimme dafür, ich hab kaum was verstanden, selbst wenn sie versuchten Mandarin zu reden und auch sie hatten Schwierigkeiten mich zu verstehen (was überall sonst meist gut klappt).

Am Huang He erwartete uns sengende Hitze, Straßenstaub und Löss-lehm, der - leicht feucht - unter den Schuhen klebte wie Kaugummi. Aber auch wunderschöne Dörfer voller sehr netter Menschen und einiger, die uns etwas misstrauisch beäugten ;)

Es war eine schöne Gegend, ich blieb einen Tag in Qikou, einem größeren Dorf und eine Nacht in Lijiashan, einem Dorf in der Nähe, wo ich in einem Gasthaus für 40 Yuan blieb inklusive Essen. Und es war viel zu Essen! Sie haben mich gemästet wie ein Schwein :D

Nun bin ich in Datong (über Taiyuan- der erste Schlafzug seit Nanning nach Kunming) und habe heute die berühmten Yungang-Grotten gesehen, die sehr prächtig sind,  allerdings erst vor 1500 Jahren in den Fels gehauen wurden und da gab es meiner Meinung nach prächtigeres im alten Rom. Dennoch: Verglichen mit allen istorischen Überresten in China (den echten historischen, nicht den Replikaten), ist dies wohl das beste, was man sehen kann.

Morgen sehe ich mir ein weiteres Kloster an - mehr wegen der Architektur, als wegen der Religion: es "hängt" förmlich an einem Berg.

Und jetzt hab ich Hunger und gehe Shanxi-Nudeln essen :)

0 Kommentare

Di

17

Jul

2012

Chengdu nach Langmusi

Akku fast alle, sorry für so kurz: Von Chengdu gings nach Songpan, kleines Städtchen umringt von schönen bergen. Weil es kein Hostel gab, das nur Betten (anstelle von zimmern) angeboten hat, tat ich mich mit zwei chinesinnen zusammen und wir mieteten ein 3bettzimmer, so war es bezahlbar, aber die zwei wollten am nächsten tag weiter, also ich auch. Per Bus durch Grasland, vorbei an Nomadnzelten, Yakherden etc bis tief in die Steppe nach Ruo'ergai, winzig, verstaubt, untouristisch, aber durchgangsort. Ich traf einen Pär aus dem Ruhrpott und aß mit ihm gutes Mittagessen.

Im Bus nach Langmusi traf ich einen Spanier, (sehr nett!!!), namens Joaquin, der mit einer Chinesin reist. Wir drei lernten eine Tibetin mit ihren zwei Töchern kennen und sie lud uns in das Haus ihrer Mutter ein. Total lieb! 1ster Tag verbrachten wir mit Familie, 2ten mit Tempeln, 3ten ich wieder allein: Bikingtour, 4ten und 5ten Horsetrekking mit Nomaden (BEST THING I'VE EVER DONE!)

und jetzt bin ich hier und will nicht weg. Muss ich auch nicht, ich cutte einfach ein paar Tage von Xiahe und Beijing ;)

0 Kommentare

Mi

11

Jul

2012

In Chengdu

Hier in Chengdu habe ich ein paar wunderschöne Tage mit Miya verbracht, die ich über CS kennen gelernt habe.

Wir verbrachten einen Tag damit, durch fast die ganze Stadt zu laufen, wir haben so viel gesehen!

Die anderen Tage haben wir ruhiger angehen lassen, abends nen Film gesehen, wir waren in einer (angenehmen!) Bar, wo wir Tango getanzt haben und haben allerlei Essen probiert, denn Miya isst auch sehr gerne :)

Heute abend ist der letzte, morgen geht's weiter nach Songpan. Es ist schon spät, darum schreibe ich nur ganz kurz. Ach ja, ich habe außerdem eine Vorstellung Sichuan-Oper gesehen. Viel besser als das europäische Pendant!

So, gute Nacht und habt hoffentlich schöne Ferien!

0 Kommentare

So

08

Jul

2012

Die große Reise - Nanning bis Chengdu

Zunächst einmal: Ja, ich bin noch da! Die meisten haben lange nichts mehr von mir gehört, entweder fehlt das internet oder de Zeit^^ 

Tatsächlich füllen meine Erlebnisse schon mehrere Seiten. Ich habe fast alles detailgetreu dokumentiert, das gibt ein nettes Büchlein am Ende und es macht Spaß, alles aufzuschreiben. Hier bekommt ihr erstmal nur eine kurze Zusammenfassung: Auf der Fahrt nach Lijiang hatte ich eine wunderbare, spannende Begegnung - und eine lange Diskussion - mit einer dem Christentum angehörigen Chinesin, was an sich schon eine interessante Kombination ist.

Die Fahrt nach Lijiang war geprägt von Chinesen, die sich bei allem, was ich tat, über Ausländer lustig gemacht haben. Nicht ganz so nett...

Die Tage in Lijiang verbrachte ich zu Beginn damit, durch die Gassen zu streifen, und Snacks zu probieren. Ich hatte das Gefühl, das erste Mal seit langem vom ewigen Reis wegzukommen und genoss das. Ich fand einen traumhaften, wuseligen, großen Markt, auf dem ich sicher über eine Stunde zugebracht habe und wo mir eine Frau für drei Yuan den Reisverschluss und Riemen meiner Tasche repariert hat.

Dann ging es zur Tigersprungschlucht, zwei Tage wandern. Wunderbare Natur, anstrengender Trip, aber es hat sich sehr gelohnt! Keine Verletzungen bis auf Nasenbluten^^ 

Tolle Herberge auf dem Weg mit Blick direkt auf die abends schneebedeckten und am Morgen wolkenverhangenen Berge, viele Wasserfälle zwischendrin und Männer die Metalle aus dem Flusssand filtern und nur 200.000 Yuan pro 1000 Kilo bekommen.

Da ich unterwegs mit Emily, einer Chinesin, war, konnte sie alles mögliche fragen, was ich wissen wollte :)

Zurück in nanning hingen wir zu viert herum, Emily, ich, Xiang Zha (glaube ich) und Sally, eine unendlich selbstbewusste chinesische Amerikanerin und Künstlerin und gingen abends zusammen in eine chinesische Bar. Ich, natürlich optimistisch, wurde von der grausamen Wirklichkeit chinesischer Abendunterhaltung eingeholt, welce mal wieder alle schlimmen Vorurteile zehnfach bestätigte. Bis Beijing gehe ich nie wieder in eine Bar oder einen Club und in Beijing auch nur mit ausreichend Ausländern, die gute Orte zum Tanzen kennen.

 

Die fahrt im Bus nach Panzhihua war nicht lustig: Neben mir eine tief schweigsame Frau mit Sorgenfalten, die kurvenreichste Strecke überhaupt (und dementsprechende Folgen...), ein fröhlicher Fluss, der sich in eine braune fließende, versklavte Energiequelle verwandelt und eine Berglandschaft, die allmählich von Kohlenminen besetzt ist. Zum Glück sind viele Hänge so steil, dass immer noch Natur bestehen bleibt, zwar grauverfärbt, aber dennoch.

Der Kohlenstaub veranlasste mich dazu, Panzhihua am gleichen Tag zu verlassen und mir Leshan für zwei statt einen Tag anzusehen. Da das Wetter zu wünschen übrig ließ (Nebel, Sichtweite keine 50 Meter), Leshan nicht besonders spannend ist (außer einem gewaltigen Buddha) und die Leute meist unfreundlich (warum???), plus Unterkünfte teuer, fuhr ich schon eher nach Chengdu. Und hier bin ich: Schreibe diesen Eintrag aus einer wunderschönen, günstigen Herberge mit coolen Leuten und habe schon Sichuansnacks aller Art probiert und mich mit einer Couchsurferin getroffen.

Alles gut soweit ;)

Bis die Tage

 

1 Kommentare

Do

28

Jun

2012

Goodbye and Farewell

Heute ist mein letzter Tag in Nanning, der letzte ganze jedenfalls. Und wie zu erwarten war, möchte ein jeder mich noch ein letztes Mal sehen. Gestern und heute sind geprägt von Essen, zusammen sitzen, Milchtee trinken und quatschen. Zum Glück haben die Studenten alle ihre Prüfungen, sodass sie vormittags und nachmittags je drei Stunden beschäftigt sind. Die Zeit nutze ich, um Klarschiff zu machen und zu packen. Die Wohnung sieht bereits regelrecht verlassen aus, nur auf meinem Bett liegen die letzten Kleinigkeiten durcheinandergeworfen herum. 

Meine schüler waren zum Teil wirklich traurig, glaube ich. Ich hab sie damit getröstet, dass sie nächstes Jahr auch wieder Foreign teachers bekommen. Zwei gut aussehende, nette Jungs aus Deutschland. Ich hab sie zwar noch nie gesehen, aber Chinesen finden sowieso alles schön, was aus Europa kommt :P

Letztes Wochenende war ich zum letzten Mal in Liuzhou, Johannes besuchen. Es war ein recht verregnetes, aber auf jeden Fall entspanntes Wochenende. Und E-bike fahren ist wirklich eine gute Sache!

Es ist schon ein bisschen schade jetzt gehen zu müssen und ein seltsames Gefühl, die Leute zum letzten Mal zu sehen, zum letzten Mal in diesem Leben in den meisten Fällen.

Man tauscht QQNummern und E-mailadressen aus, die vermutlich niemals verwendet werden, oder maximal ein, zwei Mal, nur um den Abschied nicht so endgültig aussehen zu lassen, um ihm das Skurrile zu nehmen. 

Ja, da bin ich also nun, nach einem Jahr China: Nicht viel gelernt, aber einiges gesehen, sicher nicht weiser geworden, vielleicht ein bisschen offener. 

 

Aber eigentlich ist es ja noch garnicht vorbei. Der Blog geht weiter und begleitet mich auf meiner Reise, wenn immer ich es einrichten kann. 

Nur Nanning, dieser grauen, hässlichen, wahllos vollgestopften Stadt muss ich nun Goodbye sagen und dem grünen, schönen, wimmelnden Campus und der Schule, die mir hier mein Zuhause waren.

Morgen um 4 Uhr geht mein Zug Richtung Lijiang!

 

0 Kommentare

Di

19

Jun

2012

Grillen mit meiner English Corner

Samstag war BBQ-Tag: Um 12:30 Uhr versammelten wir - meine Schüler von Junior-1 bis Senior-2 und ich - uns am Schultor. Mary gab in Chinesisch die letzten Anweisungen, dann entließ sie uns zum einkaufen, sie selbst würde erst später dazustoßen. Einkaufen machte allen riesen Spaß, hat auch eine ganze Weile gedauert, aber alle arbeiteten gut zusammen. Wir kauften nicht wenig, manche Tüte war verdammt schwer. Außerdem wollten drei Wassermelonen und 4 Getränkekanister zum Grillplatz geschleppt werden und so entschieden wir uns dazu, zunächst im Schatten zu warten, bis wir Rikscha-Fahrer gefunden hätten, die mit sich verhandeln lassen. Zum Glück ist Jamie, ein Senior-2-Mädchen offenbar ein gutes Verhandlungsgeschick angeboren. Genial, ihr zuzusehen :)

Mary hatte angerufen, sie würde jeden Moment dazustoßen, also warteten wir auf sie und fuhren dann gemeinsam zu einem Garten oder einer Plantage mit Grillplätzen.

Es war nicht so einfach, das Feuer in Gang zu bekommen, aber nach einigen gescheiteterten Versuchen brannte es und bald war es Zeit für das Fleisch, die Pilze, Aubergine, das Tofu...

Ich hatte - sobald die Flammen nicht mehr hochschlugen bereits Kartoffeln, in Alufolie gewickelt hineingelegt, da diese für gewöhnlich eine ganze Weile brauchen. Dazu bereitete ich Tsatsiki vor. Weder die Art, Kartoffeln zuzubereiten, noch das Tsatsiki kannten sie. Und fuhren total darauf ab! Ein voller Erfolg :)

Wir grillten eine Ewigkeit, es stellte sich heraus, dass alle ein Händchen für Gewürze hatten und sich auskannten mit dem was sie da taten.

Gerade die Jungs hielt es dann aber irgendwann nicht mehr am Grillplatz, sie liefen herum und einer baute sich aus stöcken etwas, das an eine Armbrust erinnern sollte.

Es wurde immer ausgelassener und spielerischer, gerade, als Mary und die andere Englischlehrerin uns wieder verließen.

Wir vergaßen etwas die Zeit. Irgendwann mussten wir aufbrechen, weil Mary uns anrief: Sie hatte unsere Reste einem Restaurant gegeben, die wiederum für uns etwas daraus gekocht hatten.

Also wieder essen. Die meisten aßen wenig - kein Wunder - und verabschiedeten sich dann bald, um zu Hause noch ein wenig Zeit zu haben, bevor es ins Bett ging.

Mit einigen blieb ich aber noch bis zuletzt, als wir an der Schule ankamen war es 10 vor 10. Um 10 ist Nachtruhe.

Wir alle waren erschöpft vom Tag, aber glücklich. Es war wirklich schön. 

0 Kommentare

Sa

16

Jun

2012

Couch-Hosting

Letztes Wochenende hostete ich ein Mädchen - April - aus Shanghai. Sie kam per Zug, wollte per Bus weiter nach Vietnam, da muss man immer in Nanning halt machen.

Sie war echt nett, wir konnten uns gut unterhalten und irgendwie hatten wir während sie hier war glück mit allem - die Straßen waren frei, die Busse fuhren, wir mussten nie lange warten. Und abends fand ein Konzert der Gitarrenklasse der Uni statt, was wir besuchen konnten. 

Für mich war es gut, nochmal gehostet zu haben, bevor ich herumreise. Vielleicht hätte ich sonst immer das Gefühl, den Hosts zur Last zu fallen. Aber es macht Spaß zu hosten und ich denke, das geht den anderen bei Couchsurfing auch so, sonst würden sie es ja nicht machen.

 

Diese Woche habe ich dann auch meine Bewerbung gen Heidelberg geschickt, welche meine Gedanken in den letzten Wochen bestimmt hat. Jetzt ist der Kopf endlich wieder frei für Reiseplanungen :)

 

0 Kommentare

Mi

06

Jun

2012

Abenteuer Daming Shan

Ein tolles Wochenende liegt hinter mir. Eines der Art, nachdem einem zwar alles wehtut, man sich aber dennoch gern daran zurückerinnert.

Am Samstag morgen brachen wir - der Sportkurs von Teala, Mr Deng und sein Sohn und ich - zu nachtschlafender Zeit auf (6:30 fuhr der Bus), um soviel wie möglich vom Tag zu haben. Zweieinhalb Stunden später hielt der Bus in Wuming, einer Stadt am Daming Shan, ein Mittelgebirge nördlich von Nanning.

Doch wir waren noch nicht am Ziel. Nach zwei Stunden Fußweg erreichten wir endlich unsere Unterkunft und Ausgangspunkt weiterer Touren. Zum Glück war es nicht besonders heiß. Mir lief aber dennoch der Schweiß von der Stirn.

Nach leckerem Mittagessen in großer Runde brachen wir auf, um am Grund der Schlucht von Felsbrocken über Urgestein kletternd, den Flusslauf bis hoch zum Wasserfall zu erkunden.

Zwischendurch war es ziemlich rutschig, mal ging es nur durch das Wasser und dann war der Grat auf dem man lief wieder so schmal und hoch, dass manch einen der Schwindel packte. 

Das Wasser war unglaublich klar und die Natur ringsum erinnerte an Dschungelszenen. 

Als wir am Wasserfall ankamen waren wir alle schon ziemlich k.o. und die Füße schmwerzten bereits, viele hatten sich Schürfwunden zugezogen, auf meinem Knie prangt noch immer ein großer - mittlerweile lilafarbener - blauer Fleck. 

Der Rückweg führte fast ausschließlich über einen schmalen Grat hoch über dem Fluss, hin und wieder balancierte man gar durch kleine Wasserfälle, ja, es war schon ziemlich abenteuerlich.

Das letzte Stück war aber vielleicht das Schlimmste: Ich hatte mir eine Blase zugezogen, als ich eine Weile barfuß in meinen nassen Schuhen lief und konnte den Fuß nicht mehr ohne Höllenqualen in meinen Schuh stecken. Nur ohne Schuhe fand man auf dem glitschigen (rutschigen wäre untertrieben), erdigen, steilen Weg noch weniger Halt und so rutschte ich halb auf meinen Fußsohlen, halb auf meinem Po den Berghang hinunter, völlig verkrampft. 

Am nächsten Tag sollte die ganze Wanderung über solche Wege gehen. Ich nahm nicht daran teil, da, nachdem ich am Morgen mit Teala im Zelt aufwachte, meine Blase sich mit aller Deutlichkeit zurückmeldete. Riesig wie sie war, war sie natürlich aufgegangen und so humpelte ich durch die Gegend. Mit mir blieben noch 3 andere zurück. Wir kümmerten uns darum, das Feuer am Laufen zu halten und quatschten, während unsere Sachen langsam trockneten.

Als die Wanderer dann gegen frühen Nachmittag zurückkehrten, führte kein Weg am Laufen in Schuhen vorbei. Ich hatte meinen Fuß gut bepflastert und so ging es die Strecke zum Bus zurück, die nun kürzer schien, da es bergab ging. "Nicht abrollen" war meine Devise, was den Schmerz an meinem gut bepflasterten Fuß erträglich machte, mir dafür aber die nächsten Tage Muskelschmerzen bereitete. Die sind mittlerweile aber auch abgeklungen, sodass ich nur sagen kann, es hat sich auf jeden all gelohnt!

Am Abend habe ich noch ein chinesisches Kartenspiel gelernt, mit dem die Zeit nur so verflog, bevor es irgendwann Zeit wurde, zu schlafen. Und es schlief sich wunderbar im Zelt.

Zurück in Nanning war es bereits abends, zwei Stunden später, als geplant, und so ging es recht zeitig in die Koje.

Mittlerweile ist schon wieder Mittwoch, ich laufe wegen der Blase immernoch in Outdoorsandalen in der schule herum. Das mag nicht ganz Lehrermäßig aussehen, aber darauf kommt es nun wohl kaum noch an.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr auch mal wieder ein kleines Abenteuer erlebt?

0 Kommentare

So

27

Mai

2012

Konzertabend

Erstmal muss ich meinen Ärger über den Typ loswerden, der bei Expectea arbeitet: Der scheint sich nicht die geringste Mühe zu geben, mich zu verstehen, dabei kann das wirklich nicht so schwr sein, meine Aussprache wirdd schließlich eher besser als schlechter... Und wie versteht man bitte "ManGouBingXia", wo ich doch deutlich "HongDouBingXia" gesagt habe?

Nun, das ist vielleicht noch zu verzeihen, aber als mir der Fehler auffällt (als er mir den Mango-Smoothie hinstellt) und ich sage: "Zhege bu shi wode, wo yao le HONGDOUBingXia" (Das ist nicht meiner, ich wollte Rote-Bohnen-Smoothie), antwortet er darauf: "Dabao ma?" - Zum Mitnehmen? 

WARUM???

Naja, ich war erstmal sauer, weniger wegen des Mango-Smoothies, den mag ich auch gern, sondern vielmehr, weil einige es immer noch nicht für nötig halten, mal auf das zu achten, was ich eigentlich sage. Gehen die immer noch davon aus, dass ich mich sowieso nicht ausdrücken kann, sodass zuhören sinnlos ist?

Am Anfang waren Missverständnisse nie auszuschließen, weil unser Chinesisch damals einfach bei weitem zu schlecht war, aber das hat sich mittlerweile gewandelt, ich suche jedenfalls den Grund für solche Missverständnisse sicher nicht bei mir. Manchmal sind die Leute hier einfach ignorant.

 

Eigentlich wollte ich aber von gestern Abend berichten, als ich gemeinsam mit Teala und zwei ihrer Freunde in ein klassisches Konzert gegangen bin und danach auf der Zhongshan Lu gegessen habe. Einer von Tealas Freunden hat von seinem Lehrer - warum auch immer - vier Tickets geschenkt bekommen, sodass wir umsonst das Konzert genießen konnten. Die Tickets waren tatsächlich ziemlich teuer, ich fragte, ob man als Student günstigere Tickets kriegt, aber das wurde verneint. Dennoch waren wesentlich mehr junge Leute (Studenten bis ~35 Jahre) im Konzert als ältere, was mich erst überraschte, eigentlich aber logisch ist, da sich in China mit der jüngeren Generation erst wieder eine kulturelle, gebildete Schicht entwickeln muss, die ältere Generation war schließlich noch Opfer der Kulturrevolution und ihrer Folgen. 

Dementsprechend war das Konzert längst nicht ausverkauft, was schade war, da es durchaus sehens- und hörenswert war, und der Dresscode ist noch entspannter als in Deutschland, ich kam mir mit meiner schwarzen eleganten Hose etwas overdressed vor zwischen all den Leuten in Shorts und T-Shirts. Aber besser over- als underdressed. 

Etwas störte mich dann doch an dem Konzert: Zwischendrin liefen ständig Leute herum, standen auf, warum auch immer, es hielt sie nicht auf ihren Plätzen. Zwischendrin wurde dann unter den Zuschauern noch irgendwas verlost. Jeder sollte eine SMS an die gegebene Nummer senden. Das kostete unnötig Zeit, da hätten sie lieber noch zwei Stücke spielen können, wär wesentlich spannender gewesen. Aber davon abgesehen war es schön. Sie spielten die aller populärsten europäischen Stücke, deren Motive jedem im Ohr klingen wie Schwanensee, Beethovens 5te, kleine Nachtmusik...

aber eben auch einige Kompositionen chinesischer Künstler, die mir unbekannt waren und auch sehr schön. Allerdings schienen diese auch sehr bekannt zu sein. Das vielleicht vierjährige Mädchen hinter mir sang jedenfalls mit... Hilfreich, natürlich mehr für die Chinesen als mich, war, dass jedes Stück und sein Komponist kurz vorgestellt wurde. Ich habe nur versucht, den Namen des Komponisten herauszuhören, die oft ähnlich zur Version in der Originalsprache klingen (Bei Dou Fen = Beethoven, Mo Zha Te = Mozart, Chai Ke Fu Si Ji = Tschaikowsky...)

 

Nach dem Konzert aßen wir uns eine gute Stunde lang durch die Zhongshan Lu: Hier ein Snack, da einer. Wir hatten Austern in Rührei, aufgespießte Octopus-Tentakel, Shrimps und Nudelrollen (Chang Fen, zum googlen) und Mango-Passionfrucht-Saft.

Super schöner Abend, danach war ich verdammt müde, aber es hat sich gelohnt!

 

Mag sein, dass die Zeit in China noch nicht wieder reif ist, für anspruchsvolle und unbekanntere Musik. Die anderen drei waren jedenfalls wirklich begeistert und 

0 Kommentare

Fr

25

Mai

2012

Das Fest, Gruppenarbeit und Regen

Letztes Wochenende feierte die Uni 60-jähriges Jubiläum. Es war eine große Veranstaltung auf die sich lange im Voraus vorbereitet und die ganze Uni auf Hochglanz gebracht wurde. Geländer wurden übergestrichen, das Laub aus jedem Busch gepflückt, die Straßen gereinigt und mit Fahnen und Wimpel-Girlanden geschmückt, zwei große Bühnen wurden aufgebaut, jeder Student bekam ein Uni-T-Shirt in der seinem College zugeordneten Farbe, sodass man auf den ersten Blick wusste, ob derjenige eine Sprache, Wirtschaft, Kunst oder sonst irgendwas studiert. Die ganze Woche war das Unigelände vom Schall der Proben erfüllt, bei denen im Allgemeinen die Boxen viel zu laut aufgedreht waren. 

So viel Mühe für einen einzigen Tag! Der Unterricht viel an jenem Freitag aus. Vormittags fand eine Veranstaltung mit vielen Reden und einem Aufzug aller Studenten statt, abends wurden spektakuläre Tanz- und Gesangnummern aufgeführt, bei denen sich das Zuschauen tatsächlich mehr als gelohnt hat. Zum einen wurde fast gar nicht geredet - gut für jemanden, der eh nichts versteht - zum anderen waren die Performances sehr gut einstudiert und es war eine Freude zu sehen, wie synchron sie tanzten. Mal wieder wurde deutlich wie extrem gut die meisten jungen Chinesen aussehen, natürlich waren alle in wirklich tolle Kostüme gehüllt, aber zum Glück wurde auf die sonst bei solchen Festen meist übermäßige Schminke (im traditionellen chinesischen Stil) im großen und ganzen verzichtet. Es war wohl bislang die beste Vorstellung, die ich in China gesehen habe. Allein die Anzahl der Tänzer und Sänger war schon beeindruckend, sodass der Gesamteindruck einfach bombastisch war. Fotos bekommt ihr auch noch zu sehen, versprochen!

Diese Woche - die ja auch schon beinahe wieder vorbei ist - ist der Alltag natürlich wieder vorherrschend. Mein absolutes Highlight im Unterricht waren wohl die Unterrichtsstunden am Mittwoch mit meinen Juniors und meiner Seniorklasse. Zum ersten Mal in meiner Zeit hier hat Gruppenarbeit wirklich funktioniert. Und damit meine ich wirklich Gruppnarbeit: Fast alle haben sich in ihrer Gruppe beteiligt und sehr gut zusammengearbeitet. Sonst bin ich ja schon froh, wenn ich ein Drittel zum richtig arbeiten kriege, diese Woche stimmte aber offenbar alles - ich hatte auch extra die Sitzordnung dafür verändert (meinen Juniors111 gefällt die so gut, dass sie ihren Klassenlehrer gefragt haben, ob sie die Tische so stehen lassen können und - voilá! sie dürfen ) - sodass um die 90% meiner Schüler gearbeitet haben. Viel mehr kann man wohl kaum erwarten, oder? Einzig traurig war die Tatsache, dass sie die schönen Pappkarten, die ich vorbereitet habe in der Gegend herumgeworfen haben und auch nachdem ich es einige Male vorgemacht hatte, nicht durchschaut haben, wie sie die Karten von einem Tisch zum nächsten rotieren lassen sollen, da musste ich dann jdesmal einspringen und von Tisch zu Tisch laufen. Na, nächstes Mal klappt das dann auch ;) und meine Seniors haben es richtig gut gemacht! Ich bin echt froh!

English Corner fiel diese Woche wegen Regen aus, wovon ich nichts wusste, dennoch hinging und dann zwei andere traf, die zur English Corner wollte und gerade im Begriff waren zu gehen. Dass ich dann kam - die eigentlich auch wieder verschwinden wollte - war natürlich für die zwei ein Grund zu bleiben und nach einiger Zeit gesellten sich noch einige andere dazu. Da wir nicht so viele waren, und meine Lieblingsleute nicht da waren floss das Gespräch nicht ganz so schön, wie sonst, dennoch verquatschten wir mal wieder den ganzen Abend bis nach 11. Dann begann es erneut zu regnen, nachdem es in der Zwischenzeit ziemlich trocken gewesen war und als der Regen heftiger und heftiger wurde, wurde sich schnell verabschiedet, Chinesen sind aus Zucker...

Ich schlenderte in Ruhe nach Hause wurde pitschnass, scherte mich nicht weiter drum, und habe nun einen leichten Schnupfen...

Nachdem es so lange so heiß und sonnig war, regnet es nun schon seit 4 Tagen heftig und beinahe durchgängig, es ist stark abgekühlt, sodass man - bei nur noch 25°C - zwar noch in T-shirt und Shorts rumlaufen kann, aber der Schweiß einem nicht mehr von der Stirn läuft. Da die Straßen bereits überschwemmt sind und der Boden aufgelöst in den endlosen Pfützen treibt laufen die meisten in Badelatschen mit extrahohen Sohlen herum, ich ziehe die Sandalen jetzt immer vor der Wohnung aus, um nicht mehr als nötig einzusauen.

Vor zwei Tagen, in einer der Regenpausen, machte ich einen Spaziergang - barfuß - weil ich das Gefühl von nasser Erde und nassen Grashalmen mit vertrockneten Spitzen zwischen den Zehen so gerne mag. Nun, die Freude währte nicht lange, bald hatte ich einen langen Dorn in der Ferse stecken. Als ich ihn herauszog färbte das Blut meine Sohle rot, ich humpelte nach Hause, säuberte und desinfizierte das Ganze. Es tut immer noch weh, aber ich kann schon wieder einigermaßen normal laufen, der Schmerz ist ignorierbar und entzündet hat es sich auch nicht, also alles gut.

Nur bin ich dadurch und wegen des Regens verdammt faul geworden; die letzten Tage war ich nicht laufen oder habe mich sonst viel bewegt... Draußen schüttet es immer noch - oder schon wieder - aus Eimern.

0 Kommentare

Mo

14

Mai

2012

Sommerbeginn

Ja, seit ich aus Yunnan zurück bin, scheint tatsächlich der Sommer eingekehrt zu sein. Zuerst eine riesige, drückende Hitze, kaum auszuhalten, der Schweiß läuft in Sturzbächen. Die ersten Tage war es heiß und schwül, aber ohne Regen, doch der ließ auch nicht lange auf sich warten. Vor vier Tagen begannen die ersten Sommergewitter. Tiefgrauer Himmel, Blitze, alles drum und dran - einen Tag gewitterte es länger als 18 Stunden am Stück! Nicht normal für Nanning, schließlich leben wir in der Monsunzone. Sommer ist erst dann, wenn die Monsune kommen. Tja, heute war es soweit: Ein Regenschauer wie aus dem nichts, hielt er auch nicht lnger an als 15 Minuten und war dann ebenso schnell verschwunden. Aber sicher nicht spurlos: Überall lagen Zweige, Blätter, grüne, unreife Mangos auf dem überschwemmten Boden, über den das Wasser langsam in die Senken ablief. 

Es war ein Höllenlärm, als riesige Regentropfen und extremer Wind die Bäume peitschten.

Ja, das war ein Monsun! Der erste dieses Jahr! Stoßen wir drauf an, denn ab jetzt sind die Monsune das einzige, was irgendeine -  wenigstens zeitweise - Abkühlung schaffen kann.

Bei der Hitze hat niemand wirklich Hunger, aber ich dachte mir, ein Salat geht immer und so habe ich gestern meine besten Freunde zu mir zum Salatessen eingeladen. Nur Luisy (aus Laos) kannte das, alle Chinesen waren verwundert, dass man Gemüse roh essen kann... skeptisch waren sie natürlich und wir haben viele Witze darüber gemacht. Überhaupt war es eine sehr fröhliche und gesellige Runde. Am Ende waren sie zwar immer noch nicht wirklich überzeugt, aber fröhlich; zu ungewohnt war vermutlich rohen Salat zwischen den Zähnen zu haben. Nicht zu vergessen die Salatsoße: Ganz traditionell gehört da natürlich Zitrone rein. Sie meinten tatsächlich, sie sei zu sauer! Und Teala fragte, ob man das auch mit Sojasauce und Sichuanpfeffer (Vorsicht, EXTREM scharf!) essen könne...

Kann man bestimmt (wenn man das denn will...), aber das hatte ich nicht hier. Der Salat war ihnen fremder als diese zerfallene Torte, die ich letzten Monat gemacht habe. Schon erstaunlich.

Mein Alltag - der die letzte Woche ziemlich bestimmte - hat sich übrigens auch stark an den Sommer angepasst: Früher aufstehen, morgens ist es noch erträglich. Den Mittag vor der Klimaanlage genießen, nachmittags habe ich natürlich auch trotz Hitze Unterricht, die kriegen auch bei 40° im Schatten kein Hitzefrei, und abends kann man sich dann richtig bewegen und Sport machen. 

Wir haben unsere Laufrunde jedenfalls von 17:30 auf 22:00 verschoben ;)

So, nun gehe ich mir was zu essen holen!

Wie sieht der Sommer in Deutschland momentan aus? Hoffe ihr könnt das Wetter genießen!

 

0 Kommentare

Do

03

Mai

2012

Die Yunnanreise: Yuanyang und Jianshui

Der Beginn der Fahrt war noch nett: Ich unterhielt mich angeregt mit einer Frau und ihrem Sohn, die mich zum Essen zu ihnen einluden. Sie stiegen vorher aus und da ich noch die Reisterassen sehen wollte, musste ich die Einladung ablehnen, aber die zwei waren echt liebenswert. 

Danach ging es nicht ganz so lustig weiter: Die Straßen wurden schlechter und kurvenreicher mit jedem Kilometer, den wir Yuanyang näher kamen und ich wechselte nur noch vereinzelte Worte mit zwei anderen Einheimischen.

 

Ziemlich durchgeschüttelt, mit Kopfschmerzen und einem leichten Übelkeitsgefühl stieg ich letztendlich aus dem Minibus, der uns die letzten Stunden nach Yuanyang chauffiert hatte. Ich dachte in diesem Moment nur: "Oh, je, das muss ich wieder zurück fahren!..." (ich hatte Glück, der Rückweg ging über eine andere, bessere Straße, durch's Tal statt am Hang entlang)

Aber ich erholte mich schnell, denn die Luft in dem kleinen Ort war traumhaft und der Fahrer zeigte mir das Gasthaus aus dem Lonely Planet, nach dem ich ihn gefregt hatte, sodass ich in Nullkommanichts eine Unterkunft und einen Platz für meine Sachen hatte. Es gab zwar nicht genug Wasser zum Duschen, aber immerhin gab es welches und ich hatte einen schönen Raum für mich allein mit Ausblick auf die Reisterassen, kaum trat ich aus dem Zimmer auf die direkt davorliegende Terasse. Konnte nicht klagen.

Es war schon abends und so beschloss ich, mich einfach ein wenig im Ort umzusehen und die Leute zu beobachten. 

Und wie ich so dasaß - auf dem Rand eines trockengelegten Brunnens in Form von Reisterassen - sprachen mich drei Mädchen um die 10 Jahre an. Zunächst noch etwas schüchtern, wurden sie immer anhänglicher, als sie merkten, dass ich doch einiges verstehe und nicht beiße. Sie gaben sich auch wirklich alle Mühe, dass ich verstehe, sprachen mit Händen, Füßen, Geräuschen und fanden für jeden Satz drei Möglichkeiten, es auszudrücken, bis ich es raus hatte. Am nächsten Morgen wollten sie mir die Reisterassen zeigen, und das Angebot nahm ich gerne an. Und so erlebte ich in Yuanyang das ländliche China auf die bislang wohl unverfälschteste Art auf meiner Reise: Wie es sich anfühlt, im Schlamm der Reisterassen bis zu den Knien zu versinken, wie viel Spaß es macht, zwischen den Feldern auf den schmalen Wällen aus getrocknetem, bewachsenem Lehm zu balancieren, in der Hand eine Plastikschale mit lauter kleinen, hüpfenden, frischgefangenen Fischen darin (ja, mit bloßer Hand ;)). Wie es ist, einen Tag lang kein Englisch zu sprechen, Männern beim Feldbestellen zusehen, Kinder herumrennend und in die Matsche fallend, und Frauen in Minoritätenkleidung als alltäglich wahrzunehmen, statt als Touristenattraktion (denn genauso sehen die Einheimischen sie), die schwatzend gemeinsam Wäsche waschen und Mais und Kartoffeln grillen.

Es ist aber auch ein China, in dem viele Kinder und Jugendliche die modernste Kleidung tragen - ganz im Gegensatz zu ihren Eltern -, in dem man 105 Fernsehprogramme ungestört empfangen kann und in dem die Kinder vor den gleichen Mathematikproblemen stehen, wie wir in unserer Schulzeit. Einem der Mädchen habe ich bei Bruchrechnung geholfen (Viel aufgemalt und immer "keyi, bu keyi?" oder "dui ma?" gesagt: "Geht das oder nicht?" "Ist das richtig?" Hat funktioniert^^)

Hier spielen ältere und jüngere Kinder zusammen, alle kennen sich, obgleich auf die Erwachsenen verdammt viele Kinder kommen (daher kommt die Übervölkerung Chinas^^), spielen Badminton und fahren Fahrrad auf großen Dachterassen, zwischen Wäscheleinen. 

Männer sitzen in Nischen und rauchen den berühmten Yunnantabak in einer Art Wasserpfeife.

Die Kids zeigten mir nämlcih letztlich nicht nur die Reisterassen, sondern auch ihre Zuhause, ihre Freunde, die Nachbarschaft (viele kleine Gassen, die so privat wirkten, dass ich allein vermutlich gezögert hätte, sie zu erkunden) und ihre Lieblingspltze in der Stadt. Auch den buddhistischen Tempel, der schon leicht tibetisch angehaucht ist, mit den leuchtenden Farben und den Gebetsfahnen, in dem sie sich in jeder Halle auf ein Kissen knieten und sich dreimal mit aneinandergelegten Händen verbeugten. Nicht mit der Ruhe und Besinnung, die man an vielen älteren Tempelbesuchern sieht, sondern mit einer Geschwindigkeit, die es ihnen unmöglich gemacht haben muss, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen: Es war eher wie ein Tribut der geleistet werden muss, das dreimalige Verbeugen, als ein Gebet. Aber wir haben ja früher auch einfach die Hände gefaltet und während des Gebets uns umgesehen oder gelangweilt. Es war jedenfalls interessant einmal Kinder - ohne ihre Eltern - in einem Tempel zu erleben. Wie sie alles anfassen! Am Ende hatten sie rote Hände und zum Teil rote Shirts, weil die Wandfarbe abgefrbt haben muss...

Ich wäre gern noch länger geblieben, auch wenn ich bereits viel erlebt hatte, aber die Zeit drängte, ich musste zurück zu Jainshui, um am nächsten Tag den Bus nach Kunming nehmen zu können, der mich rechtzetig dort absetzen sollte, um den Zug nach Nanning zu erwischen.

Im Vorbeifahren hatte ich schon einen kleinen Blick auf Jianshui erhaschen dürfen und mir gefiel, was ich sah, sodass ich mich freute, die Stadt genauer zu erkunden. Außerdem sehnte ich mich nach einer ordentlichen Dusche. Ich nahm mir fest vor, diesmal einen Schlafplatz mit genügend Wasser zu finden. Und - wer sagt's denn - ich finde ein Youth Hostel, welches nicht im Lonely Planet steht: Schön zentral, schön hergerichtet in einem der alten Gebäude, mit nettem Innenhof und netten Leuten. Und Wasser! 

Ich war glücklich. Nachdem ich auch noch was zu essen gefunden hatte, war ich rundum zufrieden und den Abend verbrachte ich in geselliger Runde mit netten chinesischen Studenten, mit denen ich mich auf Chinesisch-Englisch unterhielt. Außerdem spielten wir Spiele wie "Guess Who" (das mit den Zetteln auf der Stirn). Am nächsten Tag versuchte ich zwischen den neu im alten Stil aufgemöbelten Häusern die echten alten Schätze zu finden, was wirklich Spaß machte und wofür ich bereits um 7 Uhr das Hostel verließ. 

Ich traf auf einen seltsamen Mann, der mich zuquatschte und den ich nicht im Geringsten verstand, auf leere Shoppingstraßen (die für die Touristen) und zur frühen Stunde bereits wohlgefüllte Marktplätze zwischen den alten Gebäuden des Städtchens und erhaschte Blicke in viele Wohnungen, denn fast alle Türen standen offen.

 

Gegen frühen Nachmittag musste ich jedoch auch dieses entspannte Fleckchen Erde verlassen, vor mir lagen - das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht - die stillsten Bus- und Zugfahrten meiner bisherigen Chinaerfahrung, denn normalerweise ist da immer wer zum Quatschen.

Aber es war auch ganz angenehm. In den letzten Tagen hatte ich mein Chinesisch so oft testen dürfen, dass ich des Chinesischen müde geworden war; was ich wörtlich meine, denn es ist sehr anstrengend, ständig Leute verstehen zu wollen die in einer Sprache mit dir reden können, die du kaum gelernt hast, von beherrschen will ich garnicht sprechen.

So schlief ich fiel - allerdings will ich nie wieder ein Bett ganz oben im Hardsleeperabteil: Das schlimmste ist nicht, dass man sich nicht aufrichten kann, Schlimm ist, dass man nur einige Dezimeter von einer kalte Luft blasenden Klimaanlage entfernt liegt. Ich war erstmal am Schniefen. War aber wieder gut, kaum dass ich aus dem Zug stieg: Wie kann es auch anders sein, bei 34°C und Windstille...

 

Ja, jetzt bin ich wieder hier, schwitze mich zu Tode, esse Eiswürfel und trinke Wasser. Meine monatlichen Lebenshaltungskosten werden SO steigen, wenn man sich den momentanen Trinkwasserverbrauch so ansieht... 

Ansonsten ist aber ales gut. Wenn wir in Nanning Luft und Wetter wie in Yunnan haben könnten, ich würde diesen Ort noch richtig lieben lernen, glaub ich :)

Macht's gut, ich hoffe ihr hattet auch einen schönen --- Mayday!Mayday! 

:D

 

0 Kommentare

Di

01

Mai

2012

Die Yunnanreise - Kunming

Am Bahnhof holte Jia Wei mich ab, ein sehr netter Junge mit dem ich seit einer ganzen Weile skype, um uns gegenseitig bei chinesisch und englisch zu unterstützen und einfach zum quatschen. 

Am Nachmittag - ich kam erst um 12 Uhr an - zeigt er mir die interessanteren Ecken der Stadt, von der er behauptet, sie sei nichts besonderes. Es reiht sich auch nicht gerade Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit und die Stadt ist natürlich auch immer mehr ausgewuchert, mit hohen Häusern, breiten Straßen, zu viel Verkehr. Aber in der Innenstadt gibt es einige Ecken, die noch voll mit baufälligen, aber reizvollen Holzhäusern stehen, wo keine AUtos fahren dürfen, die Luft ist klar (nach Nanning mal eine angenehme Abwechslung), es gibt viele Blumen und Vögel, und die alten Teile der Universität (der Großteil ist mittlerweile in neue Gebäude umgelagert, da die Studentenzahlen ständig zunehmen) sind traumhaft. 

Dennoch reicht ein Nachmittag völlig aus, um die schönsten Ecken der Stadt zu sehen. Am Abend aßen wir Yunnans Jiaozi. Eigentlich wie in Guangxi, mit dem Unterschied: Jede Füllung ist möglich! ;) war sehr lecker, meiner Meinung nach. Jia Wei schwärmt indessen von denen seiner Mum - DIE seien köstlich! ^^

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zu den Xi Shan, den Westbergen. 

Im Lonely Planet stand was von schönen Wanderwegen zum Nulltarif. Die Wanderwege waren noch da, der Nulltarif nicht mehr. Große Gebiete waren eingezäunt, die mit dem Traumblick auf Kunming und Dian Chi, ein großer See, südlich der Stadt. Eintritt: 40 Yuan. Wir wollen über Nacht bleiben, also suchen wir zunächst einen Platz zum Schlafen und wir finden ein wunderschönes Hotel, in dem zwar die Dusche nicht funktioniert (es herrscht Wassermangel in Kunming, ist in der Uni ähnlich), wir aber drei Mahlzeiten und die Übernachtung für 50 Yuan bekommen. 

Dort sagt man uns, dass um 5 Uhr nachmittags die Kassierer und auch sonst alle Feierabend machen, danach ist das Gelände offen für jeden zugänglich. Mit dem Wissen speisen wir erst einmal zu Mittag, dann erkunden wir die anderen, nicht eingezäunten Berge. Vielleicht etwas inspiriert vom Film am Vorabend (über eine Truppe, die sich einen Weg durch den Dschungel bahnt, um einen neuen Weltrekord aufzustellen), weichen wir immer wieder vom Weg ab und schlagen uns durch das Gebüsch, um auch einmal auf einen Gipfel zu gelangen. Bei der Höhe übrigens nicht ohne: Treppensteigen macht überhaupt keinen Spaß mehr, nach 20 Stufen war ich am keuchen... Ohne Pfad war es besser, a konnte man selbst die Schrittgröße entscheiden. 

Pünktlich um fünf nach fünf gingen wir - nach einer Weile Ausruhen - schnurstracks am verlassenen Kassiererhäuschen vorbei. Eine Weile folgten wir dem Weg, aber das wurde bald langweilig und erneut liefen wir querfeldein (Von Feld kann eigentlich nicht gesprochen werden) und kraxelten und sprangen über Felsen. Wir hatten schöne Ausblicke auf den See und die Stadt, das beste aber war das Gefühl von Freiheit, oben auf dem Gipfel auf einem Felsen zu stehen, die traumhafte Landschaft zu betrachten, alles unter einem, nur die Berge am Horizont mochten höher gewesen sein, völlig allein und kein Pfad in Sicht, die klare Luft atmend. 

Irgendwann gelangten wir an einen der berühmten Zäune, aber wir wollte noch nicht zurück, lieber noch höher, auf den nächsten Berg. Wir kletterten über den Zaun, was nicht ganz einfach war, aber nach einer Weile waren wir beide drüben. Es war ja niemand da, der uns hätte aufhalten können. Hinter dem Zaun war das Gebüsch noch dichter, es gab nicht einen einzigen Pfad mehr, vielleicht war es Naturschutzgebiet. In dem Stück habe ich mir wohl meine Beine am meisten zerkratzt. Ich stand gerade wieder auf einem Felsen, am Überlegen, ob ich zum nächsten springen solle oder doch einen Schritt ins Dickicht machen, als ich es rascheln hörte, ich sah genauer hin und kurz darauf sah ich eine Schlange, vielleicht einen meter lang, graugrün, kaum gemustert, sich davonschlängeln. Erst war ich erschrocken, dann erleichtert (ich stand ja etwa einen Meter über dem Boden auf dem Fels) und danach zog ich - wenn möglich immer die Felsen vor. Am Ende waren wir ganz oben. Und dort trafen wir dann eine Ziege - wir ware also doch nicht allein mit Schlangen und Insekten ;).

Der Abstieg war abenteuerlich, schien teilweise unmöglich, aber es ging. Am Ende waren meine Beine völlig verschrammt und dreckig, Jia Wei's weiße Socken waren schwarz und wir waren erschöpft aber begeistert. Das Abendessen war super, obwohl etwas scharf, so doch sehr angenehm und erfrischend (ebenso wie das Mittagessen, aber bei dem hatten wir die Hälfte nicht essen können, so viel war es) das Abendessen verputzten wir beinahe vollständig.

Eines der Gerichte war außergewöhnlich: Oder habt ihr schonmal von knusprig gebratener Pfefferminze gehört?

Ich würde das gerne nachkochen, aber wie bitte kriegt man Pfefferminze knusprig???

 An dem Tag fühlte ich mich wirklich wie im Urlaub (nicht auf Reise), alles - das Wetter, die Landschaft, die Atmosphäre, das Essen, Zeit zum Lesen, das Klettern - all das gab dem Tag den Hauch von Luxus, den ein Urlaub braucht.

Am nächsten Tag verabschiedete ich mich von Jia Wei und fuhr per Bus über Jianshui (3 1/2h Autobahn) nach Yuanyang (3 1/2 h selten und schlecht asphaltierte Serpentinenstraße). 

Was, fragt ihr euch sicher, macht einen so langen, beschwerlichen Weg, wert?

Erfahrt ihr dann im nächsten Blogeintrag, jetzt muss ich mich erstmal um die Fotos kümmern und meinen Unterricht für die nächste Woche vorbereiten.

 

0 Kommentare

Di

01

Mai

2012

Die Yunnanreise - Hinfahrt

Ich bin zurück in Nanning - zurück von einer großartigen Reise, die irgendwie "am Puls Chinas" zu sein schien, auch wenn man Yunnan nicht gerade als heartland bezeichnen kann, eher wirkt es wie ein noch dazugeflicktes Anhängsel und die Minderheiten im Süden Yunnans (z.B. die Dai) gehören ethnisch eher zu Laos und Thailand. So weit im Süden war ich dann aber auch nicht, das hätte sich für die paar Tage nicht gelohnt. Im Lonelyplanet wird die Fahrt im Sleeper-Bus auch nur "masochistisch Veranlagten" empfohlen. Und zu diesen zähle ich mich eigentlich nicht, obwohl mich der Süden Yunnans auch reizen würde. Nein, diese Reise ging nach Zentralyunnan: Zunächst mit dem Zug 12h nach Kunming. Nachdem der Zug zwei Stunden zu spät kam (und das, nachdem ich sicherheitshalber bereits 1 1/2h zu früh da war) und ich mich endlich ausstrecken konnte, ging die Zeit schneller um, als erwartet. Da es bereits spätabends war, als der Zug aus Nanning abrollte, schlief ich - totmüde - sogleich ein, wurde dann aber nach 7h bereits unsanft geweckt: Die Chinesen scheinen frühmorgens kein Ruhebedürfnis zu haben, da wurde bereits wieder gescheppert und geschlürft, das Bahnpersonal schrie "Mantou" (gedämpfte Brötchen) und "Mi Fen" (Reisnudeln) durch die Gänge, Kinder sprangen herum und es wurde schon wieder eifrig geschnackt. Doch ich will mich nicht beklagen, wäre es noch zwei Stunden länger still gewesen, hätte ich einen Haufen Schluchten, schroffer Felswände, Kakteen und Kalksteinsäulen verpasst. Aus der tropischgrünen, flach-bis-hügeligen Landschaft Guangxi's war über Nacht eine raue Gebirgslandschaft erwachsen, so schien es.

Nicht mehr weit bis Kunming müssen wir in der Nähe Shilin's vorbeigekommen sein, einer Gegend, auch bekannt als Stone-Forest, in der die Kalksteinsäulen (ja, wirklich Säulen!) bis zu dreißig Metern in den Himmel ragen. Will man den spektakulärsten Teil besichtigen, zahlt man 140 Yuan. Mir reichte der Blick aus dem Zug, um mich Staunen zu lassen und ich habe keine Lust, für Steinsäulen 140 Yuan Eintritt zu zahlen. Kunming selbst liegt in einer flachen Ebene, ein Hochplateau auf knapp 2000 Metern Höhe, umgeben bei noch höheren Bergen. 

 

0 Kommentare

Fr

20

Apr

2012

Geburtstagstage

Die letzte Woche war im Rückblick eine Gute, gerade der Sonntag und der Dienstag stechen hervor: 

Am Sonntag habe ich meinen Geburtstag vorgefeiert (in China darf man das, dafür sollte man nicht nachfeiern, keiner weiß wieso, aber ich kann auch nicht sagen, warum es bei uns andersherum ist). Die wichtigsten Leute hier habe ich zu selbstgebackenem Kuchen und Saft eingeladen. Selbstge"backen" ist in diesem Fall nicht ganz richtig. Ohne Backofen blieb mir keine andere Wahl, als einen Kühlschrank-Kuchen zu "backen". Er ist - wie zu erwarten war - nicht fest geworden, aber trotzdem sehr lecker und gut per Löffel zu essen :)

Wir haben so jedenfalls einen angenehmen Abend verbracht und den anderen hat's geschmeckt. Sogar Teala mochte den, obwohl sie immer behauptet, nur salzige und scharfe Sachen zu mögen.

Der Montag war ein normaler Tag, der Unterricht etwas durchwachsen, aber irgendwie auch ziemlich schnell vorbei. Und dann bin ich 6 Stunden eher als sonst in meinen Geburtstag hineingerutscht. 

Ich hatte nichts geplant, da ich nicht besonders viel Zeit hatte und so nahm ich an, dass dieser Tag ein ganz normaler werden würde. Aber das Wetter war gut und so saß ich eine Weile draußen, um darauf zu warten, dass die Mensen sich wieder etwas leeren. Und damit begann eine sehr gesellige Mittagspause mit Milchtee, die wir bis 5 Minuten vor Unterrichtsbeginn auskosteten, angefüllt mit - mal wieder - Gesprächen über Gott und die Welt. Die Unterrichtsstunden liefen allesamt super, eine gute Quote für vier Stunden hintereinander (Noch dazu kam, dass die am Mittwoch ebensogut liefen^^). 

Am Abend traf ich mich erst mit Vina, einem Mädchen, die ich zuvor erst einmal in der Mensa getroffen hatte, die aber aus unerfindlichen Gründen wusste, dass mein Geburtstag ist. Behauptend, nur mit mir spazieren gehen zu wollen, überraschte sie mich mit einem Küchlein chinesischer Machart und einer Haarnadel.

Anscheinend wollen alle Chinesen, dass meine Haare wieder länger werden. Ihr glaubt nicht, wieviele protestiert haben, als ich beschloss, sie erneut etwas schneiden zu lassen....

Sehr nett, jedenfalls.

Und dann abends noch mit Teala rumgelaufen - der Tag war voller netter Gespräche. Nicht zu vergessen das Skypen abends.

Auch ohne Feier ist der Tag wirklich schön geworden.

So, jetzt bin ich zwanzig, fühle mich keinen Tag älter als letzte Woche und werde jetzt mal schlafen gehen, um morgen zeitig in die Stadt fahren zu können.

0 Kommentare

Sa

14

Apr

2012

Trott - und ein Experiment

Eine Arbeitswoche ist mal wieder zuende. Und ich habe mich auf's Wochenende gefreut, obwohl nichts besonderes ansteht - bis auf die Tatsache, dass ich versuche, einen Erdbeer-Joghurt-Kuchen ohne Backen zu fabrizieren und heute abend eingeladen bin zum Jiaozi-Machen. Schon wieder. Jiaozi scheint das Lieblingsgericht für gemeinsames Kochen zu sein. Wundert mich auch nicht, da es sehr gesellig ist, die kleinen Teigplättchen zu füllen und sie so schön wie möglich zusammenzudrücken oder -falten. 

Dass ich mich auf's Wochenende freue, könnte daran liegen, dass ich momentan in den Unterrichtsstunden in eine Art gleichbleibenden Trott verfallen bin. Die meisten kreativen Ideen scheitern an der Klassengröße oder daran, dass viele nicht mitarbeiten wollen (das Verständigungsproblem lässt sich mittlerweile immer besser lösen). Letzte Woche habe ich mit meinen Juniors das Spiel Wörter-in-Wörtern gespielt, fast alle haben sich beteiligt, ich war echt zufrieden, anscheinend hatte sie der Ehrgeiz gepackt. Aber die Rückmeldung der Schüler war hinterher, sie wollten das nicht nochmal spielen, was ich wirklich nicht verstehe. 

Manchmal frage ich mich, ob sie vielleicht sogar zufrieden mit Frontalunterricht sind, da sie dann schlafen können...

Also, wenn irgendwer kreative, aber einfache Ideen für eine 60-Leute-Gruppe hat, immer her damit! 

Außerdem wird es Sommer und damit enden allmählich die angenehmen Frühlingstemperaturen, man ist schon wieder am Schwitzen. Ich mag das immer noch lieber, als schnee zu Ostern, aber die wetterliche Hochphase ist vorbei, Hitze macht schläfrig. 

dazu kommt außerdem, dass viele momentan sehr beschäftigt sind, alle haben Midtermexams, Schüler, Studenten und auch die Lehrer sind beschäftigt. Nur ich nicht.

Letzte Woche war ich mal wieder bei der Englishcorner, was ausgesprochen lustig war - überraschend lustig, damit habe ich nämlich nicht gerechnet. Und auch die Englishcorner mit meinen Schülern ist schön, was ein weiteres Mal beweist, dass das größte Problem in China die viel zu großen Klassen sind.

 

Ich hoffe, ich schaffe es, den Joghurt fest zu kriegen, ich habe zwei Pulver gekauft, und einfach mal ein paar Tests gemacht, die gerade im Kühlschrank stehen. Auf dem einen stand - wörtlich übersetzt: "Steifendes Pulver". Ich bin mir nur nicht sicher, ob das auch mit Joghurt funktioniert, aber es geht schonmal in die richtige Richtung. Und dann haben die Chinesen eine Süßspeise, die sehr ähnlich zu unserem Wackelpudding ist, eine Packung des Pulver um diese anzurühren habe ich auch gekauft. Ich bin gespannt...

Zur Not gibt es eben einfach Früchtejoghurt mit Kekskrümeln drin...

 

0 Kommentare

Do

05

Apr

2012

"Ferien": Ausflug zur Yiling-Höhle und andere Unternehmungen

Tut mir leid, dass ich bereits so lange nichts mehr geschrieben hab, zwischenzeitlich hatte ich Probleme nicht nur mit dem Internet, sondern auch mit dem Öffnen dieser Seite und dann war das Wetter in letzter Zeit auch einfach zu fantastisch, um drinnen zu sitzen. Es war jedenfalls mal wieder einiges los: letzte Woche hatten wir 3 Tage "Ferien" (zählt eigentlich nicht, da wir stattdessen am Wochenende arbeiten mussten) und sind zur Yiling-Höhle nicht weit im Norden Nannings gefahren. Wir, dass sind Teala, einige ihrer Freunde (bis auf einen kannte ich die alle vorher noch nicht, und ich muss gestehen, dass ich mir nicht alle Namen gemerkt habe, auch wenn allesamt echt nett sind...) und ich, 5 Leute. 

Bevor man in die Höhle kam, lief man durch eine Art Park, in welchem als Zhuang-Leute (Hauptminderheit Guangxis) Verkleidete Tänze und Gesänge vorführten Besucher zum Bambus-Stangen-Tanz aufforderten (man hüpft über im Rhytmus auseinander- und zusammengeführte Bambusrohre) oder die Herstellung von Reiswein erklärten.

Die Höhle war spektakulär beleuchtet, dennoch sind viele Fotos etwas verwackelt, da ich keinen Blitz verwenden wollte und es trotz Beleuchtung dämmrig war. Irgendwann mittendrin gingen plötzlich alle Lichter aus, die meisten haben sich etwas erschrocken und das war vielleicht auch ein gewollter Nebeneffekt. Dann wurde in der Ferne eine Steinformation angeleuchtet, als einziges in der weiten Düsternis. Man konnte nur in einer Führung dadurch laufen, da zwischen den Führungen die Scheinwerfer ausgemacht werden, um Strom zu sparen. Auf der einen Seite hat man so die Höhle nie für sich, auf der anderen Seite erfährt man interessante Geschichten. Die Chinesen lieben es, in diversen Formen ihre Sagen, Geschichten, Landschaften und Gelehrten wiederzuerkennen. Und insbesondere eine Freeundin Tealas hat immer wieder für mich übersetzt, wenn etwas besonders interessant war. 

Aus der Höhle raus, wollten wir uns noch ein wenig in der Gegend umsehen, wir hatten gehört, dass es wilde Affen geben sollte. Und auch gleich am Fuß des Berges (vermutlich, weil sie dort unten auf Menschen und damit Essen stoßen, denn später auf dem Berg waren keine mehr) trafen wir auf zwei. Wir fütterten sie mit ein wenig unseres Proviants. So nah hatte keiner von uns je wilde Affen gesehen. 

Danach bestiegen wir den Berg, sodass sich die riesige Tropsteinhöhle schließlich unter uns befand, der Wind und die Aussicht hier oben waren herrlich, der Aufstieg hatte sich gelohnt.

 

Am nächsten Tag hatten Teala und ich vor, in den Botanischen Garten Nannings zu fahren, ein riesiges Gebiet. Daraus wurde jedoch nichts: Als wir - nach einigem Hin-und-Her, da wir die Haltestelle verpasst hatten - endlich ankamen, erfuhren wir, dass der Garten wegen Umbauarbeiten geschlossen ist. Stattdessen schlenderten wir dann noch über den Blumen-und-Vogel-Markt, auf dem es herrlich roch, aber keine Vögel zu kaufen gab, wie man hätte annehmen können. Und weil wir sonst nichts mit dem Tag anzufangen wussten, gingen wir uns noch nach Klamotten umschauen. 

Teala hatte auf dem markt einen Tontopf gekauft, in welchen sie einen Setzling von einer schönen Pflanze vom Campus setzen wollte, also suchten wir am nächsten Tag den Campus nach tollen, von der Größe passenden Pflanzen ab, fanden auch das richtig und pflanzten es ein. Nun steht sie in Tealas Schlafsaal auf der Fensterbank und die singt ihr Lieder vor und spricht mit ihr, damit sie auch gut gedeiht...

 

Am Wochenende habe ich dann mit einigen anderen Mädels zusammen (Ya Qing Jiao und ihre Roommates ;) ) Jiaozi (Dumplings) und Liang Mian (kalte Nudeln mit Gemüse und ultrascharfer Pesto) gekocht. Der Abend wurde richtig künstlerisch mit Tanz und Gesang und Jiaozi herstellen ist garnicht so schwer. 

 

Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Osterfest!

0 Kommentare

Do

29

Mär

2012

Beihai hin und wieder zurück

In China ist immer wieder Spontaneität gefragt. Glaubt man gar nicht, bei einem Volk, dass vor lauter Schriftzeichen lernen zwar das Erinnerungsvermögen von Elephanten, aber nicht gerade die Kreativität mit Löffeln gegessen hat und deren junge Generation alle auf der gleichen Schiene fahren: Jobs zu bekommen die Wohlstand und Sicherheit versprechen. Dennoch ist der Lebensstil in diesem Land äußerst kurzfristig. So erfuhr ich am Dienstag Nachmittag, dass ich Donnerstag und Freitag frei haben würde. Also verbrachte ich den Dienstagabend weitesgehend damit, mir zu überlegen, wo es hingehen soll und bin am Mittwoch in der langen Mittagspause "mal eben" (2 1/2h) zum Bahnhof gefahren, um mir ein Ticket nach Beihai zu besorgen.

Eigentlich wollte ich gleich an dem Tag weiter nach Weizhou Island, aber die Fahrzeiten von Bahn und Fähre machten mir einen Strich durch die Rechnung: Genau abgestimmt, wie sie sind, fährt die letzte Fähre eine Minute eher los, als die erste Bahn ankommt. Man muss also zwangsweise eine Nacht in Beihai bleiben. Ganz clever ausgeklügelt, wirklich.

Aber ich fand eine tolle Herberge. Die drei Gäste ( da Nebensaison) - Yuan Yuan, Ya Ya, Rao - die Hostelbesitzerin - Shelly - und die Praktikantin - Jif - schienen wie eine Familie zu sein. Und ich wurde noch am Ankunftsabend integriert. Wir aßen zusammen zu Abend, dann gingen wir gemeinsam "Tang Shui" (Süßes Wasser, wörtlich übersetzt)  trinken, beziehungsweise essen. Ich weiß bis heute nicht, was genau das alles war, jedenfalls machte das Wasser den Eindruck von Milch, war aber ziemlich süß (und sättigend) und darin schwammen Süßkartoffelstücke und gelbe Sojabohnen, rote Bohnen und kleine, schwarze - Bohnen? - sowie etwas Geleeartiges (Ximî in Chinesisch, angeblich "Sago" in Deutsch,laut Leo.org, aber hab ich noch nie von gehört). War auf jedenfall sehr lecker.

Am nächsten Tag war das Wetter schlecht. Morgens regnete es (das hörte zum Glück bald auf), und den ganzen Tag herrschte fast sturmartiger Wind, sodass die Wellen hoch und stark an die Hafenmauer schlugen. Wir trotzten dem Wetter - ließen auf dem Weg jedoch statt unsere eigenen Beine die einer Rikschafahrerin für uns gegen den Wind ankämpfen - und sahen uns die "Lao Jie - alte Straße" (ja, das ist sie wirklich) an und liefen schließlich noch am Hafen entlang, den Wind genießend, bis es uns dann doch irgendwann zu kalt wurde. Wir wärmten uns drinnen eine Zeit lang auf. Letztlich wollten alle drin bleiben, nur Yuan Yuan (ein Mädchen mit nahezu gleichen Lebensvorstellungen und Interessen wie ich) hielt es nicht drinnen. Wir fuhren zu einem Hügel nahe Beihais, der von drei seiten von Wasser umgeben ist. Da der Regen aufgehört hatte, war es auch echt angenehm. Sie verstand englisch ganz gut und hatte nur Probleme beim Sprechen, aber das ging, desto länger sie mich reden hörte, auch besser, sodass wir uns ganz gut unterhalten konnten. Danach gingen wir zwei noch Yuntun essen (ähnlich Tortellini, aber besser, viel dünnerer Teig, mehr Füllung) und abends sahen wir uns alle gemeinsam einen Film an. Da die Chinesen nur wenige Filme synchronisieren, die meisten werden einfach mit Untertiteln gesehen, geht das ganz gut. So konnte ich zuhören und die anderen mitlesen. Der Samstag war wieder sonnig und schön, aber ich entschied, in beihai zu bleiben, da es mir a) gut gefiel und b) mir die Fahrzeit zu lang und der Fährpreis zu hoch erschienen, um nur einen Tag auf der Insel zu bleiben. An diesem Tag musste Yuan Yuan zurück fahren, wir spielten noch eine Weile 5-in-einer-Reihe, weil ich am Abend nach ein paar Runden zu müde geworden war, obwohl es wirklich spannend war, dann noch ein paar Abschiedsfotos - die Chinesen lieben ja bekanntlich Fotos - und dann musste sie gegen 11 Uhr auch gehen.

Den Nachmittag verbrachte ich daraufhin mit Ya Ya am Strand. Sie spricht kaum (eigentlich sprechen meine Junior 1 mehr...) Englisch, sodass wir uns hauptsächlich in gebrochenem (ich) und langsamen (sie) Chinesisch unterhalten haben. Ich hab noch keinen Menschen hier erlebt, der sich so viel Mühe gegeben hat, damit ich verstehe. Sie hat die einfachsten Satzkonstruktionen verwendet und hatte nach kurzer Zeit raus, was für Wörter ich verstehe. Wirklich gut!

Später kam noch ihr "Bruder", als guter Freund, dazu. Mo Mo hieß er. Da er English konnte, wenn auch nicht fließend, hob er mit seiner bloßen Anwesenheit das Gespräch auf eine etwas anspruchsvollere Ebene und so war der Abend noch richtig nett, als wir drei gemeinsam in der Lao Jie essen waren. Ich hatte eine art Salat (auf empfehlung Mo Mo's) mit Nudeln, Salatblättern, Gemüse, Fleisch (wie Dönerfleisch) und es war zum Reinlegen. Irgendwie eine Mischung aus chinesischen, türkischen und mediterranen Geschmäckern (das klingt irgendwie falsch, aber ich weiß nicht, wie man das sonst noch ausdrücken könnte).

Abends haben wir uns dann vor die Weltkarte gesetzt und darüber gequatscht, wo wir schon waren, wo wir noch hinwollen.

Und ich meine mich zu entsinnen, dass wir uns noch einen Film ansahen, aber ich weiß nicht mehr, was für einen, ich war wohl zu müde, um noch viel aufnehmen zu können.

Das war schon Samstag, so freie Tage gehen immer viel zu schnell vorbei. Am Sonntag fuhren Ya Ya, ein anderes Mädchen, die am Abend zuvor von Weizhou Island zurückgekehrt war, und ich zurück nach Nanning. Die beiden mussten dann noch weitere Züge nehmen, um wieder nach Hause zu kommen. Ich war froh, keine lange Fahrt vor mir zu haben. Besonders, da dir dann irgendwann doch die Themen, bzw die worte ausgehen, wenn du drei stunden im Zug sitzt und dich auf Chinesisch unterhalten musst...

 

2 Kommentare

So

18

Mär

2012

Fruits - Friends - Furbish - Foreigners

Dieses Wochenende ist mal wieder reich gefüllt und produktiv - und das ganz ohne den Campus auch nur ein einziges Mal verlassen zu haben :)

Gestern - Samstag - morgen fand auf dem Kultur-sport-platz nah bei meiner Wohnung ein Früchtekunstwerkwettbewerb statt, an dem Teala teilnahm. Morgens um 9 Uhr war ich also unten, es ging jedoch nicht direkt los, erst wurden noch ein paar Tänze und Gesang dargeboten, die aufgrund der schrecklichen Tontechnik allerdings eher eine Folter als ein Genuss waren. Dann ging es endlich los. Es gab 21 Teams, sieben konnten gleichzeitig arbeiten, und da wurde geschnippelt und geformt und aufgespießt was das Zeug hielt. Nach kurzer Vorbereitungszeit und zwanzig Minuten schnippeln und drapieren wurde jedes Kunstwerk vorgestellt. Das Thema war "China und Südostasien", hinter jedem Werk steckte eine Bedeutung, manchmal ersichtlich, manchmal eher versteckt. Die Lehrer des Fremdsprachenbereichs saßen in der Jury, bewerteten nicht nur Idee und Umsetzung, sondern eben auch Präsentation. 

Neben Teala war auch Kristen da, zusammen mit einigen Klassenkameraden und - so schnell kann es gehen - ich hab schon wieder neue "Freunde". 

Gegen früher Nachmittag war die Veranstaltung dann gelaufen, nach eingängiger Bewunderung wurden die Prachtbauten von Teilnehmern und Zuschauern aufgegessen. Ein schönes Projekt! 

Nach gemeinsamen Mittagessen trennten wir uns wieder, die einen zum Studieren, die anderen flüchteten zum Chillen in die Häuser, denn draußen ist es verdammt heiß für die Jahreszeit und nass. Nahezu tropisch mit 27°C und 90% Luftfeuchtigkeit. Und ich? Ging nach Hause um alles einmal richtig blank zu putzen. Ich habe auch viel geschafft. Allerdings kriege ich meine Küche und das Bad nicht mehr trocken, egal was ich anstelle. Die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch und durch das Putzen mit Wasser hab ich den Kondensierungsprozess an den kalten Wänden und auf dem Boden noch verstärkt. Wenn es gegen Ende nächster Woche wieder 5° kühler wird, klappts vielleicht. Aber Teala meinte, es sei normal für diese Jahreszeit, so feucht zu sein. Das Kondenswasser läuft in Rinnsalen von meinem Spiegel - gestern war es noch beschlagen, aber das Wasser wird immer mehr - ohne, dass ich heiß geduscht hätte. Immerhin im Rest der Wohnung - mit Zuhilfenahme der Klimaanlage und vielleicht aufgrund von Laminat statt Fliesen - ist alles wieder getrocknet und wunderbar rein und sauber! Sehr schön. Nur muss ich acht geben, dass ich nicht mit Straßenschuhen in den nassen Bereich trete, sonst ist die ganze Arbeit umsonst gewesen.

In meine schön aufgeräumten, sauberen Räume habe ich dann Teala abends zu einem Filmeabend eingeladen. Wir haben Nanny McPhee 1 und 2 gesehen - Richtig schöne Filme! - und viele Kerne gefuttert. Heute muss ich die restlichen paar essen, bevor sie völlig aufgeweicht sind. 

Ja und heute? Nachdem ich ausgeschlafen hatte, ging ich was essen und wollte danach zum Friseur, wovor ich jedoch etwas Angst hatte, um ehrlich zu sein. Da kam mir umso gelegener, dass mir die drei europäisch wirkenden Mädchen, die mir im Entgegenkommen zugelächelt hatten, hinterherliefen. Sie waren vor zwei Tagen angekommen, hatten noch keinen getroffen, der Englisch mit ihnen sprechen kann, hatten kein Internet und keine chinesische SIM-card. Es ging ihnen also so ähnlich, wie Ebru und mir damals, nur, dass sie, als Chinesisch-Studenten,nicht so sehr an die Hand genommen werden, wie wir früher. Natürlich habe ich ihnen geholfen, hab ihnen alles mögliche gezeigt, und als wir wegen der SIM-karte allesamt mit unserem Latein - sorry, Chinesisch - am Ende waren, habe ich alle möglichen Leute angerufen (die meisten, da Sonntag ist, nicht in der Uni), bis ich Nick erreicht habe, der immerhin eine halbe Stunde später für uns Zeit hatte. 

In der Zwischenzeit habe ich ihnen Luozifen (Liuzhouer Nudeln) gezeigt, nen Milchtee getrunken und dann kam Nick auch schon. Die drei - Französinnen übrigens - haben also Internetkarten, mit denen sie morgen mit ihren Studenten-IDs Internet bekommen können, eine SIMcard und in der Bibliothek per Mail Kontakt zu ihren Eltern aufnehmen können. Sie können durch das Chinesischstudium in Frankreich schon ganz gut Chinesisch sprechen, allerdings verstehen sie nicht so viel (kein Wunder). Dennoch sind sie sprachlich nicht so aufgeschmissen, wie wir im September und jetzt mit den neuen Kontaktmöglichkeiten wohl auch ganz glücklich.

Es tut gut, Leuten so helfen zu können, gerade da ich im letzten halben Jahr bei all diesen alltäglichen Dingen diejenige war, der man helfen musste. 

Ja, und jetzt geh ich laufen mit Teala. Bis demnächst

0 Kommentare

Mo

12

Mär

2012

Englishcorner 2.1

letzte Woche: erstes Mal English Corner für's neue Halbjahr: mit meinen Seniors super Runde, gemütlich, entspannt, unterhaltsam, wir haben die ganze Stunde gebraucht, um uns gegenseitig vorzustellen. Mit meinen Juniors ging das ganze etwas schneller, danach haben wir ein Spiel gespielt, wird nächste Woche wohl besser klappen, jetzt, wo sie es verstanden haben. Jedenfalls glaube ich, die English Corner wird viel Spaß machen - alle beide. Am Wochenende war ich mit Cherry shoppen. Langsam aber sicher lerne ich sie doch noch besser kennen. Sie hat mir einiges über ihre Hochzeit erzählt. Vielleicht schreib ich ein bisschen was darüber unter typisch Chinesisch. Ich habe das Gefühl, die Tage sind ganz angenehm ausgefüllt, nicht zu sehr, aber auch nicht so, dass mir je langweilig würde. Ich muss bis Donnerstag dringend noch die Namen meiner Englishcornermembers und Chinesischvokabeln lernen. Das war's mal ganz kurz von mir, machts gut, ihr alle!
0 Kommentare

So

04

Mär

2012

Ein Lehrerausflug

Um den Internationalen Frauentag (eigentlich erst am 8.3., der aber leider nicht aufs Wochenende fällt) zu feiern, fuhren wir Lehrer - genauer gesagt, nur jene die wollten - gemeinsam ins nicht weit (und doch immer noch 4 Busstunden) entfernte Wuxuan County zum Wandern und nach Xiangzhou zum Baden in einer heißen Quelle. Morgens um 8 Uhr fuhr der Bus los, machte mehr Pausen als ich je einen Bus hab machen erleben dürfen und so waren wir gegen 12 Uhr - nein, nicht in Wuxuan - in irgendeinem kleinen Ort auf der Strecke, wo wir zu Mittag essen sollten. Es gab gutes Essen, nur im Allgemeinen alles ziemlich scharf, sodass man Reis dazu essen musste. Erst um 14 Uhr kamen wir am ersten Ziel an. 

Es war so neblig, dass man kaum 50 Meter weit sah und der Untergrund war nass. Dennoch war die Gegend ein Genuss und es gab schöne Fotomotive. Nicht zuletzt, da einige wenige von uns immer höher den Berg hinaufstiegen, während die meisten sich an der Zwischenstation ausruhten um dann umzukehren. Gerade im oberen Teil gab es tolle Bilder zu schießen, da das besondere an dem Wanderweg war, dass er direkt an einem über Steine und Felsen sprudelnden und fallenden Bach verlief. Desto höher wir hinanstiegen, desto steiler wurde der Bachlauf und zu guter Letzt lag ein Wasserfall vor uns, der aus den Wolken zu fallen schien.

Wirklich schön!

Nach der Kletterpartie - zum Teil sind wir über die Steine im Bachbett - waren wir dann doch recht müde und freuten uns schon auf die heißen Quellen. 

Aber natürlich gab es zunächst Abendessen, kaum dass wir ankamen. Wie sollte es auch anders sein... Dieses Mahl war mal wieder ein Traum chinesischer Kochkunst und ich hab mir meinen Bauch vollgeschlagen, bis ich nicht mehr konnte. Cherry war anderer Meinung und versuchte mir mehr und mehr in den Hals zu schieben. Wirklich, so einen Menschen wie Cherry möchte ich nicht als Großmutter haben, auch wenn sie sonst ein herzensguter Mensch ist und sich rührend kümmert. Allerdings ist es nicht einfach, sie kennen zu lernen: Wir teilten uns einen Raum und sie hatte noch den Fernseher angemacht. Ich fragte sie, wie sie das Programm fände und sie meinte, manchmal möge sie es und manchmal nicht. Als ich weiter wissen wollte, was für eine Art von Filmen sie denn am liebsten sehe, fragte sie nur erschrocken: Don't you like it? Shall I change the program or shut it off?

 - Hab ich das gesagt? Nein, hab ich nicht!!!

Nach dem Essen - und nachdem Cherry sich noch einen Badeanzug gekauft hatte, sie kann nicht schwimmen und brauch daher meist keinen - konnten wir dann endlich das heiße Wasser genießen. Heiß ist nicht übertrieben, allerdings sollte man jegliche Naturromantik, die mit dem Wort "heiße Quelle" aufkommt vergessen. Es war ein Außenbecken, in das ständig heißes Wasser sprudelte. Aber es tat auf jedenfall gut - Mir war danach so warm, dass meine Füße nichtmal kalt waren, nachdem ich nur mit Badelatschen bis in den vierten Stock gelaufen bin.

Am nächsten Morgen bin ich wie einige der anderen Lehrer auch nochmal vor dem Frühstück ins Wasser - eine tolle Art, aufzustehen! Und das Frühstück war einmalig: Drei verschiedene Arten Nudeln, Mantou (gedämpftes Brot oder so...), Eier, Reisporridge, frittiertes Brot, Sojabohnenmilch, Tee natürlich auch. Das beste war, das frittierte Brot in die Sojabohnenmilch zu tunken! Einsame Spitze :)

Um 11 Uhr fuhren wir los, um 13 Uhr hielten wir erneut: Mittagessen! Wie man so viel essen kann, ist immer wieder erstaunlich...

Wieder in Nanning bin ich nun etwas k.o., werde wohl recht früh ins Bett gehen.

 

2 Kommentare

Fr

02

Mär

2012

"Die Zeit danach" - eine Zusammenfassung

Der Titel sagt es schon: Unsere Reise war vorbei, 3 Tage vor Schulbeginn kamen wir zurück nach Nanning. Ja, wir, denn Caro blieb noch eine ganze Woche, fuhr erst am 19.2. wieder zurück. 

Die Woche war für mich zwar bereits Einstieg in die Schulzeit, zum anderen wollten wir die Woche aber noch so ferienmäßig und schön gestalten, wie möglich. Unsere Pläne wurden jedoch durchkreuzt, die Woche überschattet von irgendeiner Magendarmgeschichte, die uns beide erwischte. Nie zuvor ist mir sowas in China passiert, weil wir uns immer an die sehr brauchbare Regel gehalten haben: Iss nur da, wo viele essen! 

Doch als wir in Nanning ankamen, war der Campus wie ausgestorben - und das meine ich wörtlich. es war viel zu still, menschenleer, nichts hatte geöffnet, da alle die Ferien bis zuletzt auszunutzen versuchten, die Studenten hatten sogar noch eine Woche länger frei. So war also keine Mensa geöffnet, selbst die sich sonst vor der Uni tummelnden Straßenstände waren zunächst nicht existent. So aßen wir in der Stadt, weil ich Caro sowieso noch die Fressmeile Nannings - und die einzig wahre, die sie während ihren gesamten Chinaaufenthalts gesehen hat! - zeigen wollte, da die so ziemlich die einzige Sehenswürdigkeit Nannings darstellt. Ich habe gut gegessen; Caro auch - bis sie zum Tofu kam, welches sie unbedingt nochmal essen wollte. Es schmeckte nicht, sie aß nur den einen Bissen, den sie im Mund hatte, aber das reichte schon...

Mir widerfuhr etwas ähnliches am nächsten Tag: Ich wollte mir - vom Hunger getrieben - von einem der wenigen bereits wieder nahe der Uni herumstehenden straßenstände Nudeln holen - da Caro gar keinen Hunger hatte eben so wenig Aufwand wie möglich. Lecker waren sie - aber offenbar auch nicht ganz koscher :(

Zum Glück hatten wir Mamas Teekräutermischung gegen Magendarmbeschwerden (danke Mama!) und so ging es uns bald schon wieder etwas besser, auf jegliche Ausflüge verzichteten wir jedoch bis zuletzt: Am Tag vor Caros Abreise - wir beide wieder gesund - wollte ich ihr das Minderheitenmuseum zeigen, hatte aber aufgrund der Stadtkarte auf die Existenz eines Busses geschlossen, wo tatsächlich gar keiner fuhr. So waren wir am anderen Ende von Nanning, am Flussufer "gestrandet" und es war unmöglich, am gleichen Tag noch zum Museum zu kommen, bevor es schließen würde. also liefen wir am Fluss entlang und fanden einen nett angelegten Park, der beinahe menschenleer war. So bekommt man auch einen Tag rum. Glücklicherweise war das Wetter gut...

Am Sonntag war dann abschiednehmen angesagt und ich blickte der kommenden Zeit etwas düster entgegen. Von nun an sollte ich also allein hier mein Dasein fristen und in der Woche, als Caro war, hatte ich auch überhaupt keine Lust, Unterricht vorzubereiten und die Stunden waren nun auch nicht so, dass ich hätte Luftsprünge machen können. 

Die ersten Tage alleine habe ich mich dann mit allem möglichen beschäftigt, hauptsache nicht zu sehr zur Ruhe kommen. Mittlerweile waren ja auch die Studenten wwieder da und gerade Teala habe ich oft getroffen.

Schnell war wieder eine Woche um, ich bin nun wieder ganz drin im Schul- und Campusleben und mir geht's super. Die Stunden liefen auch immer und immer besser, kaum hatte ich mich "eingearbeitet" und das Alleinsein wir immer wieder unterbrochen von Verabredungen. Und einsam fühle ich mich auf jeden Fall garnicht. Solange die Wochenenden ein wenig gefüllt sind, ist alles gut. Letztes Wochenende war ich mit drei Studenten im Park, die Pfirsischblüte anzusehen, die allerdings noch nicht in voller Pracht, sondern noch in ihren Anfängen dastand, aber immerhin. Und dieses Wochenende bin ich mit den Lehrern auf "Exkursion".

Ich wünsche euch allen auch ein schönes Wochenende!

0 Kommentare

Di

28

Feb

2012

Neujahrsreise 6.Teil: Yangshuo und Sheshan

Nachdem wir Guangzhou in verschiedenen Richtungen verlassen hatten, Johannes zurück nach Hause und Caro und ich in Richtung Teala fuhren, wurde das Wetter merklich schlechter. Aber wir freuten uns schon darauf, Teala zu treffen und so genossen wir die Fahrt nach Yangshuo (auf der Strecke hielten wir irgendwo an einer provisorischen Busstation, die aussah, als wären wir am Ende jeglicher Zivilisation), um gleich oder am nächsten Morgen nach Gongcheng rüberzufahren. So der Plan. Aber daraus wurde nichts, da mal wieder keine Busse fuhren. Erstmal ein bisschen verwirrt und verärgert (ich dachte erst, die Frau würde einfach immer "Mei you" - gibt's nicht - sagen, weil sie sich nicht mit uns verständigen wollte) blieb uns also nichts anderes übrig, als zwei Tage in Yangshuo zu bleiben. Da Yangshuo aber eins der Traumziele für Backpacker ist, machten wir uns nichts draus :) Wir hatten ein gutes Hostel, die Landschaft ist schön und die Stadt selbst zwar extrem touristisch, aber dafür auch vollgestopft mit netten Läden, Cafés und Restaurants und immer noch übersichtlich. Das schönste an Yangshuo sollen Ausflüge - am besten per Rad - in die Umgebung sein und so liehen wir uns trotz nicht optimaler Wettervorhersagen für 10 Yuan Räder und los ging's, denn morgens kam sogar ein wenig die Sonne heraus. Doch das änderte sich bald. Wir fuhren noch eine Weile im Regen weiter, zunächst, weil wir eh keine andere Wahl hatten, dann weil wir ja bereits nass waren. Zum Glück waren wir mit Regenjacken aufgebrochen, denn der Regen wurde immer schlimmer und auch der böige Wind nahm immer mehr zu. Irgendwann kehrten wir dann doch um und kamen bereits am frühen Nachmittag pitschnass und kalt wieder in Yangshuo an. Nachdem wir uns ordentlich aufgewärmt (schwer zu bewerkstelligen, da die Dusche kalt war...) und trockene Sachen angezogen hatten, verbrachten wir den Rest des Nachmittags in einem schönen, hellen und warmen Café, haben Pfannkuchen und Milchshakes genossen, gequatscht und die Leute im Café beobachtet. Das hat so viel Spaß gemacht und war so angenehm, dass wir bis in den abend hinein dort saßen. Abends gab es dann überall entlang der Straße Stände, an welchen du die typischen Reis-schwarzer Sesam-Bällchen bekommen konntest und es schien als sei die ganze Stadt auf den Beinen, um sich ihre traditionelle Speise zum Laternenfest (Ende des chinesischen Neujahrs) abzuholen. Im Park hingen abertausende, wunderschöne Laternen und eine Bühne war aufgebaut auf der Sketche, Musik und Tanz dargeboten wurden. So hatte sich die extra Nacht tatsächlich gelohnt, besonders da wir spätabends noch mit einem tollen Feuerwerk überrascht wurden. 

 

Am nächsten Tag brachen wir dann nach Gongcheng auf, wobei wir den Bus beinahe verpassten, weil wir darauf vertraut hatten, dass der Mann, den wir gefragt hatten uns wie besprochen rechtzeitig sagt, wo der Bus hält. Rechtzeitig war es bestimmt nicht, war der Bus doch im Begriff gerade die Busstation zu verlassen.

In Gongcheng holte Teala uns per Taxi ab, um in ihr Dorf - Sheshan, eine Ansammlung von vielleicht 30 - 50 Häusern, Plantagen und Gemüsebeeten - zu fahren. 

Es ist wirklich schön dort: Ein Fluss fließt durch die Ortschaft, der von zwei provisorisch gebauten Brücken überquert wird, es liegt inmitten von Kalksteingipfeln und die Luft ist wunderbar klar. Auch die Sonne kam mal wieder zum Vorschein, als wir dort waren, aber kalt war es dennoch. Und das war die Kehrseite der Medaille: Da die Häuser keine Glasscheiben in den Fenstern haben und alle Türen immer aufstehen (warum auch nicht, ohne Fensterscheiben oder sonst irgendeine Isolierung?) war es drinnen genauso kalt wie draußen. Aber dick eingepackt und sich um die Wärmelampe unter dem Wohnzimmertisch herumgekuschelt ließ es sich dann ganz gut aushalten. Da ich aber schon zuvor in Yangshuo bei unserer Radtour so nass geworden bin, war ich die meiste Zeit dieser Tage am niesen. Das besserte sich erst im wärmeren Nanning wieder. Aber trotz der Kälte habe ich sehr schöne Erinnerungen an diesen Ort: Teala hat mit uns Kalligraphie geübt, jetzt weiß ich endlich wie man die meisten Zeichen zu schreiben hat, die einem so vor die Nase fallen, wir haben Filme geschaut (Ja, Strom gab es!), Teala hat uns das Dorf und die Umgebung gezeigt, wobei wir auch auf einen der Karstberge stiegen, und ich hab mit der einen Katze gekuschelt (die andere war zu scheu). Caro hat den Hund liebgewonnen und ich war froh, dass es nach dem ersten Abend kein Huhn mehr gab, denn die liefen immer quer durchs Wohnzimmer und hätte es Huhn gegeben, hätte ich mich gefragt, welches es gewesen wär (obwohl es unglaublich gastfreundlich ist, für uns zwei zum Willkommenheißen extra ein Huhn zu schlachten)...

Duschen ohne fließendes Wasser muss man mal gemacht haben - im Bottich über dem Feuer erhitzt war es sogar schön warm - und es war so nett, wie Teala und ihre Eltern uns aufgenommen haben. Natürlich haben wir mit ihren Eltern nicht sonderlich viel reden können, die beiden sprechen ja kein Englisch, aber dass sie auch Mandarin nicht fließend sprechen (nur den Dialekt Zhuanghua), kam mir gelegen: So waren ihre Sätze einfach gestrickt und langsam, sodass ich mehr verstanden habe, als bei manch anderem. 

Ich muss gestehen, so schön es auch war, die Kälte kroch von Tag zu Tag tiefer in einen hinein, und so war ich doch froh, wieder Richtung Nanning in die Wärme zu kommen. Da wir für selbigen Tag keinen Zug mehr bekamen, blieben wir für eine Nacht in Guilin, nah am Bahnhof, um am nächsten Morgen früh abzureisen. Es goss aus Eimern und kalt war es sowieso, an jenem Abend sahen wir nur zu, etwas zu essen zu bekommen, sämtliche Pläne, sich noch etwas umzusehen, fielen ins Wasser.

Ja, und schon war unsere Reise vorbei, Nanning begrüßte uns wieder mit ihrem schmutzig-grauen Gesicht, der Campus war noch wie ausgestorben, sollte sich aber in den folgenden Tagen füllen...

0 Kommentare

Sa

25

Feb

2012

Neujahrsreise 5.Teil: Guangzhou

Von Yongding aus fuhren wir in einem so neuen Bus, dass sich noch niemand die Mühe gemacht hatte, die Polster von ihrer Plastikschutzhülle zu befreien. Die Strecke ging lange durch hügeliges Land und damit auch über kurvige Straßen. In Kombination mit dem Plastikgeruch (man konnte die Weichmacher in der Nase kitzeln fühlen) war diese Fahrt eher weniger angenehm. mmerhin wurden wir dann ja von unserem noch relativ jungen Gastgeber Huang Guangyi von der Metrostation abgeholt. Allein die Tatsache, dass Guangzhou eine Metro hat, muss erwähnt werden, es war die dritte chinesische Metro meines bisherigen Lebens, nach Hongkong und Shanghai. Wir waren also wieder in einer echten Metropole. Bei Johannes hatte die Stadt allein aufgrund des Metronetzes schon gewonnen. Mich hat die Stadt nicht soo sehr überzeugt, aber nach allem was uns vorher erzählt wurde, war ich doch auch angenehm überrascht. 

Unsere Unterkunft war auf jedenfall cool und verdient die Erwähnung: Homelike Inn (ja, das war es, denn Huang Guangyi vermietet einfach einige Räume seiner Wohnung, gefrühstückt wird im "Wohnbereich". Er hat das jedenfalls schön hergerichtet und war selbst sehr hilfsbereit und zuvorkommend. Seine Wohnung war im 9ten Stock eines Hochhauses und so konnten wir ganz schön weit über die anderen Häuser hinübersehen und in der Ferne (trotz der recht zentralen Wohnlage fern - die Stadt ist einfach gigantisch und mit Kleinstadtflair ist hier nicht zu rechnen, anders als in Shanghai) die Skyline ausmachen. Auch in Guangzhou gab es nicht weit von unser Bleibe einen Uighuren, den wir jedoch erst am 2ten Tag fanden, da wir am ersten Abend zu hungrig waren, um noch 200m weiterzulaufen. 

Am nächsten Tag sind ir nach Foshan gefahren (mit der Metro!), eine Stadt, die als Kleinstadt im LP beschrieben war, mit noch alten Brennöfen zur Porzellanfertigung, einigen historischen Gassen und ein, zwei Tempeln. Was von alldem noch der Wahrheit entsprach - tatsächlich stiegen wir aus und dachten, noch in Guangzhou zu sein - war die Existenz der zwei Tempel. In dem einen waren wir drin, für Caro - diesmal ohne Eintritt - sicher eine authentischere Erfahrung eines buddhistischen Tempels, als der in Hangzhou. Die historischen Gassen waren eine gigantische Baustelle. An ihrer Stelle sollten Betonklötze, etwas auf alt gemacht, die Hotels und Restaurants etc beherbergen sollten, gebaut werden. Schrecklich! Dafür haben wir noch einen tollen Garten einer spannenden Famile (Hießen sie Li, Johannes?) gefunden, sodass der Ausflug aus Guangzhou raus nicht ganz für die Katz war. Dennoch hatten wir erst den halben Tag rum, als wir zurück nach Guangzhou fuhren. Aber kein Problem, so konnten wir uns in Ruhe die Flussinsel Shamian ansehen, die noch mit all ihren Kolonialgebäuden erhalten ist und wo wir - unter anderem in einem Cafe namens Sternenbuchse - ein paar angenehme Stunden verbrachten. Am schönsten waren die vielen kupfernen Figuren, die überall herumstanden und aussahen wie direkt aus ihrer Zeit (1900-20) herauskatapultiert und in Metall gegossen. Sehr authentisch. Wir hatten mal wieder ein Stück Europa gefunden!

Am Abend waren wir Feuer und Flamme, als wir spitzkriegten, dass Merkel zur gleichen Zeit wie wir in der Stadt sein sollte. Wir heckten einige Pläne aus, sie zu treffen, die wir allesamt wieder verwarfen. Es wäre doch nur Zeitverschwendung gewesen. An diesem Abend erfuhren wir außerdem, dass unser Gastgeber recht regimekritisch eingestellt war, als wir ihn wegen Merkel fragten. Er liest auch immer eine regimekritische Zeitung. Keine Ahnung warum sowas überhaupt eine Existenzberechtigung hier hat...

Am dritten Tag wollten wir zu einem Antiquitätenmarkt, den wir nicht fanden, dafür aber einen tollen Park, der im LP nicht erwähnt wurde. 

Dann wollten wir noch ein bisschen herumschlendern, Schaufenster gucken. Daraus wurde jedoch nichts. Die Straße die im LP als tolle Shoppingstraße angepriesen wurde, war genau das: Shoppingtollwütig. Johannes wirkte nach einigen Minuten in diesem nicht enden wolllenden Chaos aus Lautsprechergeplärr, Anlock-Geklatsche, Herumgeschrei und Konsumrausch auch als hätte er Tollwut, nur der Schaum vor dem Mund fehlte. Während Caro und ich  uns zwar auch nicht besonders wohlfühlten, das ganze jedoch recht gelassen hinnahmen, wurde Johannes immer wütender, schneller, fluchend flüchtete er, wir zwei hintendrein. 

Na, die Stimmung war schnell wieder hergestellt, als wir im café saßen. Leider nur in einer weiteren Filiale einer gewissen Cafékette, denn jenes, welches wir eigentlich aufsuchen wollten, war in all den Jahren zwischen LP-Ausgabe und böser Realität dem Erdboden gleichgemacht. Abends kauften wir dann noch ein, um uns auf unsere langen Reisen nach Liuzhou (in Johannes Fall) und nach Yangshuo (das galt für Caro und mich) vorzuberiten. Und so endete dann auch der letzte gemeinsame Tag unserer Reise, denn Johannes wollte zurück nach Hause, während wir noch Teala in Gongcheng besuchen wollten. Doch dazu später...

0 Kommentare

Do

23

Feb

2012

Neujahrsreise 4.Teil: Xiamen und das Hakkadorf Liulian

Wir fuhren 7 Stunden Zug, hatten allesamt nur noch Stehplätze bekommen, aber dafür dass wir die Tickets erst einen Tag zuvor besorgt hatten, ging das allemal in Ordnung. Es war auch garnicht so ungemütlich, obwohl ich gestehen muss, mich an die Fahrt garnicht mehr so recht erinnern zu können. Ich weiß nur noch, dass Johannes direkt vor dem heißen-Wasserspender saß und damit reihenweise Chinesen in tiefe Verwirrung oder gar Verlegenheit gestürzt hat. Und er immer wieder helfen musste, weil die Chinesen das Prinzip des Knopf-kräftig-drücken und Becher-drunterhalten oft nicht so ganz durchschaut hatten...

Am Abend sind wir an jenem Tag noch in freudiger Erwartung runter zum Meer, zum Strand. Die Verwunderung war groß, als wir direkt vor der Küste eine Schnellstraße über das Meer verlaufen sahen. Offenbar war auf der Insel, die Xiamen ja ist, nicht genug Platz für einen derartigen Highway. Allerdings wäre die Aktion, eine Straße direkt vor dem Strand zu bauen, in Europa direkt an den immensen Protesten der Städter und Tourismusfirmen gescheitert. Mal wieder ein Indiz dafür, auf der anderen Seite der Weltkugel zu sein. Es gab jedoch auch den Strand ohne Straße vor der Nase und der war schön, auch das Wetter stimmte - für die Jahreszeit und nach Hangzhou und Umgebung angenehm warm und trocken - sodass wir uns eine Weile einfach so hinpflanzen konnten. Im Lonely Planet hatte ich von einem Holzbohlenweg gelesen, der in der Nähe beginnen sollte und an welchem auch eine Festung mit deutscher Artillerie zu besichtigen sei. Wir machten uns also in die Richtung auf, der Weg war sehr schön, wir sind ihn aber nicht ganz gegangen, die Festung war echt unspektakulär und klein von außen, sodass uns das verlangte Eintrittsgeld zu happig erschien. Wir ließen sie links liegen. 

Am nächsten Morgen aßen wir Frühstück im Hostel - lecker Pancakes, und Toast mit Erdnussbutter auf der überdachten Terasse :), dann sind wir durch die Stadt gestreift, haben eine schöne Gegend um einen Fischerhafen innerhalb der stadt gefunden. Hier sah es ganz anders aus, als im Rest, schon toll!

Wir wollten endlich mal wieder nicht "echt" chinesisch essen, auch wenn uighurisch natürlich echt mega lecker ist, aber Johannes "Vibrations", das haben wir dieser Tage herausgefunden sind seit dem Uighur-Erlebnis in Shanghai nur noch auf Uighuren gepolt. Und apropos Uighuren: Die machen nicht nur gutes Essen, die sind auch so ziemlich die einzigen Chinesen, die was vom Brot backen verstehen. Abends haben wir dann auch noch super Brot gefunden und uns damit erstmal eingedeckt. 

Auf Gulangyu, der vor Xiamen gelegenen Insel, welche ganz besonders traumhaft und kolonialgeschichtsträchtig sein soll, sind wir zunächst den Touristenströmen ausgewichen, sind durch viele nette, aber nicht besonders spannende Gassen gelaufen, sind einmal im Kreis ohne es zu merken und haben uns zwischendurch auf einige Felsen direkt oberhalb des Wassers gesetzt und zur nächsten Insel (bereits Taiwanisches Gebiet, wenn auch noch nicht Taiwan selbst) hinübergesehen. Gegen Mittag waren wir dann wieder in einer der touristischeren Gegenden. Johannes hatte einen Anfall von Trubel-Allergie, sodass wir uns nach recht kurzer Zeit dazu entschlossen, uns in ein Café zu verkriechen. Ich fand's ganz nett, aber nicht überragend. Es war nett da zu sitzen, die Schokolade hat geschmeckt, aber es hätte nach etwas riechen müssen. Kaffee oder Schokolade oder warmer Teig oder ... - jedenfalls nach ETWAS, um das Café-feeling aufkommen zu lassen. Da wir viel zu früh aufgestanden waren, hatten wir noch einige Zeit zu füllen. Wir liefen durch die Straßen Xiamens, fern der Touristenhorden auf Gulangyu, abends wurde gepackt, denn am nächsten Tag fuhren wir per Bus (zum Schluss wie auf dem Land so üblich mit einem viel zu überfüllten Minibus) in die Gegend um Yongding ins Dorf Liulian. 

 

Ein kleines Dorf, direkt an einem typischen Hakka-Dorf. Natürlich muss man auch dafür wieder blechen, wenn man nicht Familie dort hat (Ich frag mich immer, wie die das nachweisen. Haben die dann einen "Hakkaausweis" oder was???), das war aber bei dem Traumwetter und der tollen Gegend schnell wieder vergessen. Die Häuser waren schon beeindruckend und die Atmosphäre richtig heimelig. Wir wurden dann noch von einigen Studentinnen, die über die Ferien nach Hause gekommen sind, eingeladen zum Tee trinken. Das war nett! Auf jedenfall ein Erlebnis war aber auch das Übernachten in einem der Tulous, es war schon sehr alt und kurz vor abrissfällig an manch einer Ecke, die alten Frauen hatten in ihren winzigen Räumen offene Feuer, die Hühner durften überall herumlaufen, unten im Innenhof gab es einen Brunnen, für eilige Notdurft gab es einen Eimer, zum Duschen (darauf haben wir dieser Tage verzichtet) und falls man sich doch mal eine echte Toilette wünschte, konnte man ins Hotel auf die andere Straßenseite. 

Schon spannend! Als wir - um noch am Abend als wir ankamen einiges sehen - herumliefen, sind wir mit einem Wärter zusammengestoßen, aber wir haben uns ein bisschen dumm gestellt und Spaß hat es auf jeden Fall gemacht. Ihm glaub ich nicht so viel, aber wirklich böse ist er auch nicht geworden und wir haben uns dann auch irgendwann zurückgezogen um noch was zu essen zu finden :)

Wir hatten eine Nacht und eineinhalb Tage in Liulian, dann haben wir noch eine Nacht in Yongding, dem nächstgrößeren Städtchen, verbracht, wo wir eine gute Unterkunft bekamen, da eine Gruppe Studenten sich uns angenommen und alles für uns geregelt hat. Wir haben sie zufällig später am Abend nochmal getroffen, da haben sie uns auch noch gezeigt, wo wir gut essen können uns gleich eine Spezialität bestellt. Supercool! Danke!

Die meisten Chinesen, gerade die Jungen, sind doch echt tolle Menschen :) 

0 Kommentare

Mo

20

Feb

2012

Neujahrsreise 3.Teil: Hangzhou

Wir fühlten uns gleich wieder wohl, als wir in Hangzhou in das altbekannte Hostel kamen. Diesmal wurden wir in ein anderes Zimmer verfrachtet, eins für nur 8 statt 10 Leute, mit nicht gaz zu schließendem Fenster (mit Vorhang davor und laufender Klimaanlage wurde es dennoch warm) und Toilette, Dusche und Waschbecken auf dem nach außen offenen Gang. Johannes war erst nicht ganz so glücklich darüber, letztendlich gefiel es mir da "oben" - man musste erst eine Holztreppe hinauf - in dem kleinen, hölzernen Zimmer besser als in dem 10er-Zimmer mit integriertem Bad, denn es war wesentlich gemütlicher und es ist toll morgens beim Zähneputzen durch die Kühle so richtig wach zu werden, und dabei den super ausblick auf die bewaldeten Hügel zu genießen, aus denen morgens Nebelschwaden stiegen. 

Die darauffolgenden Tage haben wir ruhig angehen lassen, waren im zwischen Teefeldern gelegenen Teemuseum (traumhaft, ich hab Mama schon eine Stunde davon vorgeschwärmt!), in welchem wir vom Pesonal zu einer Teezeremonie eingeladen wurden, vermutlich weil wir als einzige Ausländer auch die einzigen potentiellen Kunden waren, aber genossen haben wir sie dennoch.

Auch im Medizinmuseum waren wir, das war im Vergleich aber nicht ganz so spannend, dennoch einen Abstecher wert. AUßerdem wollten wir Caro den Wunsch erfüllen, mal einen echten buddhistischen Tempel zu sehen und sind - mit Touristenscharen - hinauf auf einen Berg um den Lingyin-Tempel zu besichtigen. Der war - am Tag nach Neujahr, wenn alle sich Glück für's neue Jahr wünschen und zu diesem Anlass auch gerne meh Geld hinlegen - jedoch so brechenvoll und teuer, dass wir nur die Gegend rundum genossen haben. 

 

In der Innenstadt waren viele Buden für die zahlreichen Touristen und zur Feier des Neujahrs aufgebaut, es hat Spaß gemacht, sich da durchzuwühlen und rechts und links zu gucken. Hier haben Caro und Johannes dann auch noch Tee gekauft, da Hangzhou berühmt für seinen Tee ist. Hangzhou gehört zu den Städten die einfach nett sind und wo man gerne länger bleibt, auch wenn man alles Sehenswerte bereits gesehen hat. Wir haben auch den Westsee zu sämtlichen Licht- und Wetterverhältnissen gesehen, und zu guter Letzt war es dann auch nett, weiterzufahren, um wieder neue Ecken erkunden zu können.

 

0 Kommentare

Mi

15

Feb

2012

Neujahrsreise 2. Teil: Wuzhen und Huangshan

In Hangzhou angekommen, machten wir uns auf die Suche nach unserem Hostel. Mit dem Bus sollten wir von der Haltestelle "Krankenhaus 13" richtung Zoo fahren, der Bahnhof war baustellentechnisch völlig blockiert, quasi unmöglich, sich nur annähernd zu orientieren - geschweige denn die Haltestelle! Eine alte Frau, die Stadtpläne verkaufte baten wir um einen, und fragten sie nach dem Weg. Da lief sie uns schnurstracks voraus, den ganzen Weg (10 Minuten), bis wir plötzlich in einem Gebäude mit grau gehaltenen Wänden standen und wir uns ernsthaft fragten, ob sie uns verstanden hatte. Ja, ihr ahnt es bereits: Unser guter Engel hatte uns direkt ins Krankenhaus geführt! An der Rezeption stand glücklicherweise ein Dame, die vor langer Zeit einge Brocken Englisch aufgeschnappt hatte, ihr konnten wir klarmachen, dass wir statt ins Krankenhaus zum Bus wollten (wir dachten, das eigentlich auch auf chinesisch gesagt zu haben...). Sie übersetzte dann und unser Engel flog voraus, uns im Schlepptau. Sie brachte uns direkt bis zur Haltestelle und wartete sogar mit uns auf den richtigen Bus. 

Am Zoo angelangt die nächste Hürde: Das Hostel zu finden, doch einen steilen Hang hinauf lag es dann und begrüßte uns buntverziert. Am Abend erkundeteten wir noch den in Nebel versunkenen, geheimnisvoll wirkenden Westsee und schossen viele graue, herbstliche Fotos, und als wir Hunger bekamen folgten wir einem Lonelyplanet-tipp in die Jiefang Lu. Das Restaurant was zwar als günstig angepriesen gewesen war, war dennoch ausserhalb unseres Budgets. Doch ein wenig weiter fanden wir ein kleines Nudellokal mit 2,5cm breiten Nudeln für nur 10 Yuan :)

 

Doch nun zu Wuzhen: Am nächsten Tag wollten wir früh nach Wuzhen aufbrechen, man fuhr angeblich 1h in die kleine, alte Kanalstadt aus der Qingzeit. Als wir dann jedoch endlich in Wuzhen ankamen, hatten wir eine Reise quer durch Hangzhou (1 1/2h), die Wartezeit auf den Bus nach Wuzhen und die Busfahrt selbst hinter uns und so war es schon relativ spät. Und kaum aus dem Bahnhof raus wurden wir negativ überrascht: So hatten wir uns Wuzhen nicht vorgestellt: Eine heruntergekommene Kleinstadt, so wie eine jede andere. Als dann Fahrer uns anboten, uns in die eigentliche Kanalstadt zu fahren, was wir jedoch aus Angst abgezockt zu werden ablehnten, wurde uns klar, dass wir noch nicht am Ziel waren. Wie weit es tatsächlich noch war, dämmerte uns erst allmählich auf unserem langen Fußmarsch. Und endlich standen wir vor den Toren. Die Eintrittspreise im Lonely Planet waren offenbar aus dem letzten Jahrtausend, oder in anderer Währung abgedruckt, wir haben jedenfalls das doppelte bezahlt (120 statt 60 Yuan, und das statt für alles auch nur für den Westteil der Stadt!)und hätte ich das vorher gewusst, wären wir wohl nicht hingefahren. 

Sei's drum, wir verbrachten schöne und fotoreiche Stunden in dieserMuseumsstadt (anders kann man es einfach nicht nennen) und kamen mit hungrigen Bäuchen in Hangzhou an, wo wir mal wieder nur aßen und schliefen, denn am nächsten Tag machten wir uns auf zum Huangshan.

 

Mit dem Bus fuhren wir verdammt lange, doch immernoch 2h schneller, als im Lonely Planet angegeben, sodass wir zufällig in Tangkou (Dorf am Fuß des Huangshan) ankamen, als drei weitere Gäste Mr. Hu's, Amerikaner, in Tunxi (Huangshan city) aus dem Bus stiegen. Mr. Hu, der sich weder deren noch unsere Namen notiert hatte, glaubte nun, als er bereits in Tunxi war, seine Amis seien nun in Tangkou gelandet... Letztendlich war es das reine Durcheinander und wir mussten mindestens 20 Minuten im Schneetreiben (ja, es war kalt!!!) auf seinen Fahrer warten und ich glaube, die Amis traf es ähnlich schlimm....

Am Abend setzte Mr Hu uns alle nämlich zusammen zum Abendessen, die Ausländer können sich sicher gut unterhalten - und so wars dann auch. Schnell hatten wir die ganze Verwechslung aufgedeckt und uns auch sonst über allerlei Chinaerfahrungen ausgetauscht.

Die drei wollten am nächsten Tag auf dem Berg übernachten, wir jedoch auch wieder hinabsteigen, sodass wir nach einer durchfrorenen Nacht (Mr Hu's Klimaanlage, die für Wärme hätte sorgen sollen, brachte es auf nichtmal 10°C) früh aufbrachen. 

Wir kauften uns noch Spikes, denn der Boden war tiefgefroren und zum Teil sehr glatt, dann ging es hinauf: Treppen und Treppen. Und als wir dachten, bald oben zu sein: Noch mehr Treppen und Treppen und Treppen. Zu guter letzt waren wir 1864m hoch gestiegen, konnten über ein weites Wolkenmeer mit herausragenden, schneebedeckten Bergspitzen blicken und die Sonne genießen. Das hatten wir uns aber auch redlich verdient! Ich weiß nicht, wie viele Stufen es letztendlich waren, rauf und runter und wieder rauf. Caro glaubt um die 50.000...

Es war bereits Nachmittag, als wir oben waren und da wir Angst hatten, im Dunkeln nicht beleuchtete, eisige Wanderwege hinabzusteigen, nahmen wir auf dem Rückweg die Seilbahn den Berg hinab. Unten erwartete uns ein kriegsartiger Lärm. Überall krachte und explodierte es. Es war der 22.1., der Abend vor Neujahr und das Städtchen hatte sich mit Böllern bis unter die Hutkrempe eingedeckt und knallte, so lange und so laut es nur konnte. Uns machten sie diese Nacht ziemlich zu schaffen. Zu der Kälte kamen die vielen Explosionen die an Weltuntergangsszenarien erinnerten und einen jedesmal erschreckten. 

Wir wollten am nächsten Tag auf jeden Fall weg, auch wenn das Abenteuer auf dem Huangshan wirklich toll, wenn auch anstrengend, so doch einmalig und erinnerungswürdig war, wir wollten weg!

Doch am nächsten Tag fuhren keine Busse. Der nette Mr Hu fuhr uns dann noch bis nach Tunxi (Huangshan City) und brachte uns auf unseren Wunsch zu einem Binguan, einem sehr billigen Hotel. Und das war es dann auch, die Klimaanlage funktionierte nichtmal ansatzweise, die Decken waren viel zu klein und dünn, die Kloschüssel kaputt, das Abflussrohr des Waschbeckens rutschte aus der Verankerung. Daraus haben wir gelernt: Zimmer vorher ansehen, jedenfalls wenn es nicht zur Jugendherbersvereinigung gehört oder im LP empfohlen ist.

Immerhin hat die Stadt einen netten Altstadtkern, und wir fanden noch gutes Essen - trotz Chinesischem Neujahr.

In jener Nacht freuten wir uns schon auf unser nettes Hostel in Hangzhou. So viel macht die Wahl der Herberge aus, zumindest bei dieser Kälte.

 

0 Kommentare

Mo

13

Feb

2012

Neujahrsreise 1.Teil: Shanghai

Nach 30 sich quälend dahinziehenden Stunden im Zug zwischen Nanning und Shanghai, wurden wir - Johannes und ich - am Abend des 14. Januars von einem angenehmen, tollen Hostel (besser als die meisten deutschen, die sich von den Hostelstandards und Preisen in China ruhig mal eine Scheibe abschneiden könnten) und dem beeindruckenden, wenn auch leicht nebelverhangenen, Blick auf die nächtliche beleuchtete Skyline belohnt. Nicht wissend, was wir mit unserem müden Sitzfleisch, den geräderten Gliedern und dem sich der Nacht zuneigenden Tag noch anfangen sollten, liefen wir den Bund, der gleich bei uns um die Ecke lag, hinunter und erkundeten in ansätzen die nächste Gegend um das Hostel herum. Wir aßen in einem nicht ganz koscher aussehenden aber leckeren Laden, in welchem wir zu unserem Tisch eine kleine und seeehr steile Leiter hochklettern mussten, oben von Gerümpel aber ordentlich-gut gedeckten Tischen empfangen wurden. Der Fleischtopf, den wir uns teilten war angenehm scharf, wir waren zufrieden.

 

Am nächsten Tag, wir schreiben Sonntag, den 15., brachen wir spät auf, um Caro vom Flughafen abzuholen. Der Pudong Airport war die Reise nicht wert, er besteht aus verwirrenden, langen, kahlen, kalten, grautristen Gängen ohne hinreichende Beschilderung. Nach einiger Sucherei fanden wir Caro dann doch noch, nachdem ich schon mehrmals befürchtet hatte, am falschen Flughafen zu sein...

Die Fahrt zum Flughafen sollte sich wegen der Rückfahrt lohnen: Wir hatten nämlich vor, mit Maglev, dem in Deutschland gebauten Transrapid und momentan schnellsten Zug der Welt, zu fahren. 

Tatsächlich waren wir innerhalb von acht Minuten am Endpunkt angelangt, es ging also viel zu schnell vorbei. Größter Kritikpunkt: Die Strecke ist zu kurz und lohnt daher den ganzen Aufwand nicht. Außerdem bemerkt man die Geschwindigkeit kaum, wenn man im Zug sitzt. Gäbe es noch keine Flugzeuge, wäre er beeindruckend, aber so...

Um Caro den Jetlag zu versüßen (gehe niemals wegen Jetlag ins Bett!) zeigten wir ihr erstmal den Bund, laanger Spaziergang mit Blick auf Pudongs Skyline, dann suchten wir vom Hunger getrieben die im Lonely Planet angepriesene Fressmeile auf, in Erwartung zigweise Essensstände und Trubel. Es war enttäuschend: wenige und teuer wirkende Restaurants, langweilige Kantinen, die in ganz China den gleichen Fraß anbieten und ein - genau ein! - Straßenstand, der aufgrund seines Monopols die Preise in die Höhe getrieben hatte. 

Letzlich fanden wir dann noch eine kleine familiengeführte Garküche, die voll wirkte. Wie sich hinterher herausstellte, gefüllt mit Familienangehörigen dieser Sippe. Das Fehlen weiterer Gäste war letztlich berechtigt.

Weil der Abend noch jung war setzten wir per Fähre rüber nach Pudong, was uns völlig kalt ließ, denn das war es: Eine kalte graue, glasige Stadt aus Wolkenkratzern ohne jedes Flair oder Leben darin. 

Aus diesem Fehler gelernt verschwendeten wir in den darauffolgenden Tagen keine Zeit mehr auf der modernen Seite Shanghais. Der Rest ist nämlich weit weniger modern, als man immer meint. Natürlich sind da die shoppingstraßen mit ihren gewaltigen einkaufszentren und auch im Rest Shanghais stehen immer mal wieder Banken- und Versicherungskomplexe herum, oder sowas ähnliches, aber es gibt eben auch die französische Konzession und die vielen britischen, amerikanischen Gebäude noch aus der Kolonialzeit, die die Straßenränder schmücken. In der Straße unseres Hostels war es beispielsweise "very british".

Am nächsten Tag ging es dann auf die Suche nach Wissen ins Shanghaimuseum am People's Square, ein von außen hässliches, von innen jedoch sehr reichhaltiges mit vielen interessanten und wertvollen Exponaten bestücktes Gebäude, in dem wir einige Stunden zubrachten.

Kaum wollten wir die müden Beine ausstrecken und uns auf eine Bank setzen wurden wir von einem "deutsch"(!)sprechenden, ziemlich alten, übel riechenden Mann genervt, der uns in etwa mitteilte, dass: "Deutschland gut - Wirtschaft gut, weil Erziehung - gut, Bildung - gut, Autos gut. Sehr gut Erziehung, Deutschland sehr gut", in etwa eine Stunde lang, bis wir es endlich schafften, ihn loszuwerden.

Danach wollten wir eigentlich in ein Café, wurden jedoch auf der Suche nach einer ordentlichen Stadtkarte und dem Magazin "That's Shanghai" so lange von A nach B nach C geschickt, dass wir uns das Café aufgrund der toten Füße abschminkten.

Am dienstag wollten wir endlich mal die angepriesene Shanghaier Spezialität "Xiaolongbao" (kleine gefüllte Teigtaschen, gedämpft, sehr lecker) probieren und nahmen uns vor diese als spätes Frühstück in der Shanghaier "Chinatown" zu genießen. Das Restaurant war teurer als vom Lonely Planet behauptet, schieben wir's mal auf die Inflation, die in einigen Restaurants und Gegenden offenbar stärker zugeschlagen hat als anderswo...

Dort fanden wir auch den Yu-Garten, eine von einem Mr Yu vor langer Zeit angelegte Gartenanlage, die man mit einem eintrittsentgelt von 30Y besichtigen konnte. Dort war es wirklich schön, wir haben viele, viele Fotos geschossen.

Als wir dann alles gesehen hatten, nahmen wir uns vor, noch für eine Weile durch Chinatown zu laufen und uns umzusehen, doch kaum waren wir aus dem Garten heraus, bekamen wir alle den Touristenwahn an eigener Haut zu spüren, es war kaum Platz für die eigenen Zehen an manchen Ecken, so schnell uns die Masse trug, schlichen wir einem der Notausgänge (treffender kann man die rettenden Lücken zwischen den Häusern einfach nicht beschreiben) entgegen, um endlich wieder Luft zu atmen und weiter als bis zu unserer Nasenspitze zu sehen.

Zu viel Touristentrubel macht Lust auf Café, eigentlich wollten wir ins Boona, das jedoch nicht mehr existierte, also liefen wir noch ein Stück durch die französische Konzession und fanden schließlich das Café Vienna, das seinem Namen alle Ehre macht: Darin fühlten wir uns tatsächlich wie in einem Kaffeehaus in Wien. Es war so nett da, dass wir blieben, bis es draußen dunkel wurde, ohne Abendbrot zu essen, da weder Hunger noch Geld übrig waren, fuhren wir zurück ins Hostel, das sehr zentral an einer der zentralsten Metro-Haltestellen lag, ein Umstand, der Shanghai zu einem sehr entspannten Ort machte.

Am Mittwoch hatten wir das Gefühl nicht mehr zu tun zu haben, als die Tickets für Donnerstag nach Hangzhou zu besorgen. Da es nieselte setzten wir uns zu Starbucks. Ich möchte hier betonen, dass obgleich der Name dieser Cafékette im Laufe der Zeit noch öfter genannt werden wird, wir nicht zu Starbucksaholics geworden sind, der Besuch dieser Einrichtung beschränkt sich einzig und allein auf China mit der begründung, dass im übrigen Land weder Kaffee noch heiße Schokolade auch nur annähernd deutsche Qualität erreicht. Auch Starbucks mag nicht daran herankommen, was man in einigen europäischen Cafés serviert bekommt, im Vergleich zu jedem chinesischen ist es jedoch das weitaus beste Café des Landes.

Am Donnerstag brachen wir zeitig auf, um den Zug zu kriegen, doch da keiner von uns das Ticket sorgfältig studiert hatte, fuhren wir zunächst zum falschen Bahnhof. Als wir dann am richtigen ankamen, war der Zug gerade abgefahren, aber wir ekamen ohne Aufpreis zahlen zu müssen ein neues für nur wenige Minuten später. 

Die Fahrt nach Hangzhou verflog nur so, da die Züge nach allem was wir aus Guangxi gewöhnt waren ungewöhnlich schnell waren.

Es war noch früh als wir in Hangzhou ankamen, doch das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

0 Kommentare

Do

12

Jan

2012

Die Ferien beginnen - ein Abschiedsgruß

MORGEN GEHT'S LOOOS!!! :D

Um 9:30 Uhr morgens verlassen wir das Schulgelände, um 10:55 Uhr geht der Zug vom Nanninger Bahnhof, und dann: 28 Stunden Zug fahren! Es werden sicher nicht die spannendsten 28h meines Lebens, ich freu mich dennoch schon drauf.

Das Schuljahr ist jetzt auch offiziell vorbei, daher hatten wir heute ein Essen mit den Lehrern, wie immer echt nett.

Und noch etwas geht zur Neige: Die "jede Woche mindestens ein neuer Blogeintrag"-Ära, denn ab morgen werden wir nicht so oft Internetzugang haben. Aber wir haben uns überlegt, vielleicht wie ein Reisetagebuch unsere Erlebnisse auf Tonspuren festzuhalten und diese Dateien dann für euch zum runterladen auf die Homepage zu stellen. Bin gespannt ob das so klappt, oder ob sich das lohnt.

Wär gut, wenn ihr was zu der Idee schreibt, ist vielleicht etwas unkonventionell. Also: Wie siht's aus, freut ihr euch darauf, den Reiseblog in (möglicherweise qualitativ nicht sehr guter) Audioform zu verfolgen? Oder ist diese Idee Humbug? Schreibt mir ins Gästebuch!

Ansonsten schonmal im Voraus, auch wenn ihr das nicht feiern werdet: Chengjie kuaile! ein frohes Frühlingsfest!

Drückt uns die Daumen, dass wir heil aus dem Neujahrswahnsinn in der Bahn herauskommen ;)

Alles Liebe für die nächste Zeit, da wir uns bei Skype nicht treffen können werden!

Wiebke 

 

Und natürlich auch schöne Grüße von Johannes an alle, die ihn kennen!

1 Kommentare

So

08

Jan

2012

Countdown

Nur noch 4 1/2 Tage, dann geht es loos!!! :) 

Wir sind allesamt echt aufgeregt, erst die fast 30h-Reise nach Shanghai, dann irgendwie Caro, die jetzt - yeiiih! - endlich ihr Visum für 40 Tage hat, was lange nicht so sicher war, an einem der größten Flughäfen Chinas aufgabeln, und dann - ja, wir lassen's auf uns zukommen. 

Das schlimme: Ich bin schuld wenn was nicht funktioniert, immerhin hab ich alles organisiert. Und wir sind in China, das ein oder andere wird nicht funktionieren. 

Ich muss sagen, ich war vor keiner Reise je so aufgeregt, wie momentan.

Der Countdown läuft! Auch alle Studenten reden von ihren Ferien mit ihren Familien und freuen sich schon mega, nur dass die meisten zuvor noch eine weit höhere Hürde zu knacken haben, als ein Ticket zu bekommen: Die Test am Ende des Semesters stehen vor der Tür und alle sind eifrig am Lernen, dennoch - und das ist so toll - finden sie zumindest die Zeit, mit mir zu quatschen und zu essen, ich bin also nicht völlig einsam^^ 

Und morgen abend kommt Johannes! 

Wow, plötzlich geht das so schnell...

aber wir schaukeln das, ne, Caro? Johannes? :)

 

0 Kommentare

Fr

06

Jan

2012

Ticketchaos

Woow - da will man sich Tickets für die Reise nach Shanghai holen und prompt erhält man einen Vorgeschmack auf DIE Reisezeit der Chinesen.

Ich habe schon schlimme Geschichten gehört vom Reisen in der Hauptreisezeit. Und man stelle sich einmal 1.34 Milliarden Menschen vor, die alle zur gleichen Zeit per Zug in ihre Heimatstadt reisen wollen. Die meisten fahren Zug, da dies die günstigste Möglichkeit ist, von A nach B zu kommen. 

Ich komme also vormittags am Bahnhof an, um dem schlimmsten Gedränge zu entgehen, stehe dennoch 20 Minuten an. Endlich bin ich an der Reihe, da muss ich erfahren, dass die Tickets für den 13. erst am Nachmittag verkauft werden. "San dian" - drei Uhr. Zurückfahren lohnt sich nicht, also laufe ich in die Stadt, suche mir nen kurzes, nettes Buch, halb auf Chinesisch, halb auf Englisch aus, setze mich in ein Restaurant, trinke einen Oreo-Milchshake und lese. Schließlich, um 20 vor drei mach ich mich auf den Weg zum Bahnhof, doch die Schlange ist noch länger geworden, schließlich ist es kurz nach halb vier, als ich an der Reihe war. Ergebnis: Es gibt noch genau 2 Tickets: Das eine Softsleeper in dem einen Zug und ein Hardseat in einem anderen Zug. Da mir das nicht gefällt und ich unschlüssig bin, was ich tun soll, bittet der Mann hinterm Schalter mich zu warten. Ich habe Glück im Unglück: In dem Zug mit dem Softsleeper gibt ist offenbar wieder ein Sitzplatz frei geworden, bevor es zu spät ist, nehme ich diese ungewöhnliche Kombi. Na, das kann ja eine heitere Zugfahrt werden!

Aber hauptsache, wir kommen irgendwie an... Und wir finden schon einen Weg, es uns die 28h nett zu machen :)

Zugfahren in China!!!

0 Kommentare

So

01

Jan

2012

There's no Business like Show

Hey, meine lieben Blogleser! 

Herzlich Willkommen im Jahr 2012! Meine Seite hat ein etwas anderes Gesicht, Sunset über den Dächern Nannings, und die Chinesen sprechen plötzlich alle vom prophezeiten Weltuntergang für Dezember 2012, wegen dieser dämlichen Geschichte mit dem Maya-Kalender. Ich hatte zwar gehofft, ja nahezu erwartet, dass mir solche Diskussionen erspart blieben, aber leider Gottes machen derlei Gerüchte auch vor dem fernen Orient, dem Land der aufgehenden Sonne nicht halt. 

Aber genug gequatscht, egal wie furchtbar schön, tragisch und aufregend das neue Jahr verlaufen wird, ich spul nochmal zurück ins Jahr 2011, das für mich wesentlich kolossaler und spannender endete als je ein Jahr in Deutschland:

Wir schreiben Mittwoch, den 28.12.2011

Es ist fünf Minuten vor sechs Uhr abends, Ebru hat einen entspannten Tag hinter sich, während ich wie ein gescheuchtes Huhn durch die Wohnung gerannt bin, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Nun geht es zur Schule, Medienraum, in welchem wir uns zum letzten Mal mit unseren Seniors treffen. Natürlich war der Raum noch abgeschlossen, als wir ankamen und natürlich dauerte es fast eine halbe Stunde, bis endlich alle eingetrudelt waren. Ich war mega nervös, doch besserte es sich, desto mehr eintrafen. Es war der Abend unseres Theaterstückes. Christmas Carol war - betrachtete man die Proben - noch lange nicht aufführungsbereit. Aber es war die letzte Möglichkeit vor Ebrus Abreise und so wurde nicht gezögert.

Wir hatten eine letzte Probe mit einigen letzten Anweisungen, dann klopfte es auch bereits - natürlich viel zu früh nach meinem Geschmack - und die ersten Mitschüler und Zuschauer strömten ein. Schnell wurden sich die Kostüme übergeworfen, schnell Kerzen und Feuerzeug für die Geister bereitgelegt, schnell die anderen Utensilien an ihre Plätze gebracht. Um kurz nach sieben öffnete sich der imaginäre Vorhang und das Spiel begann, nachdem ich ein letztes Mal allen eingeschärft hatte, durchgängig mitzulesen, um keinen einsatz zu verpassen. Und dann lief es unglaublich rund, ich war so erleichtert: Weit besser als in den Proben funktionierten nun alle Übergänge, alle Einsätze, über den ein oder anderen Texthänger konnte ich als Souffleuse schnell hinweghelfen, die Bilder in der PP-Präsentation waren richtig sortiert und sogar die Dunkelstelle stimmte, gut, dass ich vorher noch einmal drüber gegangen war. Es ist ein tolles Gefühl, wenn - na gut, wider Erwarten - etwas selbst auf die Beine Gestelltes, von vorne bis hinten Durchgeplantes zur richtigen Zeit am richtigen Ort seine Vollendung findet. Es war einfach gehalten, als Kulisse dienten die an die Wand geworfenen Bilder sowie vier Stühle, zwei Tische und ein Kissen, als Hemden für die Businessmänner die Schuluniform, die meisten Kostüme bestanden aus Alltagskleidung, mal mit Krawatte oder Weihnachtsmütze kombiniert, und dennoch war es ein echter Erfolg. Ich bin wirklich stolz auf unsere Seniors und einige der Junior 2, die mitgewirkt haben!!!

So endete der Mittwoch, am Donnerstag stand bereits die nächste Generalprobe an, mit den Juniors für das Neujahrsfest der Schule. Last Christmas, gesungen und mit zwei Gitarren begleitet, wollten wir vorführen. Offengestanden dachten Ebru und ich an eine Verantsaltung im Schulfestrahmen: Eben laienhaft mit vielen unmotivierten Schülern, die, angespornt von sich vor den Eltern zu rehabilitieren versuchenden Lehrern, auf eine Bühne stellen und ein Lied zum Besten geben. 

Nun, wir hatten uns getäuscht. Und zwar gewaltig: Die Veranstltung übertraf jedes deutsche Schulspektakel bei weitem: Das Wort "unmotiviert" existierte überhaupt nicht, es gab tolle Kostüme, perfekt choreografierte Tänze, Schauspiel, Gesang, alles miteinander kombiniert. Die Darsteller: schüler, die sich plötzlich in Stars, Tänzer oder Opernsänger verwandelten und dabei sichtlich Freude hatten und sich wohlfühlten. Sie übermittelten ein nie erlebtes Gemeinschaftsgefühl, rissen uns mit. Gerade bei den älteren wurde deutlich wie viel eigene Kreativität und Eigenengagement der Schüler in dem Projekt steckten. Im Vergleich dazu verblasste unsere Vorstellung dann doch etwas. Es gibt einen Unterschied zwischen schön und fantastisch-atemberaubend und an diesem Abend wurde er spürbar. Ich war unglaublich gerührt von der Schönheit der Auftritte, von dem Gemeinschaftsgefühl, dass uns alle miteinander verbandt und ich war stolz darauf, Lehrerin von so wunderbaren Kindern und Teenagern zu sein. 

Ebru bekam an jenem Abend von ihrer Senior-2-Klasse noch eine Überraschung. Die Liebeserklärung eines ihrer Schüler, welchen offenbar die ganze Klasse in seinem Vorhaben unterstützt hatte. Natürlich war das nicht ganz die Art Abschied, die Ebru sich vorgestellt hatte und ich kann mir vorstellen, wie unwohl sie sich dabei gefühlt hat, aber ich war an diesem Abend einfach nur noch mehr gerührt. Wenn es mir gelingt, stelle ich ein, zwei Videos auf die Internetseite, Bilder natürlich sowieso. 

Ja, so endete das Jahr 2011 in der Schule. Als es dann wirklich Samstag Abend so weit war haben wir dann, nach einem gemütlichen Abend mit dem Film "Prince of Persia", das unspektakulärste Feuerwerk unseres Lebens gesehn. Die Chinesen, die sonst selbst für den Geburtstag der vor drei jahren verstorbenen Großtante ein kleines Feuerwerk veranstalten, waren erstaunlich untätig. Ein kleines, aber immerhin schönes, doch weit entferntes Feuerwerk irgendwelcher Privatpersonen war das spannendste in dieser Nacht, neben den Ballonlaternen, die einige haben aufsteigen lassen.

Ja, tatsächlich haben die Chinesen ja noch ihren traditionellen Jahresbeginn, der - und darauf freue ich mich schon - auf jeden Fall größer ausfallen wird. So, und nun eine gute Nacht, fangt gleich heute an, das neue Jahr in vollen Zügen zu genießen!

0 Kommentare

So

25

Dez

2011

Wochenende in Pingguo

Das Wochenende in Pingguo - unser Weihnachten sozusagen - war echt schön: Mit der Begründung uns mal eine ländliche Stadt zeigen zu wollen, wurden wir während Paul hier war zu diesem Trip eingeladen. Mit dem Bus ging es 1 1/2h Richtung Nordwesten durch schöne Reisfelder und an kleinen Dörfern aus weißgekalkten Häuseransammlungen vorbei. Außer uns und Cherry waren nur Männer mit - schließlich war der Grund des Trips ein Treffen mit der Pingguoer Mannschaft um sich gegenseitig im Basketball, Volleyball, Fußball und Tennis auszustechen. Die Atmosphäre war sehr angenehm und kumpelhaft, schon die Busfahrt ging durchs Quatschen recht schnell um. In Pingguo wurden wir bei schneidendem Wind - es war viel kälter als in den Menschenmassen und Häuserschluchten des etwas südlicher gelegenen Nannings - herzlich empfangen. Wie so Sitte bei den Chinesen gab es ein Festmahl zu Ehren der Gäste (Und Festmahl ist nicht untertrieben, es war seehr seehr guuut), wobei wieder und wieder angestoßen und herumgegangen und jeder mit einem Toast begrüßt wurde, bis letzten Endes alle betrunken, zumindest jedoch beschwipst waren. 

Und obgleich wir nicht sonderlich viel Chinesisch konnten, hatten wir doch einige Gelegenheiten mitzulachen. Uns zuliebe haben die Männer am Tisch nämlich versucht, English von sich zu geben (mit mäßigem Erfolg, was das Verständnis, aber großen was den Spaßfaktor anging). Nach dem Mahl ging es gemeinsam erst 500 Meter zu Fuß, um das Essen zu verdauen, dann per Bus noch eine ganze Ecke weiter zum KTV. Manch einer mag sich an die Situation zu Beginn des Term erinnern, diesen schrecklichen Karaokeabend, nach dem wir von derlei Veranstaltungen bis Liuzhou erstmal Abstand genommen hatten. Die Ausgangsbedingungen waren tatsächlich ähnlich: Viele an- bis betrunkene Männer, ein paar angeschwipste Frauen. Aber an dem Abend wäre ich auf den Vergleich niemals gekommen. Die Akustik war besser, der Raum größer, die Leute netter und weniger aufdringlich, es wurde getanzt. Irgendwann entschieden wir uns jedoch zu gehen, denn der Alkoholpegel stieg ununterbrochen und nachdem wir beim Tanzen dann später am Abend doch etwas bedrängt wurden (Ebru hätte fast das Kotzen gekriegt, weil der eine große, unangenehme Chinese sie dermaßen an ihren exfreund erinnerte ^^) und wir immer müder wurden, war es genug.

Am Samstag trafen wir uns dann früh am Morgen - die ein oder anderen sahen noch recht geplättet aus - um eine Stadtrundfahrt zu machen, dann ging es zum Barbecue an dem wunderschönen, kupfergrünen Liu Jiang, bei dem wir uns die Bäuche vollschlugen und die vielen bunten Schmetterlinge bewunderten, die dort herumschwirrten. Vollgefuttert fuhren wir dann zum Basketball und Volleyballmatch. Bei letzterem sollten wir auch mtspielen, denn in der gegnerischen Mannschaft spielten auch 2 Frauen und Cherry wollte nicht. Viel gespielt haben wir nicht, aber immerhin waren wir da ;)

Hinterher hieß es natürlich: "Good Job!" - ja, Chinesen lügen immer ein wenig, wenn es um Komplimente geht. In meinem Fall noch etwas mehr, als in Ebrus was das Volleyballspielen anging...

Ja, und weil Chinesen so gerne essen, ging es danach aus Pingguo raus zu einem Haus inmitten von Plantagen, um erneut zu futtern. Aber offenbar war keiner der Anwesenden sonderlich begeistert, man sagt natürlich nichts, behauptet es sei lecker, aber an jenem abend griffen alle verdächtig früh zum Reis...

Danach wollten die Männer tatsächlich noch Fußball und Tennis spielen. Als wir am Fußballfeld ankamen, war es bereits dunkel, die wärmende Sonne fort, hatte überall hinkriechende Kälte zurückgelassen, und: Das Feld war bereits belegt! Und das spiel noh in der ersten Halbzeit (was wir erst später, beim seitenwechsel bemerkten, was auch in etwa der Zeitpunkt war, an dem wir uns entschlossen, der Müdigkeit und Kälte nicht länger trotzen zu wollen, da in uns schon seit einer Weile der Wunsch nach einem warmen Bett aufkeimte). So ließen wir die sportbegeisterten zurück und fuhren mit Cherry heim. Das war also unser Heiligabend - eben mal völlig anders.

 

Am nächsten Tag nach dem Frühstück traten wir dann auch die Rückreise an, im Kopf schöne Erinnerungen und auf ebru's Kamera schöne Fotos, die ihr auch auf der Homepage findet!

 

0 Kommentare

Fr

23

Dez

2011

Alles, Alles Liebe zu Weihnachten!

Ich melde mich hiermit für Heiligabend ab - Ebru und ich fahren zusammen mit dem Fußballteam aus Nanning raus zu einem Spiel und verbringen den morgigen Tag mit Barbecue und Singen, statt Stiller, Heiliger Nacht.

Ich freu mich schon drauf, besser als ein Alibi-weihnachten, bei dem einem erst recht bewusst wird, was eigentlich fehlt.

Ich wünsche euch aber trotz 8°C ein wunderschönes, winterliches Fest - warum auch nicht? Aus Sicht eines Südchinesen ist es bei euch wie im tiefsten Winter ^^

Für alle, die den Artikel zu Paul gelesen haben: Letztendlich haben wir uns doch noch recht gut mit ihm verstanden. Leider erst ganz zu letzt.

 

Merry Christmas!!!

0 Kommentare

So

18

Dez

2011

:P***

Ja, er ist da - :P***.

Es ist erschreckend, wie schnell manche Menschen doch sein können - oder wie unhöflich und arrogant. Am Freitag erhalten wir die Nachricht von Cherry, er käme am Samstag abend, nur gute 24h später. Und sie wusste es auch noch nicht eher.

Ist es nicht ein Akt der Höflichkeit und somit auch irgendwie ungeschriebenes Gesetz, dass man sich als Gast eher an die Gastgeber wendet, als 24h im Voraus? Am besten dass man sie gleich auf dem Stand der Planung hält, als so vor sich hin zu bröteln? Wir denken schon.

Dazu kommt, dass er leider - ein jeder Buddhist würde von schlechtem Karma und Mystiker von negativer Energie sprechen - aussendet. Und zwar genug davon, als dass Ebru schon Sorge vor der "Kontrollstunde" hat, die morgen ansteht (P***'s Wortlaut war "Überraschungstest"...). Und auch ich habe ein unwohles Gefühl bei der Sache. Er hat etwas kontrollierendes, kaltes, machtgieriges, geschäftliches an sich, dass ihn womöglich besser als krupellosen Verhandlungspartner da stehen lassen würde, als ausgerechnet als Lehrer. Er könnte auch Geherimratsbeauftragter werden, falls es sowas gibt, aber warum? - warum? - LEHRER? Und Leiter dieses Projekts? Irgendwie passt er hier nicht herein, hat etwas unnahbares. Wir haben heute nur über "Business" geredet. Dabei haben wir ihn gestern abend abgeholt, in dem gemeinsamen Einverständnis, mal für diese Tage alle ersten Eindrücke und möglichen Vorurteile über Bord zu schmeißen. Aber die Bestätigung dieser hat sich uns so sehr aufgedrängt, dass wir es nicht ignorieren konnten. Nein, wir mögen P*** nicht sonderlich. aber er scheint auf uns herabzusehen - im wahrsten Sinne des Wortes, auf jede mögliche Art und Weise. Für seine Größe kann er natürlich nichts. Deswegen sind wir ihm nicht böse. Aber kann nicht, wer doch eh schon so groß ist, wenigstens von seinem hohen Ross steigen???

 

Eigentlich wollte ich auf dieser Homepage nichts wirklich gemeines über meine Mitmenschen schreiben, aber irgendwo braucht es auch ein Ventil und meins ist diese Seite. Mir gehts übrigens schon gleich etwas besser ^^

0 Kommentare

Do

15

Dez

2011

Entwarnung

Die Klimaanlage pustet jetzt warme Luft!!!

 

Allerdings steht nun unsere Aufführung fest: Der 28. Dezember - und heute fällt English Corner aus, wegen Examen - die Zeit wird knapp!!!

Ich mach mir allmählich sorgen, dass alles klappt, wie es soll...

Aber wir werden das unmögliche schon möglich machen!

 

0 Kommentare

So

11

Dez

2011

Kalt

Ich sitze gerade am Rechner in meinem Zimmer, Stulpen über den Kniestrümpfen, gemütliche Hose, Funktionsshirt, Winterpulli an. Ein Schal und neue - da unbedingt benötigte - Handschuhe ohne Finger runden das Erscheinungsbild ab. Nur dass man es nicht sieht: Versteckt unter meiner Decke ist es endlich warm genug. Kühlschrank Guangxi? Tiefster Winter in Südchina?

Eigentlich nicht. Draußen sind es immernoch um die 12°C, mittags sogar 15°. Drinnen leider auch.

Da die Häuser hier nicht gedämmt sind, wir Schiebefenster haben, die sich nichtmal ganz schließen lassen und selbstverständlich einmalverglast sind, es keine Heizung gibt und wir die Klimaanlage nicht auf "warm" zum laufen bringen, muss man sich drinnen so dick einpacken wie draußen - wenn nicht dicker, da wir drinnen mehr rumsitzen... Wie heißt es doch so schön: Nachts ist es kälter als draußen. Gefühltermaßen trifft das auf Nanning zu. Aber keine Sorge, erstaunlicherweise bin ich noch nicht erkältet. Am Wochenende direkt nach dem Kälteeinbruch (von 25°C auf 10°C in 2 Tagen!) war ich am Niesen, aber bin wieder auskuriert. Allerdings bleibt nur zu hoffen, dass wir das Klimaanlagenproblem die Tage lösen können, denn den ganzen Winter halten wir das so nicht aus :/

Einen kuscheligen dritten Advent vor'm Holzofen daheim wünsche ich euch allen! :)

 

0 Kommentare

Mo

05

Dez

2011

Diebe zur Weihnachtszeit

Eigentlich ist der Stoff für diese Geschichte schon letzten Donnerstag geboren, aber in manchen Fällen ist es ratsam, ihn erst ein wenig ruhen zu lassen, bevor man ihn herausfordert. Und manchmal muss man auch erst mit einigen wenigen darüber sprechen, bevor man es an alle weitergibt. So ging es mir diesmal. Ich schreibe trotzdem davon, da es ein wichtiger Punkt ist.

So oft wurde uns gesagt: Seid vorsichtig, nehmt euch vor Taschendieben in Acht! Aber manchmal hilft alle Vorsicht nicht oder es reicht ein winzigkleiner Moment der Unachtsamkeit und es ist geschehen. so ging es Ebru letzten Donnerstag Abend: Wir saßen im Bus auf dem Weg in die Stadt, um noch Butter zu besorgen, denn wir hatten vor, noch eine Menge mehr Kekse zu backen, nachdem wir merkten, dass das Rezept tatsächlich funktioniert (Mikrowellenkekse, mehr sag ich dazu mal nicht...).

Wie eigentlich immer hörten wir im Bus Musik - ihr wisst ja, die Strecke zieht sich ewig bis ins Zentrum. Wir waren erst 10, 15 Minuten gefahren, Ebru will gerade ein Lied auf ihrem I-Phone weiterschalten, da ---

Der Typ ist an der Tür - über uns - in der Menge - raus --- Alles im Bruchteil eines Lidschlags. Ebru springt förmlich über mich hinweg, kaum hat sie realisiert, was geschehen ist, hechtet ihm nach - natürlich zu spät. Als ich, eigentlich halb im Schlafmodus, endlich checke, dass Ebru gerade beraubt wurde, außerhalb des Busses ist und nicht in den nächsten Sekunden hinter meinem Sitz auftaucht und "reingelegt!" schreit, fuhr der Bus bereits wieder an. Schnell rief ich irgendwas mit "xia!", er hielt nochmal um mch rauszulassen und da war dann auch Ebru, ziemlich fertig aber nach außen hin gefasst, außerdem ein sehr hilfsbereiter Chinese, der mit ihr hinaus ist, um dem Typen zu folgen. 

Nachdem sie ihren Vater angerufen und ihrem Freund eine Nachricht geschrieben hatte, ging es ihr wieder so gut, dass wir uns ans Butetr kaufen machen konnten. Aber seitdem schläft sie nicht gut. Kein Wunder. Man denkt immer, sowas passiert nur den anderen, schließlich passt man selbst ja auf. Dumm nur, dass alle anderen das auch denken. Letztlich ist es Zufall, wen es trifft. Und es geht so schnell, dass man völlig wehrlos ist. Die Diebe sind nämlich professionell, die wissen was sie tun. Und tun das bestimmt nicht, um mühsam die Familie daheim durchzufüttern...

Und im Westen kommt die Zeit der Liebe und des Gebens. Tja, in China gibt es eben kein Weihnachten...

Was man allerdings auch nicht pauschalisieren sollte: Ebru und ich tun unser möglichstes, es uns nun in der Vorweihnachtszeit auch gemütlich zu machen, wir haben einen Adventskranz (der allerdings an einer Ecke etwas - nennen wir es "angekohlt" - ist), wir haben unsre Mikrowellenkekse und allmählich "kalte" Temperaturen (unter 20°C!!!)... Ihr seht, es wird. Vor einer Woche lag Weihnachten jedenfalls noch weit mehr als eine Woche ferner. Immerhin haben Ebru und ich jetzt auch endlich mit den ersten Erkältungssymptomen zu kämpfen (wurd ja auch mal Zeit!) ohne die die Weihnachtszeit doch nun wirklich nicht auskommen kann ^^

Euch eine schöne Zeit zwischen Glühweinwunschpunschweihnachtsmarktbude und Zähnezittergeklapper :)

 

0 Kommentare

Fr

25

Nov

2011

Aufgepasst - ein Nachtrag :)

Hier ist der Alltag eingekehrt. Das heißt, es ist immernoch spannend, zu Unterrichten, aber mittlerweile kennt man seine Klassen, man weiß, was man ihnen zutrauen kann und was nicht, man weiß, wer die Cracks sind, die im Notfall für die Klasse übersetzen können, man weiß, was ihnen Spaß macht und wann die meisten schlafen...

Wir sind mittlerweile auch mit vielen chinesischen Eigenarten, Verhaltensweisen und Lebensstilen so vertraut, dass sie uns nur noch sehr selten ins Auge springen. Nun heißt es also, ganz genau aufpassen, viel dokumentieren und ins Detail gehen, um noch interessante Blogartikel schreiben zu können. Ihr kennt das sicherlich: Morgens aufstehen, zur Arbeit, zur Schule, in die Uni, abends wiederkommen, was essen, ein paar Minuten Freizeit genießen, vielleicht lernen, schlafen. Ist es nicht so?

Ich weiß, in letzter Zeit sind meine Blogeinträge etwas dünner und seltener geworden. Ich habe wohl nicht richtig aufgepasst...

Zum Beispiel habe ich noch nicht einmal vom Sportfest letzte Woche Freitag berichtet obwohl das eigentlich nicht zu verfehlen oder vergessen war, insbesondere der Einmarsch, denn das braucht ein chinesisches Sportfest offenbar, war das zusehen wert: Vorne liefen vier - schon etwas ältere - Jungs mit der chinesischen Flagge, dahinter um die 30, 40 Fahnenträger aus allen möglichen Klassen, die an langen Stangen befestigte, in leuchtenden Farben den Blick auf sich ziehende Fahnen trugen, dahinter wiederum Mädchen mit Blumensträußen in der Hand, dann begann der Einzug der Klassen. Viele hatten etwas vorbereitet wie zum Beispiel einen Schlachtzug, manche wedelten mit Fahnen, andere hielten ihre Klassenbezeichnung auf silbernen Lettern in die Höhe, während sie alle im Gleichtakt marschierten. Meine Seniors - eine kleine Künstler-Klasse (ah! das ist eine Alliteration!!! ;) ) - stellten sich im Kreis auf und jubelten (gar nicht mehr militärisch) zweien zu, die in ihrer Mitte eine Breakdancevorführung lieferten, dann schossen sie mit Partykanonen in die Luft, bevor sie sich wieder formierten und ihren weiteren Weg entlangmarschierten. Am Ende standen uns alle gegenüber, die Nationalhymne durfte natürlich auch nicht fehlen, und dann waren die Spiele eröffnet. An dem Tag saß ich den ganzen Vormittag in der Sonne (Keine Sorge, hab keinen Sonnenbrand ^^)

 

Das Wochenende könnt ihr ja in den artikeln davor nachlesen, also zur Woche: Offengestanden habe ich Montag und Dienstag schon garnicht mehr im Kopf (schlecht dokumentiert), aber der Mittwoch ist mal wieder ein paar Sätze wert: Mit meinen Seniors habe ich gesungen - ich liebe diese Klasse, die machen so toll dabei mit! - und habe immerhin den Refrain und das grobe Thema der Lieder mit ihnen besprechen können - auch wenn man sich ja nicht selbst loben sollte: da war ich schon stolz auf mich :)

Von meinen zwei Juniorklassen, hätte ich am liebsten die Quintessenz in einer: Die eine Klasse ist immer super ruhig, aber so unkreativ und etwas begriffsstutzig, dass ich immer zu schnell mit dem Stoff für eine Stunde durch bin, sodass ich mir am Ende einfach immer noch spontan Fragen ausdenke, die andere Klasse ist laut und einige sind echt frech, aber dafür sind die echt kreativ und es macht auch Spaß, wenn man sich nicht grad die Stimme aus dem Hals schreit...

Für meine Juniors habe ich außerdem die Unterrichtsstrategie entwickelt, von vornherein schwierige Vokabeln oder Sätze in Englisch und Pinyin aufzuschreiben, dann schafft man wesentlich mehr in einer Stunde.

Die Englishcorner wird leider von Woche zu Woche schlimmer - oder fällt es mir jetzt nur mehr auf? - jedenfalls steht Duncan jedes Mal direkt vor mir, fängt über irgendetwas zu reden und mich darüber auszufragen, was die anderen vielleicht garnicht interessiert, wobei sie zumindest nicht mitreden können, und er hört nicht auf. Man kann ihn auch nicht ignorieren, er zwingt einem seine Unterhaltung förmlich auf. Mittlerweile haben sich schon einige darüber bei mir beschwert, vielleicht sollte ich ihn mal darauf ansprechen, ich weiß es nicht. stellt es euch einfach mal folgendermaßen vor: wenn er nicht da ist, bin ich um 10  Uhr zu Hause, denn dann gehen viele, mir reicht es auch, zwei Stunden mit den Leuten zu quatschen, man geht, wenn es am schönsten ist und wenn man langsam müde wird. Ist Duncan jedoch da, steh ich da bis um halb 12, alle bis auf Duncan und ein, zwei andere sind längst zuhause und dann soll ich auch noch Lieder singen,,,  Okay, er singt auch, aber was soll das? Ich kann nicht mal vor 11 sagen, ich würd gern ins Bett. Und warum? Weil ich nicht dazwischen komme!!! °^°

Als ich mit Teala spazieren war, haben wir echt lange drüber gesprochen... Ja, der Typ ist komisch

Dafür war aber unsere Englishcorner mit den Schülern echt nett: Die haben echt gut mitgesungen!

 

Gestern hatten Ebru und ich frei, ich bin aber dennoch früh raus: Mit Teala und zwei Freunden von ihr Basketball spielen (oder besser spielen zu üben, ich muss erst wieder rein kommen - falls ich überhaupt je drin war ^^ )

Dann sind Ebru und ich den Nachmittag über in der Stadt gewesen, um Backzutaten einzukaufen. Und unsere Lieblingsgrünebohnensüßigkeiten, denn die gibt es nicht in unserem Supermarkt in der Nähe. Da gibt's die nur von einer anderen Sorte und die sind wirklich nicht sooo mega...

Das mit den Backwaren ist auch noch so ne schöne Geschichte und verdient einen Eintrag unter "Typisch Chinesisch" :)

Am Abend hatten wir dann noch unsere English Corner mit den Seniors. War echt schon garnicht schlecht, die Truppe hat Potential. Wenn doch nur unser Hauptdarsteller dargewesen wäre!!! Für dies eine Mal musste dann wohl seine Souffleuse die ganze Rolle spielen.

Jetzt müssen wir es nur noch schaffen, dass sie Richtung Publikum statt Richtung Wand spielen...

So, jetzt ist es 2:20 pm, in 10 Minuten hab ich Unterricht. Und keine Sorge, der Backwarenbericht kommt auch bald! :)

0 Kommentare

So

20

Nov

2011

Sonntagseinmaleins

Samstag Nacht lang wach sein, um Apps wieder zum Laufen zu bringen + 6 1/2h Schlaf + 4 Mädchen treffen und zu 3/4 ihre Namen wieder vergessen + über alles mögliche reden über einem Teller Luo zi fen und bei einer grünen Sojabohnenmilch + kurz zuhause auf's Bett fallen lassen + gemeinsam mit Ebru nach Riverdancevideos stöbern + sich abends mit Ebru, Kristen und so nem Nick unterhalten + kurz darauf mit Teala essen, Sojabohnenmilch trinken und spazieren gehen + über Duncan lästern + Ebru beim Autorennen zocken zusehen + im Internet nach Freunden, die online sind, stöbern = Sonntag, 11:23Uhr China Standard Time und ziemlich müde

0 Kommentare

So

20

Nov

2011

Shopping

Nach einer Woche voller Alltage und etwas Stress hatten wir heute einen wunderschönen Shoppingtag. Ebru hat eine Hose und einen warmen Pulli gefunden, ausserdem Boots für die kühlere Jahreszeit, ich habe mir einen neuen Pulli gekauft und Sportschuhe - gerade ohne zweiteres hätte ich's nichtmehr lange ausgehalten - und die Tempeaturen abends sind nun ideal zum Laufen. Wir sind in die Straße zurückgekehrt, die wir ganz zu Beginn als Musikstraße bezeichnet haben, da aus allen Läden Musik und irgenwelche Lautsprecheransagen auf die Straße - eine Fußgängerzone - hinausschallen. Eigentlich wollte ich da nie wieder hin, als so schrecklich empfand ich zu Beginn die Beschallung. Heute - war es völlig entspannt. Wie sehr man sich doch an die Dinge gewöhnt. Die Reizüberflutung hat stark abgenommen und tritt mittlerweile nur noch selten auf...

Danach sind wir noch "europäisch" essen gegangen: Pizza! War aber echt mal wieder nett, auch wenn die Pizza hier in etwa so schlecht ist, wie Sushi in Deutschland, es ist doch immerhin Pizza. Danach sind wir noch ein wenig herumgelaufen und haben ein paar neue Ecken entdeckt: Einen Donutmann, noch mehr Fußgängerzone, eine Straße zum Sitzen und Essen... Nanning hat in meinen Augen heute stark an Flair gewonnen (soweit eine chinesische Stadt "Flair" haben kann... aber sie ist mir nun noch etwas sympathischer)

Die Busfahrt war schrecklich und wir wünschen uns die Lizhouer Luxxusbusse her: Wir mussten, da es voll war direkt am Motor stehen und unsere Füße begannen zu kochen. Das ist nicht übertrieben: Meine schmerzten hinterher und waren hummerrot... Aber zum glück konnten wir immerhin die letzte 1/4h sitzen (vorher 1/2h stehen, heißt das!) und uns währenddessen etwas erholen. Dennoch waren wir echt geschafft als wir zuhause ankamen. Aber zufrieden. In Deutschland hätten wir nie so schnell etwas gefunden - und schon garnicht für den Preis. Und Laufen in Sportschuhen ist soo viel geiler als in Sandalen!!! ;) Eben noch ausprobiert :D

So, ich muss ins Bett, euch noch nen schönen Abend!!!

 

0 Kommentare

Di

15

Nov

2011

Ebrus Geburtstag - in Liuzhou

"Liuzhou, wir kommen!", hieß es letzte Woche Donnerstag zum zweiten Mal in so kurzer Folge - denn die zweite Hälfte der letzten Woche hatten wir frei, da unsere Schüler ihre Midterm-Exams hatten und so brachen wir Donnerstag mittags auf. So konnten wir die Landschaft bewundern, die wir sonst nie sehen konnten, da wir nachts gefahren waren. Es hat sich gelohnt: schöne Reisfelder, ein paar Häuseransammlungen und Karstberge lagen auf der Strecke und wir haben einen tollen sonnenuntergang gesehen. Allerdings kommt einem die Zeit irgendwie viel länger vor, wenn man merkt, wie schnell man fährt. Dann stand zwischendurch der Zug auch noch, während so Leute versuchten, uns Zahnpasta und Putzgel anzudrehen... Anstrengend.

Aber irgendwann waren wir dann da und konnten gut in der Reisgarküche nahe beim Zuhause von Johannes, Melissa und Nele essen. Am Freitag abend waren wir erneut zur Karaoke eingeladen, wo Johannes, Ebru und ich bis tief in die Nacht blieben, bis wir die allerletzten waren. Das war eigentlich das coolste am ganzen Abend, obgleich der Rest auch schön war. Am nächsten Tag schliefen wir bis Mittags, bevor wir zum Barbecue im Longtanpark aufbrachen. Eingekauft hatten wir zum Glück schon am Freitag. Es gab Fleischspieße, die unglaublich gut gelangen, Hühnerkeulchen, Maiskolben, Süßkartoffeln, Pilze, Schnittlauch... Super lecker und wir sind uns einig, dass das Grillen von Gemüse unbedingt nach Deutschland importiert werden müsse. Am Abend ging es zur Songsong-Bar, denn wir wollten in Ebrus Geburtstag hineinfeiern. Die Tische dort sind verdammt teuer - will man einen Tisch, muss man für 600 Yuan Getränke und Essen kaufen. Dank des Einsatzes von Rachel, Chinesin und gute Freundin von Johannes, Melissa und Nele, haben wir ihn jedoch für 400 bekommen... Standardmäßig sitzt man also dort herum, schreit sich an, da die Musik so laut ist, versteht dennoch sein eigenes Wort nicht, wippt mit, betrinkt sich... So jedenfalls machen das die Chinesen. Da wir aber fast alle Ausländer waren, juckte es uns in den Beinen, wir wollten tanzen. Nun gibt es aber keine Tanzfläche, sondern nur eine erhöhte Bühne für sexy Tänzer und Tänzerinnen... Immer wieder über den Abend verteilt treten die dann da auf. Und dazwischen? Haben wir sie in Beschlag genommen und in eine Tanzfläche verwandelt. Und kaum fingen wir an, füllte sie sich - auch mit Chinesen, die sowas wie Diskos garnicht haben. Da hatte Ebru dann ihre Party! Und es war ein ziemlich cooles Gefühl, zu merken, wie man gemeinsam die Menschen um einen herum ansteckt. Um 12 wurde dann mit echt leckerem Champagner angestoßen. Überhaupt mag ich alkoholische Getränke hier lieber (außer Bier), da so wenig Alkohol darin ist, dass man ihn nicht zu stark rausschmeckt. An jenem abend haben wir auch noch andere Westler kennen gelernt, die natürlich mitgetanzt haben...

 

Ja, und als Ebru schon fast vergessen hatte, dass sie noch Geburtstag hat, nämlich am Sonntag Mittag, gab es als Überraschungsgeschenk von uns noch eine Torte zum Selberbacken. Davon gibt's ja reichlich Fotos. Wir waren übrigens durchweg am Naschen, während die kleinen Kinder, die auch da waren, nur sorgsam gebacken haben. Ein kleines Mädchen kam zu uns und Ebru hielt ihm den Teigschaber hin, das Mädchen schmiert mit ihrem kleinen Finger darauf herum wie wir vorher, dann geht es, den Finger die ganze Zeit betrachtend. Nichts da mit in den Mund stecken :) Und die Mutter kam dann auch schnell mit einem Tuch. Gegen Ende haben wir aber auch das ein oder andere erwischt, wie es auch mit den Fingern in die leere Schüssel ist um sie dann genüsslich, wenn auch etwas verstohlen, abzulecken. Offenbar hat Naschen hier keine Tradition.

Nachdem wir den Kuchen - das heißt, nur den oberen Teil, mehr ging nicht rein - verputzt hatten, furen wir nochmals in die Stadt. Und dieses Mal war das einzige, bei dem wir und keine Donuts vom Donutladen geholt haben. :)

Ja, und nu sind wir wieder in Nanning und der Alltag hat uns wieder. aber es ist doch auch schön, wieder nach Hause zu kommen.

 

0 Kommentare

Mo

07

Nov

2011

Liuzhou

Letztes Wochenende waren wir in Liuzhou - mal sehen, wie Johannes, Nele und Melissa so leben - und Liuzhou ist echt ein richtig nettes Städtchen... Ja, und ab morgen geht's schon wieder nach Liuzhou, dann können wir am Freitag mal bei deren Unterricht dabei sein, vielleicht etwas helfen, denn Nele muss diese Woche Klassen mit 80 Schülern händeln. Und am Sonntag hat Ebru Geburtstag. Den feiern wir dann auch gemeinsam.

Wir waren in Liuzhou sogar im KTV - und mussten unsere negative Einstellung gegenüber derlei Einrichtungen revidieren: Es kann echt Spaß machen, wenn man mit den richtigen Leuten Karaoke singt.

So, und jetzt gleich helf ich Lisa bei ihren Mathehausaufgaben. Ja, das geht auch quer über die halbe Welt. Nach dem Wochenende schreib ich noch mehr, bis dahin müsst ihr euch gedulden.

0 Kommentare

Do

03

Nov

2011

Detian!!! - ein Wochenendrückblick

Es ist tatsächlich schon wieder Mittwoch - mittlerweile vielmehr Donnerstag - und an alle eifrigen Leser hiermit ein dickes Sorry, dafür, dass ich so selten schreibe. Ihr vermutet es sicher schon: Wiebke schreibt lang nichts, dann hatte sie was zu tun. Oder ihr Internet war mal wieder kaputt. In diesem Fall war es tatsächlich mal wieder ersteres, was mir auch ungemein lieber war...

Johannes war mal wieder hier und so waren wir viel in der Stadt zum essen: Diesmal Französisch und Japanisch und haben es uns auch sonst auf jede erdenkliche Weise gut gehen lassen. Das Beste war aber wohl der Ausflug zu Detian, den wir endlich(!) verwirklicht haben. Tatsächlich war es ein kleines Abenteuer, denn bis auf den Abfahrtsort des Busses von Nanning nach Daxin wussten wir rein garnichts... In Daxin wollten wir übernachten um dann am Sonntag zum Detian hochzufahren.

Gesagt - getan? Ganz so einfach war es leider nicht, denn eine gewisse Sprachbarriere war doch noch immer vorhanden ;) Aber mit Durchhaltevermögen und Johannes Wortschatz (Er ist uns im Chinesischen eine ganze Ecke voraus) überwanden wir schließlich auch diese immer wieder. doch das Verständigen war nicht das größte Problem. Ebru und ich hatten in unserer Kurzsichtigkeit und Naivität unsere Pässe zuhause gelassen. Doch die braucht man für die Registrierung in einem Hotel... als uns das bewusst wurde beschlich uns wohl alle die Befürchtung, unverrichteter Dinge nach Hause fahren zu müssen... Aber letzlich hat die Dame am Schalter unser Problem verstanden und nach einigem Herumtelefonieren grünes Licht zum Zwei-Augen-Zudrücken bekommen... (Für uns wunderbar: Wir konnten dort eine Nacht für nur 50 yuan (~5€) für alle drei zusammen übernachten) 

Uns fiel ein Stein vom Herzen. Ein richtiger Karstbergbrocken. Daxin war bereits umgeben von schönen, steilen Karstbergen, aber je höher wir hinauf zum Detian kamen, desto steiler und eindrucksvoller ragten sie um uns her auf. An dem Abend sind wir noch ein wenig aus der Stadt hinausgelaufen (sie war sehr klein) und in einen Feldweg hinein. Und worauf stoßen wir: Einen Rinderfriedhof... umschwirrt von Hornissen und anderem Getier. Etwas eklig, aber doch auch faszinierend. Und glücklicherweise hatten wir vorher schon gegessen ;). In der Nacht sind wir dann früh ins Bett (beziehungsweise AUF'S Bett, denn mit einsinken war da nichts - Bambusmatratzen), denn wir waren alle todmüde und hatten nichts zu tun. Keine gute Idee: Gegen 11Uhr abends waren wir bereits alle wieder wach um dann bis 3 Uhr zu quatschen... ;)

So verschliefen wir den ersten Bus zum Detian, allerdings konnten wir dann mit dem Bus fahren, von dem diese inkompetente, ungeduldige Chinesin am Schalter immer behauptet hat, er fahre gar nicht (Und schon wieder Glück! die Busfahrt war echt spannend und unglaublich schön durch die Karstberglandschaft, leider sind die Fotos alle nichts geworden). So waren wir früh genug am Detian um ihn in Ruhe zu genießen, kurz illegal Vietnam zu besuchen, zurückzukommen (das Herz klopfte uns bis zum Hals, aus Angst abgefangen zu werden), was zu essen und den Bus nach Nanning zu erwischen.

Ich könnte das alles noch viel weiter ausführen, aber ihr müsst wissen, es liegt mal wieder ein anstrengender Mittwoch hinter mir und daher sag ich nun: Gute Nacht! und die Fotos kommen morgen! (hoffentlich)

0 Kommentare

Do

27

Okt

2011

ein schöner, voller Mittwoch

Heute war Mittwoch - wie letzte Woche auch, und die davor... Aber er ist dennoch einen Blogeintrag wert. Es war mal wieder ein voller Tag - wie jeden Mittwoch^^ - aber viel war heute echt schön.

Meine Seniors und ich verstehen uns von Woche zu Woche besser, auch wenn ich, was das Englischniveau der Klasse angeht, ziemlich schwarz sehe. Ich mach jetzt das gleiche mit ihnen wie mit meinen Juniors (die, die im September mit den ersten Wörtern anfingen) und die schlagen sich teilweise besser als meine Seniors, denn von denen haben die meisten zu früh abgeschaltet und dann alles wieder vergessen, sodass von Englisch sprechen kaum die Rede sein kann. Immerhin habe ich 3, 4 Leute, die gut bei der Sache sind... Dennoch: Die Stunde hat meinen schülern und mir viel Spaß gemacht - wir haben es sogar geschafft, den Dialog im Restaurant zu spielen ;)

Mit meinen ersten Juniors heut hatte ich eine sehr lebhafte, aufgeweckte aber konzentrierte Klasse vor mir sitzen - es lief einfach rund. Nur die zweite Juniorklasse machte dem Plan, alles gut gehen zu lassen, einen Strich durch die Rechnung: einige Jungs haben einem kleinen Jungen seine Flöte weggenommen - und dann hat einer sie weggeworfen und dabei ist sie kaputtgegangen. Das war echt scheiße und ich konnte richtig gut verstehen, warum der kleine Junge dann mit Büchern nach dem Werfer geworfen hat. Er war völlig aufgelöst - wohl vor Wut und Hilflosigkeit. Ich hab versucht, mit ihm zu reden, aber er verstand mich nicht und keiner wollte in dem Moment für ihn übersetzen... Die ganze Stunde über blieb die Stimmung gedrückt und gereizt. Immerhin habe ich es im Laufe der Stunde geschafft, die Aufmerksamkeit Stück für Stück von dem Jungen abzulenken, bis am Ende dann auch alle für meine drei "Schauspieler" (Waiter, Guest1 and Guest2) geklatscht haben.

Danach war ich dann doch recht geschafft, aber die English corner hat das wieder wett gemacht. Unsere Juniors wollen tatsächlich mit uns ein Krippenspiel einstudieren! :D Freu mich

Und danach bei der English Corner hab ich wieder den Jungen getroffen, mit dem ich beim allerersten Mal so angeregt gequatscht und diskutiert habe - das lief heut ähnlich :) Er ist echt cool, ich mag ihn. Und auch Duncan hat sich heute nicht so sehr in den Vordergrund gespielt, wie letzte Woche, sondern ist einfach dem Gesprächsverlauf gefolgt, was echt angenehm war und wir haben uns sogar gegenseitig Lieder vorgesungen - Das war echt lustig :D

Also: alles in allem ein gelungener Tag, zieht man die Flöte ab...

Aber ich meine, was macht man in so ner situation? Mal ehrlich!

0 Kommentare

Sa

22

Okt

2011

Durchs Schlüsselloch spähen

Heute waren wir mit Toffee - ich hab sie und ihre Freundin Wen letzten Mittwoch bei der English Corner kennen gelernt - bei der ASEA Expo, der Expo für die Südostasiatischen Länder. Zufällig findet sie dieses Jahr in Nanning statt. Wen war auch da, genau wie alle anderen Mädels, die wir so kennen gelernt hatten. Allerdings als Volunteers. Die haben also beim Verkauf, bei Interviews, beim Übersetzen oder beim Herumführen von Besuchern geholfen und waren eigentlich die ganze Zeit eingebunden. Zum Glück hatte Toffee für uns Zeit. Wäre sie nicht dabei gewesen, hätten wir auch nie das Angebot eines Mannes angenommen uns für den halben Preis "reinzubringen". Kam uns etwas suspekt vor, hat letztlich aber funktioniert... Okay, von vorne: Der Mann kam also zu uns und natürlich verstehen wir erstmal garnichts, Toffee war noch nicht da, wir warteten gerade am Eingang auf sie, denn der Typ war eben echter Chinese, soll heißen: Keinerlei Fremdsprachenkenntnisse. Irgendwie hat Ebru es dann doch gecheckt: Der Typ wollte uns für 100 Yuan hineinbringen, ohne das wir so einen Besucherausweis erstehen müssen. Ich dachte gleich, der will uns verar*****, ich meine: 100 Yuan! Das sind 10€ und wenn man es genau nimmt noch ne Ecke mehr wert, schließlich sind wir in China. Aber dann kam Toffee und sie meinte, es sei zwar völlig verrückt, aber wir sollten es versuchen, wir seien schließlich in China, wo sollte es sonst funktionieren, wenn nicht hier? Es war übrigens tatsächlich der halbe Preis: Der Besucherausweis (für mehrere Tage gültig, aber wir wollten ja nur heute) kostete 200 Yuan. Toffee hatte bereits einen solchen Ausweis, also gaben wir ihr jeder 100 Yuan. Sie sollte den Typen das erst geben, wenn wir tatsächlich reingekommen sind. Wir haben also von so einem anderen Mann jeder eine Pappe mit Strichcode und Datum drauf bekommen, die wir den Polizisten am Eingang zum Scannen in die Hand gaben. Zu meiner Überraschung wurden wir ohne irgendwelche Probleme eingelassen... Manchmal erstaunt China mich immer wieder - wie kann etwas so verdammt illegal wirken und dennoch so unproblematisch laufen? Ich durfte sogar meine Flasche behalten (Nicht wie bei Arminiaspielen!), musste nur vor den Augen der Polizisten einen Schluck daraus trinken. Es HÄTTE ja Sprengstoff sein können :D

Aber schließlich waren wir alle drei drinnen und stürzten uns ins Gedränge - denn DAS war es, schlimmer als der Bielefelder Weihnachtsmarkt um 6 Uhr an verschneiten Samstagen :).

Trotzdem - da wir endlich mal nicht die allerkleinsten waren hatten wir auch immer wieder die Chance, uns durchzudrängeln. Hat Spaß gemacht, war aber auch echt anstrengend. Bin schon echt tot...

Jedenfalls haben wir echt viel unglaubliche Handwerkskunst bewundern dürfen, viel Gespür für Farben und Deko und Allerlei und die Gerüche waren auch immer wieder toll. Whiskey schmeckt aber offenbar auch in Thailand nicht und Wein auch nicht in - wo war das schon wieder? Wir haben heute in so viele Länder mal reingespäht, die mir vorher nur mal vom Namen her untergekommen sind, dass ich einiges durcheinander werfe. Na, ich werd auf jeden Fall Bilder ins Netz stellen, vielleicht weiß ich beim Betrachten der Bilder auch wieder, um welches Land es sich dreht. Aber das wird heute nichts mehr, dafür fehlt mir heute Abend die Geduld.

Aber morgen bestimmt. Freut euch schonmal drauf ;)

Alles Liebe!

0 Kommentare

Mi

19

Okt

2011

Sprung in die chinesische Kultur - oder: Was ist bloß mit Duncan los?

Chinas Kultur näher kennen lernen. Was uns bisher nur schwerlich gelang, da wenig alte Gebäude erhalten geblieben sind, die Kulturrevolution vieles zunichte gemacht hat und wir bislang keine sehr kulturkundigen Menschen kennen gelernt hatten, hat sich nun schlagartig gewandelt. Am Sonntag hat Duncan - ich hab ihn bereits im letzten Artikel erwähnt - uns auf einen Ausflug zum Qing Xiu Shan, einem kleinen Berg im Südosten Nannings mitgenommen, um uns chinesische Tempel zu zeigen und einen Tag draußen zu verbringen. Dabei hat er uns einiges über chinesische Fabelwesen erzählt, denn auch solche standen aus Stein gehauen dort herum, wir haben Blumen bewundert - er ist ein absoluter Rosenfan ;) -  und sind in einer Art Abenteuerspielplatz herumgeklettert, das heißt mehr die beiden, da ich dummerweise einen Rock anhatte. Außerdem hat er uns von Mönchen erzählt, die sich auf Kosten der Steuerzahler ein schönes Leben machen und seiner Ansicht nach nicht im mindesten dem Bild entsprechen, das die Welt von Mönchen hat und die heutzutage leider in China überall gegenwärtig sind und dann durften wir ihm beim Beten zusehen - vor jedem Buddha einmal, jedesmal ein Räucherstäbchen in einen großen Bottich gesteckt, bei jedem Mal einen Wunsch an Buddha gesandt. Natürlich im Stillen, jeder betet hier für sich. Und dann haben wir doch tatsächlich einen BAUM umrundet, um Glück in der Liebe zu haben - ich gestehe, ich hab versucht mir das Grinsen zu verkneifen und das ganze etwas ernster zu nehmen - so recht ist es mir nicht gelungen. Vermutlich klappt es daher auch nicht ^^.Ebru hat schlauerweise verzichtet, denn wer bereits in einer Beziehung steckt, gefährdet diese, wenn er oder sie sich noch mehr Glück in der Beziehung wünscht. Duncan hat das jedenfalls behauptet und folgendermaßen bewiesen: "It's working, I know that. I know a girl, she had a boyfriend and nevertheless she went round the tree. And just one week later the two broke up." Ja, das hat uns die Augen geöffnet, das war das schlagende Argument...

So verging der Tag und auf der Rückfahrt im Bus erzählte Duncan mir Anekdoten aus seiner Kindheit - gefühlt war es seine ganze, aber irgendwie kommt doch immer noch mehr...

War aber auch echt interessant, da er aus einem Dorf im Norden Chinas kommt und da einiges anders ist als hier: Das Essen, das Mondfestfeiern, die Jahreszeiten... Ich kenne seine Familie mittlerweile auch ganz gut - obwohl ich kein Foto gesehen und keinem von ihnen die Hand geschüttelt habe. Seine Mutter ist Jüdin und wie Chinesen eben so sind, respektieren sie die anderen Religionen nicht nur, nein, sie beten selbst einfach auch mal zu den anderen Göttern. So auch Duncan, als er krank war - Chinesen stellen sich gerne mit allen Göttern gut, ob sie sich mit ihnen auskennen oder nicht - es spiegelt zum einen wieder, wie großen Problemen sie in der Vergangenheit oft ausgesetzt waren, sodass sie nicht all ihr Vertrauen auf nur einen Gott legen wollen, zum anderen wird hier deutlich, welche abergläubische, kindliche Position viele was Religion angeht einnehmen. Das macht sie zum einen weltoffen und tolerant, zum anderen wirkt das Umherwedeln mit Räucherstäbchen vor heiligen "Bottichen" verdammt heuchlerisch. Ich glaube, die Chinesen wissen selbst nicht, was sie glauben sollen. Seit Mao sind sie ihrer Traditionen, ihrer Kultur in weiten Teilen beraubt worden, sie gehen mit der Wissenschaft und kaum einer würde die direkte Frage: Glaubst du an einen Gott?" mit "Ja" beantworten und dennoch sind die Tempel hier voller betender Menschen - das würde man in Euopa nie so antreffen.

 

Okay, Sprung ---

 

Heute waren wir eingeladen, bei ihm typisch chinesische, selbstgemachte Suppe zu kosten und mit ihm die chinesische Teezeremonie zu feiern.

Offengestanden ging uns das "Kennenlernen" doch irgendwie zu schnell und bedenkt man, dass wir ihn das erste Mal letzten Mittwoch - vor noch nicht einmal einer Woche - getroffen haben und mittlerweile bereits zwei Mal von ihm zum Essen eingeladen worden und am Sonntag um die 12 Stunden mit ihm verbracht haben, wird das hoffentlich verständlich. Da er aber echt ein netter Typ ist, was soll man machen? Wir könnten ihn niemals abblitzen lassen, wie die Vollidioten vom Anfang (Freunde im Überfluss), wenn es uns zuviel wird, dafür ist er einfach zu gutherzig und nett. Dennoch - wenn jemand nachdem man mit ihm von halb Acht Uhr morgens bis Sieben Uhr abends unterwegs war - und derjenige dann um 10Uhr am gleichen Abend anruft um zu fragen ob wir schon gegessen hätten, und ob er und sein Freund uns zum Barbecue einladen könnten - wie bitte soll man das nennen???

An jenem Abend hatten wir wirklich genug von ihm, egal wie nett er ist, und so sagten wir ab, verschoben es auf Dienstag und - here we are: Es ist halb eins, nachts, und wir sind eben von ihm zurückgekommen, vollgestopft mit Suppe, Tee, Sonnenblumenkernen, Kürbisbohnen und Erdnüssen...

Heute abend hatten wir überhaupt keine Lust zu ihm zu gehen, offengestanden. Vielleicht lag es daran, dass ER immer zu UNS kommt - und zwar mit einer gewissen Beständigkeit - und dass er sich gerne wiederholt, auch wenn wir es mittlerweile gecheckt haben, vielleicht auch daran, dass Ebru nach dem Tag im Freien und dem vielen Laufen den nettesten Gesprächsverlauf - den auf der Rückfahrt im Bus - verschlafen hatte Vielleicht auch an der Art, wie er uns heute nochmals an das Treffen erinnert hatte, als wir ihm zufällig auf der Straße begegnet waren: "Wei Kou!" hör ich nur von hinten, da ist er auch schon neben mir, in der Hand eine Tüte mit Gemüse vom Markt. Da wir im Kopf hatten, wir würden zusammen draußen irgendwo was essen gehen, hatte Ebru Patrick gefragt ob er mitwolle. Gerade außerhalb zu essen, passte Duncan aber nun garnicht, er meinte nur so: "And what do I do with this, then?", auf die Tüte deutend - okay, wir gaben uns geschlagen, und letztendlich konnte Patrick nun doch nicht mit, da ihm ein ellenlanger Aufsatz aufgebrummt worden war. Woran es auch lag, wir machten uns nur schweren Herzens auf, ihn zu treffen, in der Gewissheit, ihn nicht versetzen zu DÜRFEN.

Tatsächlich wurde der Abend angenehmer als erwartet: Am anfang taten wir uns ein wenig schwer mit einem Gesprächsthema, aber es war dann natürlich schnell gefunden: Essen - wie wir von dort zur Geschichte Chinas und zu Krieg gekommen sind und was wir über die Chinesen so alles erfahren haben ist eine lange, unschöne, grausame, wenn auch interessante Geschichte, die ich hier jedoch nicht ausbreiten will. Ich schreibe allerdings in der Rubrik "Typisch Chinesisch" etwas darüber.

Ich bitte alle, die sich nervlich nicht viel zumuten wollen oder können, alle, die unter 16 Jahre alt sind (sorry Lisa, das ist nur das Beste, was ich dir antun kann) und alle, die sonst in irgendeiner Form zu leicht zu entsetzen sind, sich den dortigen Artikel NICHT durchzulesen. Das ist mein voller Ernst. Wer es dennoch tut, sei sich bewusst, auf eigene Verantwortung zu handeln.

Was wir heute jedoch am eigenen Leib erfahren haben, ist eine echte chinesische Teezeremonie. Die gehört zu China, wie der Burger zu Macces - wer China verlässt, ohne einer Teezeremonie begewohnt zu haben, war nicht in China - so Duncan.

Ein Teeservice besteht aus 10 kleinen Trinkschälchen, die in etwa die Größe von Puppentässchen haben, einer von der Größe dazu passenden Kanne mit Filter, einer Schale mit Deckel, in der der Tee zieht und einer Hand, die das im Moment nicht benötigte Accessoire wie einen Deckel oder den Filter "hält". Der Tee wird lose in die Schale gestreut, Teewasser darüber gegossen, dann zieht der Tee eine Weile mit Deckel darauf, wird dann durch den Filter in die Kanne gegossen, dabei hält man die Teeblätter davon ab, aus der Schale zu fallen, indem man den Deckel schräg auf ihr hält. So hat man in der Kanne schließlich schönen, klaren Tee, der dann in die klitzekleinen Becherchen gefüllt wird. Zwei kleine Schlucke und sie sind leer, dann wird nachgegossen, denn in der Zeit wurde bereits neues Teewasser aufgegossen. Und wieder und wieder. Mehrere Stunden lang. Ja, wenn man mal nichts zu tun hat - wirklich nichts zu tun - dann gehe man doch einfach zu einer chinesischen Teegesellschaft...

Dazu isst man Kerne, Nüsse, Knabberzeug - ohne das ist das Teetrinken kein richtiges Teetrinken, meinte Duncan, so wie zu einer ordentlichen Kaffeezeit auch Kekse oder Kuchen gehört.

Jemanden zum Tee einladen gehört hier so sehr zum guten Ton, wie jemandem nicht die Tür vor der Nase zuzuschlagen, wenn er auf der Türschwelle steht. Wer das unterlässt, vergisst oder sonst etwas - gleich wem gegenüber - verliert sein Gesicht. Kein Wunder, warum Chinesen so gastfreundlich sind ;)

In Fujian wird es sogar bereits als negativ aufgefasst, wenn man nicht zu einem schönen Mäusefleisch-Essen eingeladen wird. Ja, ihr habt richtig gehört: Mäusefleisch. Das soll übrigens sehr gesund und lecker sein und Inkontinenz oder Blasenschwäche und -Entzündung heilen können. Überhaupt schwört Duncan wie viele Chinesen auf die gute alte chinesische Medizin: Er kann sich oft mithilfe von dem richtigen Essen selbst heilen, während dem in westlicher Medizin unterrichteter Doktor keine Pille mehr einfällt, die er ihm verschreiben könnte.

Soviel möchte ich denen auf den Weg geben, die sich noch den anderen Artikel durchlesen möchten: Wie ihr seht gibt es auch viele positive Aspekte der chinesischen Küche - und das sind jene, die heutzutage auch eher noch Anwendung finden. Behaltet das bitte im Hinterkopf.

0 Kommentare

Fr

14

Okt

2011

Ein Tag im Zeichen von Speis und Trank

Freitag, den 15ten Oktober 2011 - wir sind seit 1 1/2 Monaten in China und haben noch kein Heimweh - ganz im Gegenteil :)

Heute abend sind wir vor einer halben Stunde nach Hause gekommen, mit vollgefuttertem Bauch, Ebru mit mehreren Mückenstichen an den Beinen und brennender Mundhöhle. Wir wurden nämlich von Duncan, einem Jungen, der hier Recht studiert - ausgerechnet in CHINA! - und den ich in der english Corner kennen gelernt hab, eingeladen, mal diverse Kleinigkeiten auszuprobieren, er ist leidenschaftlicher Esser, hat alles ausprobiert und weiß wo es besonders lecker ist (sagt er ^^). Also sind wir heute ein bisschen rumgelaufen, erst haben wir sowas wie ganz kleine Dumplings gegessen - wie heißen die eigentlich auf Deutsch? Gekochte Teigtaschen??? - sehr lecker, danach haben wir Fladenpizza probiert (offengestanden kannten wir die schon, aber von einem anderen Stand, beide sind gut) und dabei erfahren, dass das eine Spezialität von irgendeiner Minderheit in China ist - welche auch immer: gelobt sei sie!

Ja, aber damit nicht genug, wir durften auch noch alle möglichen Spieße probieren: Fleisch, Fisch, Schnittlauch, Pilze, grüne Pepperoni und noch so diverse Dinge alle gegrillt und scharf gewürzt (daher Ebrus weggeätzte Mundhöhle, mir ging's eigentlich die ganze Zeit ganz gut damit und ich freu mich schon auf den Mitternachtssnack mit den restlichen Spießen). am merkwürdigsten klingt vermutlich die Reihe aufgespießter Schafspenisse - Ebru fand sie sehr lecker, mir waren sie etwas zu schwer durchzubeißen, aber geschmacklich echt nicht schlecht...

Dazu getrunken haben wir Sojabohnenmilch und Saft, wobei die Sojabohnenmilch auch Premiere war. Macht satt, aber hinterlässt leider ein etwas mehliges Gefühl im Mund. Trotzdem nicht schlecht, aber Milchtee ist besser ;P

Ja und dazu haben wir uns über was wohl unterhalten: Essen! Und das über eine Stunde... Im Vergleich: Ein chinesischer Durchschnittsstudent verbringt täglich maximal eine 25 Minuten mit Essen: Morgens 5, mittags und abends 10...

Da wird dann ganz schnell der Reis in sich reingeschaufelt, nicht groß geredet und wieder aufgestanden.

Ja, und ich hab den schweren Magen zurück, den ich vorher eineinhalb Stunden lang abgetanzt habe - ich mach jetzt Montags und Freitags immer in einer Tanzgruppe mit. Erst Workout, dann einige Moves, beides zu westlich-moderner Musik - hat nen bisschen was von Videoclipdancing, macht aber Spaß - und am Ende Dehnen und Lockern zu chinesischer Meditationsmusik oder sowas in der Richtung. Ebru meint ja, Chinesen sehen nur gut aus, wenn sie entweder singen, oder Hochleistungssportler sind. Stimmt nicht ganz - unser Tanzlehrer sieht auch verdammt gut aus - kann aber kein Englisch ;P

Vorher hatte ich noch Unterricht - mal wieder zufriedenstellend, wir haben uns merkwürdigerweise auch hier über Essen unterhalten - und kurz davor fing unser Tag auch erst an - mit einem ausladenden Frühstück mit Fisch, Fleisch, Ei, geschmortem Gemüse und natürlich Reis. Ich gestehe, da hatte ich noch Hunger^^

Gestern haben wir außer ein wenig Unterricht garnichts gemacht, das war auch mal wieder ganz nett - obwohl mir, je mehr wir jetzt machen, da wir mehr Kontakte knüpfen, doch immer stärker bewusst wird, dass mir volle Tage lieber sind, als leere. Wenn wir aber wirklich ab und an keine Termine oder Treffen haben oder so, dann kann man hier aufräumen, wischen, Gitarre oder Vokabeln üben oder abends eben chatten. Bisher wurde es noch nie langweilig. am Mittwoch habe ich versucht unsere elektrische Herdplatte zu reparieren, leider scheint das Problem an einem gut in einem versiegelten Kasten versteckten Kondensator zu liegen, an den ich nicht dran kam. Na, immerhin wissen wir jetzt, wo es liegt... Trotzdem: Bis wir unsere eigenen Pfannkuchen machen können dauert es wohl noch.

Guten Hunger euch in Deutschland!

0 Kommentare

Mi

12

Okt

2011

Highlight English Corner

Nachdem wir das letzte Wochenende wie vom Pech verfolgt waren, scheint es mittlerweile weit zurückgefallen zu sein - wir sind eben doch schneller ;) - denn seit Sonntag wird es mit jedem Tag besser.

Am Montag lag Ebru noch mit Bauchschmerzen im Bett, aber gegen frühen Abend ging's ihr schon wieder gut genug, um Nudeln zu essen und dann war's auch schnell vergessen. Der Dienstag war ein durchweg angenehmer Tag, wenn auch nicht sonderlich viel passiert ist und heute - ja was soll ich sagen - der Tag war einsame Spitze :D

Na gut, natürlich hatte ich wieder meine Rabaukenklasse, aber mit den anderen beiden leif es heute echt ganz gut und was die oben genannte angeht: Da setze ich die Erwartungen nicht mehr so hoch, aber am schönsten war heute unsere Freizeitgestaltung: Mittags haben wir uns zum Essen mit den drei Quasselstrippen getroffen, die wir letzte Woche - noch mit dem lieben Johannes zusammen - kennen gelernt haben. Die drei sind echt super (und reden wirklich wie Wasserfälle^^) und so lange haben wir auch noch nie "gegessen": es war total nett. Und am Ende haben sie uns eingeladen, dass wir mit zur English Corner der Universitätsstudenten kommen - und das war das Beste was wir haben tun können !!!

(Unsere eigene Englishcorner ist ausgefallen - wegen MONATLICHER PRÜFUNGEN!!! Hallo? Ich meine, was ist DAS für ein GRUND???)

 

Endlich einmal waren wir umgeben von Menschen, die gerne Englisch sprechen, mit denen man über mehr reden konnte als "What their name is, how they are and where they come from". Diese Art Gespräch hängt mir mittlerweile echt zum Hals raus, da sie so stumpf sind, es sich ständig wiederholt und man sich die ganzen verdammten Namen eh nicht merken kann.

Und heute war es erfrischend anders. Ich hatte das erste Mal ein Gespräch mit einem kritikfreudigen Chinesen. Und es war soo gut! Ich hab erst jetzt gemerkt, was mir eigentlich gefehlt hat - und ich liebe es, mich über verschiedene Kulturen auszutauschen, verschiedene Schulsysteme, mit Vorurteilen aufzuräumen, oder sie zu bestärken ;P

Wir haben von 8Uhr bis 11 geredet und die Zeit verflog so schnell, dass sie auch hätte rückwärtslaufen können. Beeindruckend, es war die Art Gespräch, die einen so sehr fesselt, so stimuliert, dass der Sand in der Sanduhr nach oben rinnt. Lustig, zum Teil ernste Themen, Niveauvolles, Persönliches, das Austauschen von Tipps - und Telefonnummern ;)

 

Ich hab das Gefühl, es wird 

NOCH BESSER! 

 

Ich bin grad so gut gelaunt, ich gebe allen, die gerade gestresst sind, genervt, enttäuscht, ärgerlich, erschöpft oder was auch immer, ein Stück ab!

0 Kommentare

So

09

Okt

2011

Rückblick auf verregnete Ferientage und was sonst so schiefgehen kann

Ersteinmal: Entschuldigt! Ich habe dummerweise den letzten Blogartikel als Entwurf abgespeichert, obwohl er bereits fertig war - und danach hatte ich keine Gelegenheit gefunden, einen weiteren zu schreiben, sodass es mir nicht aufgefallen ist - bis jetzt.

 

Von Yan<gmei und dem verdammt coolen Essen danach könnt ihr jetzt also endlich auch lesen. Das war zwar nicht gerade, was zunächst geplant war aber es war dennoch echt cool. Das war letzten Dienstag. Jetzt ist Sonntag und endlich ist das Wetter wieder wie es sich für Südchina gehört: Sonnenschein und angenehme 27°C... Tja, leider sind die Ferien vorbei. Da die Ferien offiziell nur 3 Tage lang sind, haben Schüler und Lehrer hier in China das Wochenende, um die verpassten Stunden vom Donnerstag und Freitag aufzuholen. Leider hatte uns keiner etwas davon erzählt - bis gestern Abend, also viel zu spät. Nicht nur, dass wir so Stunden versäumt haben, im Glauben, ein ähnliches Feriensystem wie in Deutschland vorzufinden (eins, bei dem Wochenende Wochenende ist), nein, wir dürfen auch in einer Nacht neuen Unterricht vorbereiten. Ich hatte mich auf 3 Tage eingestellt, da ich Montag und Dienstag immer frei habe...

Zum Glück hatte ich schnell eine Idee. Ich muss sie gleich noch ausfeilen, dafür habe ich noch 2 1/2 Stunden. Aber der Blog ging gerade vor. Nachdem ich von Bine eine Mail mit der verzweifelten Frage nach einem Lebenszeichen gelesen hatte, ließ mich der vernachlässigte Blog nicht mehr los.

 

Da letzte Woche Johannes in meinem Zimmer gewohnt hat und wir jeden Tag bis spät in die Nacht irgendwas gemacht haben (offengestanden oft so Zeitvertreib wie "Kennst du das Musikvideo? Warte, ich zeig's dir!" - "Das ist cool" - "Ist mir zu Mainstream"... Ihr könnt's euch vorstellen), habe ich keine Gelegenheit gefunden, mich ans Internet zu setzen.

Dazu kam noch, dass wir die ganze letzte Woche nicht nur unbeschreibliches Pech mit dem Wetter, sondern auch mit den Bussen hatten. Wir wollten zum Pizzaessen in die Stadt fahren und brauchen dafür sage und schreibe über 2 Stunden, sodass die Pizzeria schon geschlossen hatte, als wir ankamen. Das haben wir aber glücklicherweise am Donnerstag nachgeholt.

am Donnerstag waren wir dann noch im Guangxi Province Museum, kurz beschrieben eine ordentliche Aufreihung alter Keramik, Porzellan, Bronzegefäße und -Trommeln und diverser, nicht ganz zusammenpassender Bilder und ein Garten im alten stil der Zhuang, der größten Bevölkerungsgruppe in Guangxi.

Angeblich sollen die Bronzetrommeln das Highlight der Ausstellung gewesen sein. Wir waren uns jedoch einig, dass das faszinierendste die Porzellanmalereien waren. Das Porzellan war so perfekt und glänzend, so hübsch, präzise und bunt bemalt, dass ich nur staunend davorstehen konnte. Und das Porzellan sstammte aus einer Zeit, als die deutschen Barbaren sich gerade überlegt hatte, dass man mit schweren, dick gewebten Stoffen und Bärenfellen an den Wänden sein Haus "dämmen" kann. Obwohl ich glaube, dass es bei diesem Brauch eher um die protzige Darstellung der eigenen Kraft ging... Im Gegensatz dazu wirken die Vasen und anderen fein verzeirten Gefäße aus der Zeit zwischen 300 v. Christus bis 1600 n. Chr. zierlich und edel. Auch zuvor hatten die Chinesen schon sauber gearbeitete Keramik, aber das Porzellan und die Porzellankunst entwickelte sich ab dem 2ten Jh. vor Christus. Die Griechen und die Chinesen mögen um diese Zeit herum auf einem ähnlichen Stand gewesen sein. Beide Kulturen auf ihrer Blüte, beide brachten zu dieser Zeit bedeutende Philosophen und Wissenschaftler hervor, auch wenn sich in China nie eine Demokratie entwickelt hat. Zu jener Zeit kämpften viele "chinesische Reiche" untereinander, bis sich wieder eine Dynastie (ich kann mir nie merken welche - ob Ting Tang, Qing, Ming, Wan, die klingen alle gleich. Und es gab noch einige mehr) über alle Teile dieses weiten Landes erheben konnte, verging über ein Jahrhundert. Dennoch ging es zu dieser Zeit den Menschen besser, als unter manchen Kaisern...

Auch als irgendwann die Europäer in die Häfen einliefen, florierte das Land. Im Gegensatz zu den meisten anderen Hochkulturen, zerfiel diese nicht. Vielleicht liegt es an der Schrift, die all jene Jahrtausende miteinander verbindet, da sie sich kaum geändert und ihre Bedeutung gleichgeblieben ist, Vielleicht auch daran, dass alle Eroberer dieses Landes (China stand oftmals unter Fremdherrschaft) eine weit weniger entwickelte Kultur hatten und sich die chinesische zu Eigen machten. Bis die Europäer kamen... Opium und Feuerwaffen hatten die Chinesen nichts mehr entgegenzusetzen, zum ersten Mal trafen sie auf eine Kultur, die der ihren ebenbürtig und in manchen Bereichen mittlerweile überlegen war und auf Menschen, die darauf aus waren, auf der Suche nach neuen Märkten, Rohstoffen, Macht sich Länder zu Eigen zu machen. Auch mit Gewalt. Seitdem ging es mit China bergab. Nicht nur wegen der Europäer, auch aufgrund unfähiger Herrscher. China verpasste die Chance zum industriellen und wirtschaftlichen Aufstieg. 200 Jahre zu spät versuchen sie nun, die verpasste Zeit aufzuholen, noch gebeutelt vom kommunistischen System, von der Kulturrevolution.

Und jetzt sind wir da, wo wir heute sind: Ein Land, das den größten Wirtschaftsboom der Weltgeschichte hinlegt, ein Land, in dem es mittlerweile vielen Menschen besser geht, als noch vor zwanzig Jahren, aber doch auch ein Land, das seiner Kultur beraubt wurde, ein Land, dass auff dem Papier eine industrielle Großmacht sein mag. Auf den Straßen bleibt es ein Entwicklungsland und wer in China (Und ich meine nicht Beijing, Shanghai, HongKong) war, wird sich fragen, wie dieses Land, das mehr als genug eigene Probleme mit sich herumschleppt, in naher Zukunft die Welt beherrschen soll, wie es in den letzten Jahren Amerika und die EU getan haben.

 

Da bin ich aber weit abgeschweift. Zurück zu unserer Woche: Johannes musste auch im Regen wieder abfahren. Das Wetter hatte kein Erbarmen mit uns und auch der Verkehr ließ zu wünschen übrig: Zum Bahnhof kam er immerhin pünktlich, aber nachdem Ebru und ich ihn abgesetzt hatten und zurück wollten, kam keiner der Busse, die zu unserer Uni gefahren wären. Nach vergeblichem Warten - bestimmt eine halbe Stunde lang - beschlossen wir, zunächst zu Patricks Uni zu fahren, um dann umzusteigen, denn von dort fahren wesentlich mehr zu unserer Uni, als vom Bahnhof aus. Gesagt, getan. Nur leider ging's nicht ganz so schnell. wir saßen bis wir bei seiner Uni waren bereits 1 1/2 Stunden im Bus und der Verkehr wollte sich nicht lichten (Zum Vergleich: Wir haben die Strecke auch schon in 15 Minuten zurückgelegt), also beschlossen wir kurzfristig, ihn zu besuchen. am Ende war es so spät, dass wir - da der Campusbus nicht fuhr, den letzten Bus verpasst hätten und so nahmen wir ein Taxi. Nachts um halb 12 ist gut fahren und so waren wir dann doch irgendwann wieder zuhause. Und verdammt müde. Aber ich musste mit meinem Zeug wieder in mein altes Zimmer ziehen, bevor ich endlich schlafen konnte. Ja, und am Samstag, also gestern, der Tag, der unser Putz- und Waschtag werden sollte, da es endlich nicht mehr schüttete, verstopfte die Toilette (und mein Internetaccount lief aus - man vertröstete uns auf Montag). Leider so sehr, dass auch eine Saugglocke nicht half. Wohlgemerkt: wir hatten keine. Ich habe über 2 Stunden damit zugebracht, in der Umgebung eine aufzutreiben, aber da war nichts zu machen. Bei chinesischen Plumpsklos verstopft eben nichts, nur haben wir leider ein westliches... mit chinesischen Rohren. Als ich endlich die Hoffnuung aufgegeben hatte, war es bereits abends. Betend, dass der Walmart, unsere letzte Hoffnung, bis 10 Uhr geöffnet ist, fuhren wir noch in die Stadt. Ob es am trockenen Wetter lag, oder daran, dass Johannes nicht mehr dabei waren, die Busse fuhren und wir fanden eine Saugglocke. Wie gesagt, leider vergebens. Also riefen wir unsere Linkteacherin an, die sich auch tatsächlich sofort kümmerte. Vorhin war ein Klempner da. Dennoch hat das ganze einfach viel zu viel Stress auf einmal verursacht. Wer glaubt, wir hätten Zeit zum Vokabeln lernen gehabt, hat sich geschnitten.

Ja, wenn man im strömenden Regen, die Hose bis zu den Knien nass, die Schuhe eins mit den Pfützen, an einer Bushaltestelle steht und stundenlang kein Bus kommt, wenn man dabei auch noch unter Zeitdruck steht, dann verflucht man doch ein ums andere Mal den chinesischen Regen, die chinesischen Busunternehmen, die hinesischen Straßenverhältnisse, dann China selbst, dann die Chinesen, die - als Regierung riesige Baustellen in der ganzen Stadt beschließen, um eine U-Bahn zu bauen, die erst 2016 fertig sein soll, dann die Chinesen die einem ihre Regenschirme in die Augen bohren und sich vordrängeln, wo immer es auch geht.

Aber insgeheim hab ich China unglaublich ins Herz geschlossen, da kann auch eine Woche wie die letzte nichts mehr dran rütteln.

0 Kommentare

Di

04

Okt

2011

Ins Wasser gefallen oder: China verstehen - ein schweres Unterfangen

Die Fahrt zum Detian-Wasserfall ist ins Wasser gefallen - erst bescherte uns Nesat Unwetter und dann regnen gerade und wohl auch morgen noch die Ausläufer Nalgaes auf uns herab. Ich weiß nicht, wie westliche Medien über die zwei berichtet haben, jedenfalls sind sie als Taifune ungemütliche Zeitgenossen die uns hier - 2 Autostunden im Inland und zwischen den Bergen - jedoch nur heftigen Wind und Regen beschert haben. Unsere Befürchtungen, dass Johannes aufgrund des Wetters nicht kommen könnte, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, nur kam er mit einiger Verspätung an - der Zug bummelte wohl über die Streckenabschnitte in Überschwemmungsgebieten...

Manche Ecken auf Patricks Campus waren bis zu den Knien geflutet und auch unser Bus (nochmal nach Yangmei) fuhr durch eine Pfütze an einer Frau vorbei, die mitsamt ihrem Fahrrad bis zu der Hüfte im Matschwasser steckte. 

Ansonsten war die Reaktion der Chinesen jedoch in etwa diese auf unsere Nachfrage wegen des Taifuns: "achso, ja, es regnet wohl mmal wieder etwas..." und so ähnlich war es auch. Nur eben seeehr lange. Und da die Strecke nach Detian auch bei trockenen Straßen nicht ohne ist, war eine Reise dorthin leider nicht drin...

Also sitzen wir in Nanning und füllen die Zeit mit neuen Ideen - und neuem Wissen: Zwar haben wir am Sams- und Sonntag viel gechillt aber auch viele neue Vokabeln gelernt. Johannes entpuppt sich mal wieder als Sprachgenie: Sehr beeindruckend! :)

Aber auch Ebru und ich haben schon einige Vokabeln mehr auf Lager als noch letzte Woche.

Und gestern haben Ebru und ich Johannes und Patrick durch Yangmei - die "Schönheit am Yong Jiang (Yong-Fluss)" - geführt. Auch wenn Johannes die Gelegenheit natürlich für's Ausfragen Patricks nach neuen Vokabeln missbraucht hat... Aber auch das hat viel Spaß gemacht. Und die Fahrt hin und zurück war durch die schönen Plantagen und Felder mal wieder echt nett und durch den schaukelnden Bus (die Schlaglöcher werden von Mal zu Mal tiefer) auch echt aufregend. Besonders die Rückfahrt: Der Bus war so voll gequetscht, dass Ebru und Patrick stehen mussten: Er auf einer Stufe direkt an der Tür, Ebru auf den 5 Zentimetern neben mir, den Kopf eingezogen: Der Bus war nicht für stehende Menschen gemacht, außer sie sind unter 1 meter 40...

Nachdem wir in Yangmei nochmal den Ernst des Lebens sehen konnten und uns daran erinnern, dass die Menschen hier ihre Tiere noch selber schlachteten, machten wir uns - müde, aber zufrieden - auf den Weg in die Zhongshan-Lu, eine Straße, in der man für 1 Yuan Ekeltofu an Ständen oder für das 400-fache Schildkröte, Schlange und Krokodilshiern und so ein Zeug bekommen kann. Wir waren jedoch nicht so experimentierfreudig und haben etwas gegessen, dass vermutlich Huhn mit Pilzen war. Dazu Rinderleber und -niere in einer ziemlich scharfen Soße, Tomate mit Ei, Jiaozi (kleine Teigtäschchen) und so Fladen. Und natürlich: Reis - aber nur, um damit auszugleichen, dass wir die scharfen Rinderinnereien nicht ganz aufessen wollten...

Eigentlich wollten wir danach noch einen Film gucken, aber wir waren so todmüde, dass das nicht mehr drinwar, denn die Nacht vorher haben wir bis 3 Uhr nachts geredet ohne es zu merken. Ja, und heute haben wir uns dann dem Japanisch-Chinesischen Krieg gewidmet: Erst mit einem Film über die Nachkriegszeit in Japan, dann haben wir "der letzte Kaiser" - ein toller Film über Pu Yi den kleinen Jungen bis hin zum alten Mann - geguckt. Und weil wir nicht ganz durchgestiegen sind und ihn wegen Verdacht auf chinesische Propaganda überprüfen wollten, haben wir danach noch eine Zeit über ihn und die Zeit recherchiert und jetzt lese ich grade was zu Mao... Allmählich lernen wir nicht nur die Sprache sondern auch die Hintergründe dieses Landes besser kennen. Immerhin will man ja mitreden können :)

 

0 Kommentare

Mi

28

Sep

2011

It's been a hard day's night

... in der ich diesen Blogartikel verfasst habe.

Eigentlich begann alles schon letzte Nacht, in der ich lange nicht einschlafen konnte und in welcher ich ab 5 Uhr morgens immer wieder aufgewacht bin und nicht wieder eindösen konnte, bis ich mich um neun Uhr dazu durchgerungen habe, aufzustehen, da es ja doch keinen sinn zu machen schien. Es war eigentlich noch viel zu früh, 10 Uhr hätte auch gereicht, aber wenn man sich mit allem viel Zeit lässt und dann auch noch Mary nach Din A2 - Papier fragt, dann kriegt man die Zeit schon ganz gut rum. So gerädert machte ich mich auf zu meiner Klasse im - ächz - 5ten Stock. Meine Seniors sind ja im Allgemeinen echt nette Menschen, allerdings - trotz einer Woche mentaler Vorbereitung - fiel es ihnen doch schwer, sich in die geplante Gruppenarbeit einzufinden: Was ist nochmal eine Gruppe? Gibt es die auch mit nur einem Gruppenmitglied? Darf man in einer Gruppenarbeitsphase seine Zeit auch mit anderem Unsinn vergeuden? Kommen wir um die Arbeit herum, wenn wir uns einfach nicht für eine Gruppe melden? Was ist ein Plakat? Und dürfen wir auch nur malen?

Die Liste der Schwierigkeiten war lang, der ungestellten Fragen noch länger und so dauerte es eine ganze Weile, bis endlich alle angefangen hatten.

Zwar etwas genervt und müde, jedoch frohen Mutes ging ich mit Ebru essen. Und heute - endlich! - trafen wir ein Mädchen, dass zwar nicht gut Englisch sprach, aber alles versucht hat, damit wir uns beim Essen verständigen können. Sie kommt aus Indonesien und hatte Chinesisch auch nur als Fremdsprache - und wir haben uns richtig gut verstanden :)

Zum Glück konnte sie zwar kein englisch sprechen, aber es relativ gut verstehen - zumindest ganz einfache Dinge - sodass wir einfach alle Fragen in Ja/Nein-Fragen umgeformt haben --- war nett

 

Aber die Freude der Pause hielt nicht lange an. Ich übernahm die chinesische Eigenart nach dem Essen ein Nickerchen zu halten, dann musste ich auch schon los. Die Blagen warteten: Junior 111 und 112 hintereinander. Meine erste Klasse (111) besteht leider nur aus Kindern, die seit der Vorschule im Unterricht nicht mehr aufgepasst haben und dementsprechend viel verstehen. Da hilft der größte Respekt nicht - die Stunde war recht ineffektiv, noch schlimmer war jedoch die zweite: 3,4 von 60 wissen alles - und schreien das natürlich durch die Klasse. Was aber 30 der 60 nichtmal etwas bringt: Das sind die, die selbst so laut rumschreien, dass sie die vorgeschriene Antwort nicht mitkriegen. Und die anderen gucken aus großen Schlitzaugen, checken nichts, sagen nichts oder tuscheln mit ihren Freunden...

Es war das erste Mal, dass ich einige auseinandergesetzt habe. Es hat immerhin etwas gebracht.

Aber Spaß macht es nicht, zu unterrichten, wenn die eigenen Schüler es gar nicht abwarten können, endlich zu abend zu essen und lange Pause zu haben.

Zum Glück hatten wir heute abend noch English Corner - und das ist immer so nett, dass es mich heute von allen Leiden befreit hat. Allerdings kommen die allmählich wieder zurück: Müdigkeit und Rückenschmerzen. Aber keine Sorge - morggen hab ich wieder meine Lieblingsjuniors ;) die machen alles wieder wett!

Und auch die Gitarre macht Fortschritte: Mittlerweile will sie sogar F-Dur ohne zu schreddern spielen ^^

Aber jetzt ist gut - nen bisschen relaxen, und dann: Neuer Tag, neues Glück

0 Kommentare

Mo

26

Sep

2011

Ein regnerischer Montag

Es regnete, als wir heute morgen - äh, Verzeihung, vormittag - aufgewacht sind. Es war erstaunlich ruhig draußen. Keine Marschbefehle vom Sportplatz, keine Ansagen von nimmermüden Telefonvertragsanbietern, keine laute Musik bis auf die Pausenmelodien der Grund- und Mittelschule, keine lauten Gespräche auf der Straße 6 Stockwerke unter uns. Es regnete nicht, wie bislang immer im Sommer - kurz und heftig - nein, es war ein anhaltender, nicht seehr starker, aber doch durchnässender Regen, der in langen, grauen Streifen senkrecht vom Himmel fiel. Vor Feuchtigkeit sah man vielleicht 1,2 Kilometer weit und obwohl es sich dem Mittag näherte wurde es nicht heller und es blieb bei kühlen 23,24 °C. Sehr zur Freude Ebrus, die jedoch aus Sorge um ihre schön geglätteten Haare beschloss, dass es an der Zeit war, einen Regenschirm zu erstehen. Als es trockener wurde setzten wir das in die Tat um. Sie ist trotzdem nass geworden, da sie vorher noch zum Unterricht musste. Ich hatte frei und um die Zeit zu nutzen und damit das Wetter nicht auf die Stimmung schlägt, übte ich weiter fleißig auf der Gitarre, die übrigens einen wirklich schönen Klang hat.

Das macht wirklich Spaß, allerdings sind meine Fingerkuppen momentan doch recht gereizt...

Und wenn der Wetterbericht nicht wäre, der für Mittwoch und Donnerstag noch mal über 30°C verspricht, würde ich glauben, der Herbst wäre angebrochen.

Es war jedenfalls ein sehr entspannter Tag - wie gestern, aber auch ein gut genutzter. Nur meine Stundenvorbereitung hab ich etwas aufgeschoben - das muss dann auf jeden Fall morgen sein. Oder heute Abend.

 

0 Kommentare

Sa

24

Sep

2011

Samstag, 24.09.2011

Heute haben wir eine neue Ecke von Nanning kennen gelernt.

Selbst Patrick, der uns glücklicherweise begleitet hat, kannte sich nicht in der Gegend aus - wir sind aber auch weit gefahren, bis dahin. Mit dem Bus bis ins Zentrum, dann ne halbe Stunde - oder 3/4? - laufen, da wir keinen Bock auf Umsteigen hatten. Letztlich waren wir am Ziel: Eine Straße, in welcher sich Musikläden aneinanderreihen. Da könnte man sich regelmäßig aufhalten, um einfach mal wieder Geige zu spielen, wenn es nicht eine solche Weltreise bis dahin wäre. Wir waren da jedoch auf der Suche nach Gitarrensaiten. Und haben letzlich auch welche bekommen, nachdem der Typ im Laden 10 Minuten lang versucht hat, uns eine ganze Gitarre anzudrehen.

Jetzt haben wir eine gestimmte, heile Gitarre zu Hause. Heute ist es schon zu spät, um noch große "Töne zu spucken", aber morgen werden wir ein bisschen Musik machen. Da freu ich mich schon drauf!

Dann können wir auch demnächst mit den Juniors in der English-corner Lieder singen.

Außerdem haben wir vorhin chinesischen Kuchen probiert. Hauptsächlich süßer, fluffiger Teig in verschiedenen Farben und nicht zu vergleichen mit dem Geschmackserlebnis beim Genuss eines deutschen Kuchen aus der Konditorei um die Ecke, aber immerhin ;)

 

Auch ein Erlebnis war heute der Friseurbesuch. Ebru hat all ihren Mut zusammengenommen und sich die Haare schneiden lassen. Und es sieht echt super aus! Zum Haare waschen - was bestimmt 1/4-Stunde gebraucht hat - durfte Ebru sich hinlegen und danach ging es ans Schneiden, ganz neuer Schnitt, 20 yuan, 2€.

Nachdem das so gut geklappt hat, traue ich mich demnächst vielleicht auch. Nötig wär's, aber ich brauch erst einen schönen Schnitt und alle schnittbilder, die auf meinem PC sind, sind zuhause, also muss ich neue suchen...

 

Wir sind heute so viel in der Gegend herumgelaufen, ich gehe gleich schon schlafen, auch Patrick ist schon eher nach Hause als sonst. Es schlaucht doch ziemlich, stundenlang durch die Stadt zu laufen und auch er war ziemlich fertig.

Also ist es heute erst 11 Uhr und ich geh schlafen - auch mal nicht schlecht.

Alles Liebe euch!

0 Kommentare

Do

22

Sep

2011

Vor den Toren zum Paradies

Donnerstag, 13 Uhr. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, Libellen und Schmetterlinge fliegen um unsere Köpfe, im Hintergrund glitzert die glatte Oberfläche des Sees wie silberne Bastelfolie und wir lümmeln im sechseckigen, aus dicken, rötlichen Balken gebauten, offenen Pavillion unter dessen kegelförmiger Decke eine hübsche, altchinesisch wirkende Lampe hängt.  Wir hatten gerade gut gegessen, ich eine gute Portion Reisnudeln, Ebru vier dieser leckeren Flühlingslollen.

In der Sonne war es so richtig schön heiß, im Schatten angenehm lau - es ging uns gut.

 

Um uns herum schleppten vom alter zerfurchte und gekrümmte Männer und Frauen Ziegelsteine und anderen Bauschutt - Reste der letzten Großaktion, vermutlich - in zerfetzten, selbstgewudenen Körben zu einem LKW.

 

Und wieder einmal fiel uns auf, wie merkwürdig die Lasten der Welt auf den Schultern der Menschen verteilt sind und ein fader Beigeschmack stellte sich ein, den wir versuchten, fortzureden...

0 Kommentare

Mi

21

Sep

2011

Mit dem Kopf gegen Plumpudding - kleben oder abprallen?

Wer fragt ist ein Narr für fünf Minuten, wer nicht fragt bleibt ein Narr sein Leben lang - angeblich ein chinesisches Sprichwort. Allerdings zweifel ich allmählich an seinem chinesischen Ursprung, denn auf keinen Ort an dem ich bislang war scheint diese Weisheit so SCHLECHT zu passen, wie auf China.

China ist zwar auf dem besten Wege zu einer dem Westen gleichenden Informationsgesellschaft zu kommen, aber vor Ort, konkret im Leben, spüren wir so ziemlich gar nichts vom "Hier werden Sie geholfen"

 

Tatsächlich ist es offenbar die Lieblingsbeschäftigung der meisten Lehrer, sich die Verantwortung für die Beantwortung unsere Fragen gegenseitig und besonders einer - Cherry - in die Schuhe zu schieben. Keiner hat irgendeine Ahnung, also "ask Cherry!"... als ob die alles weiß. Es ist ja aucch nicht so, dass sie nur Ansprechpartnerin für unsere Fragen ist, nein, sie kriegt alle Aufgaben zugeschustert, für die andere zu faul sind.

"Where do I find Mr. Wu?" - "The driver? Cherry can show you!" - "No, the music-teacher. But she's not here, can't you just show me?" - "He's not the music teacher, he's just the driver. He's downstairs in the first floor" - "Äh, okay, but who is the music-teacher?" - "It's Mrs. Qi, Cherry can show you" - "but she's NOT THERE - can't you just show me???" - "She's under this room" - "Oh, THANK YOU! (grrrrr)" Als ob sich die guten auch nur einen Zentimeter von der Stelle bewegt hätten! Nein! Und dann erfahren wir, dass die Dame nicht mal Englisch spricht - dabei könnte alles so einfach sein, insbesondere wenn man sich ansieht, was die Lehrer in der Zwischenzeit machen: Computer spielen, Musik hören..."

Aber natürlich heißt es immer, wir können jederzeit fragen - Aber was bringt FRAGEN, wenn man keine einigermaßen ordentliche ANTWORT oder HILFE bekommt???

Das Schlimme ist - selbst wenn sie es wissen, sagen sie uns die Antwort nicht einfach - mit der ausrede, das sei zu kompliziert - dabei wäre allein ein Ansatz ja schon hilfreich!!!

Ach ja, bei der Suche nach einem Musiklehrer ging es eigentlich um die suche nach Gitarrensaiten, denn wir haben zwischen alten Computern und anderem Schrott eine Gitarre entdeckt, die bis auf zwei gerissene Saiten noch gut in Schuss ist und da Ebru Gitarre spielen kann...

Na, aufgrund der etwas minderwertigen Informationslage gingen wir davon aus, dass wenn uns jetzt noch IRGENDWER helfen kann, es der Musiklehrer ist --- Aber ist es denn war, dass wir morgen mit Cherry zusammen zu dieser Mrs Qi gehen sollen, damit Cherry für uns übersetzt, wenn David, ein weiterer Englischlehrer weiß, WO dieser GOTTVERDAMMTE Laden ist, aber es uns nicht sagen will, da das viel zu kompliziert sei? Die Frage ist doch - was ist komplizierter?

Ach ja, ich liebe Chinesen...

0 Kommentare

Do

15

Sep

2011

Angenehmer Alltag

Ja, die letzte Woche war voller, neuer Erfahrungen und zum Teil wirklich anstrengend - aber allmählich scheint der Alltag einzukehren. Die Lage entspannt sich sozusagen, das Unterrichten fällt mir bereits einfacher, Ebru und ich sagen kaum noch Sätze, die mit "Ich bin so eine, die..." beginnen - das wissen wir schließlich mittlerweile ;)

Vorurteile sind zum Teil ausgeräumt, bei manchen scheinen sie sich jedoch wieder und wieder zu bestätigen. Auch das ein Zeichen des Alltags. Allmählich sind wir in manchen Kantinen - insbesondere beim "Türken" (der keiner ist, wo es jedoch chinesisch-muslimisches Essen gibt) gegenüber unserer Wohnung - Stammgäste und nach dem vergangenen Wochenende, an dem wir durch die vielen Aktivitäten garkein Reis gegessen hatten, haben wir diesen bereits vermisst.

Viele Schüler erkenne ich mittlerweile auch auf der Straße, auch wenn ich nie weiß, welcher Klasse ich sie zuordnen muss. Meine Schüler sind auch garnicht so schlimm - ich war in der ersten Stunde nur überrascht, wie wenig sie konnten, stellt man sich jedoch darauf ein - und das Gespür dafür entsteht gerade - dann verlaufen die Stunden richtig nett. Das größte Problem habe ich mit meinen Seniors, denn in der Klasse sind einige zwar sehr gut, andere müsste man jedoch eigentlich nochmal an die Hand nehmen und zu Junior 1 reinsetzen. Leider sind die Klassen viel zu voll, um auch noch andere Schüler aufzunehmen...

Gestern hatten wir unser erstes Treffen mit der English Corner - und wir standen vor begeisterten Schülern, die alle erpicht darauf waren, noch eine Stunde mehr Unterricht in Englisch zu haben. Ich glaube, das könnte was werden. Ich fühl mich jedenfalls ziemlich wohl vor der Klasse - nur der Mittwoch mit seinen 4 Stunden geht noch immer auf meine Stimme. Für den Tag hätte ich gerne ein Mikro.

Ebru und ich gucken uns abends durch "Death Note", ein japanischer Fantasyfilm, der nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern noch dazu unglaublich spannend ist. Finde ich jedenfalls. Sollte irgendwer das von euch sehen wollen - seht lieber den echten Film als den Anime gleichen Namens :)

Ebru hat sich leider den Nacken verkühlt - ja, das geht auch in China - sodass der jetzt oft steif ist und schmerzt. Hoffentlich wird das wieder. Ich bin noch gesund und munter, aber ich brauche Hobbies und in der Schule versteht mich keiner (ich meine nicht im sprachlichen Sinne!). Die Schüler jedenfalls "haben da doch gar keine Zeit zu", Zitat von Mary, aus dem Englischen frei übersetzt.

Na, es findet sich schon was - und man hat auch schon viel damit zu tun, zu essen, zu schlafen und Unterricht vorzubereiten ;)

Außerdem haben wir ja unsere kleinen Hamster, die sich gerade an uns gewöhnen und mit denen wir auch spielen können.

Im Herbst kommt dann Johannes uns besuchen, wenn alles klappt und das wird dann auch nochmal super nett und lustig. Ich freu mich da schon drauf.

Soo, ich werde jetzt was lesen, auch wenn ich ein wenig müde bin, aber es ist hier erst 9 Uhr und in Deutschland demnach 3 und ich will euch noch eine Chance geben, bei Skype online zu kommen.

Alles Liebe und fühlt euch gedrückt!

Wiebke

1 Kommentare

Di

13

Sep

2011

Yangmei - oder: China mal anders

Heute, ob ihr es glaubt oder nicht, heute sind wir um kurz nach ACHT Uhr aufgestanden! Und das, obwohl Feiertag war und wir frei hatten. Das hatte jedoch einen guten Grund: Wir, zwei deutsche, junge Mädchen ohne jegliche Chinesischkenntnisse hatten uns in den Kopf gesetzt, etwas besonderes zu machen. wir wollten zumindest für einen Tag mal wegfahren, was sehen, raus aus der Stadt, unseren Horizont erweitern.

Eigentlich wollten wir zum Detiang-Wasserfall - atemberaubende Kulisse in den Bergen direkt an der Grenze zu Vietnam, nach Lonelyplanetangaben 3-4, also 5 Stunden Fahrt mit dem Bus. DAS jedoch wollten unsere Linkteacher und der Herr Schulleiter nicht erlauben, zu groß war die Sorge um unsere Gesundheit und Sicherheit ("Take care of yourself, take care of your money, just take care of everything" - "Safety is the most important" um zwei Zitate unserer Linkteacher einzuwerfen)

Mary, die Tantenartigste von ihnen, schlug vor, selbst mitzukommen. Da wir das jedoch unbedingt vermeiden wollten und auch wussten, dass Patrick viel zu viel zu tun hat, änderten wir den Plan zu einem Ausflug nach Yangmei - ein kleines, echt chinesisches Städtchen, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint - und damit hatten wir Erfolg.

Yangmei liegt nicht weit von Nanning entfernt, dennoch dauerte die Fahrt 1 1/2 Stunden, denn es ging zum Großteil über schlaglochgespickte Straßen quer durchs Land. Wir haben manchmal meilenweit Bananenplantagen gesehen, zwischendurch das ein oder andere Reisfeld, hin und wieder heruntergekommene Steinhütten vor denen im Schatten Chinesen Brettspiele oder Karten spielten und Frauen Erdnüsse sortierten. Hier trägt man auch noch den altbekannten Chinesenhut, der wie ein flacher Kegel geformt ist. Alte Mütterlein mit vom Wetter und von der Alltagslast zerfurchten Gesichtern, die in Deutschland schon seit Jahren im Altersheim dahinvegetieren und absterben würden, schleppen tapfer Jochs mit Körben voller Nüsse, Früchte, Holz oder ziehen Karren auf denen das Erdnussöl in Kanistern hin und her schwappt. Einer dieser Mütterchen haben wir geholfen. Sie zog einen großen, schweren Wagen und kurz zuvor war ein Monsunregen auf uns niedergeprasselt, währenddessen wir glücklicherweise bei einer anderen alten Frau Unterstand gefunden hatten, sodass der Lehmboden völlig aufgeweicht war und die Räder des Karrens immer wieder stecken blieben. Noch dazu stieg die Straße bergan... sie hat sich sehr gefreut.

Yangmei ist eine Stadt, die in erster Linie von der Landwirtschaft lebt, viele Menschen versorgen sich auch selbst von der Hand in den Mund. Zum Beispiel hat jedes Haus einige freilaufende Hühner und meist mindestens eine Kuh oder ein Rind. Wir haben zum Glück immer rechtzeitig weggucken können, bevor einem Hahn der Garaus gemacht wurde. Zum anderen gibt die Stadt aber auch einiges für Touristen her, da in ganz China ständig modernisiert wird und die schönen, alten Ecken verschwinden wie die weißen Flecken von den Landkarten im 19ten Jahrhundert. Wer heute einen Atlas aufschlägt, wird keine weißen Flecken mehr finden, selbst die Antarktis ist gut erforscht. Ähnlich wie die Entdeckerwut der Menschen breitet sich im chinesischen Volk eine Bau- und Modernisierungswut aus, die nichts verschont. Daher ist Yangmei mit z.B. seinem kleinen, aber feinen Konfuziustempel wirklich sehenswert. Ich stelle auch Bilder rein!

 

Heute abend war dann großes Mondfest oder Mittherbstfest. Es wurden Laternen angezündet, Feuerwerk gestartet (obwohl das kein klassischer Brauch ist, meinte jedenfalls Patrick) und wir haben endlich unsere Mondkuchen probiert, wobei die eine Sorte wesentlich besser war als die andere. Immerhin war keiner mit Fleisch oder Gemüse gefüllt...

Da Patrick bisher immer bei uns Zuhause war und das so nicht weitergehen konnte, haben wir heute abend ihn besucht und dabei noch seinen Freund, den Belgier "Chris" kennen gelernt, der auch echt lustig ist. Besonders Ebru und er haben sich perfekt verstanden - aber Ebru versteht sich, glaube ich, mit vielen Leuten super :)

tatsächlich sind nach dem Regen vom Nachmittag doch noch rechtzeitig die Wolken aufgerissen und haben den vollen, schönen Mond enthüllt, zu deren Ehren das ganze Fest ja gefeiert wird. Er war wirklich sehr würdevoll rund und stand nahezu im Zenit. Nur die Frau im Mond - die konnten wir nicht erkennen.

Nach einem langen, anstrengenden, unglaublich spannenden Tag sind wir gegen Mitternacht endlich Zuhause angekommen. Allmählich ist es drei Uhr und nur der Gedanke, dass wir beide morgen noch einen Tag frei haben, beruhigt, wenn man ab und an doch einen Blick auf die Zeit erhascht. Ich bin müde, aber es sausen mir immer noch so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich mich jetzt unmöglich hinlegen und schlafen könnte, auch wenn das Aufschreiben und Rekapitulieren schon viel Ordnung in die Gehirn"matsche" (mehr ist nicht übrig bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit :) ) bringt.

Der Tag war irgendwie ein bisschen wie aus einer anderen Welt, wir waren selbst erstaunt, so etwas zu erleben und das will erstmal verarbeitet werden. Und da unser Schlafrythmus eh für die Tonne ist...

Fazit des Tages ist jedoch ganz klar: Liebe Linkteacher, wir sind schon groß: Wir können ohne Chinesisch zu sprechen alleine nach Yangmei fahren, einen schönen Tag dort verbringen und heil wieder Zuhause ankommen. Ihr müsst euch keine Sorgen um uns machen und uns etwaige Abenteuer, die wir planen, aus Angst verbieten. Das ist weder nötig noch lustig. Danke schön!!!

 

P.S.:

"Wir versprechen immer auf uns und unsere Sachen achtzugeben und falls etwas passiert, anzurufen. Wir versprechen, immer Bescheid zu sagen und eine Notiz zu schreiben, bevor wir woanders hinfahren. Ebru und Wiebke"

Plus Datum. Zielort und Begleitpersonen...

 

MUSS DAS DENN SEIN?

0 Kommentare

Mo

12

Sep

2011

Ein kleines Stück Zuhause

Nachdem der Abend gestern so skurril und unangenehm war, dass ich den Blogartikel lieber mit etwas Abstand geschrieben habe, konnten wir den heutigen Tag bis in die letzte Ecke nach unserem eigenen Gutdünken genießen und haben uns dabei rundum wohl gefühlt.

Es war Sonntag, also haben wir lange geschlafen (wie an Mon-, Diens-, Donners-, Frei-, Samstagen sowie Mittwochen auch) und den Tag statt mit dem üblichen Reis oder Bao zi mal mit Früchten begonnen, denn Ebru hatte am Teacher's Day von ihrer Senior-2-Klasse einen Früchtekorb bekommen. Und so bissen wir heute morgen herzhaft in große Honigmelonenstücke und naschten Apfelschnitze. Die Idylle war perfekt. Nebenbei lief der Fernseher, erst um ein Uhr sind wir aufgebrochen, um in der Stadt herumzulaufen, Läden zu bestaunen und vielleicht ein bisschen shoppen zu gehen. Zuerst fanden wir jedoch etwas zu essen, nachdem uns einige Aushängeschilder in ziemliche Verwirung gestürzt hatten (ein Kleid für 5 yuan??? Ist das ein scherz oder SSV? Weder noch, vermutlich...).

Wir bekamen einen Flyer eines Restaurants in die Hand gedrückt. Westliches, insbesondere italienisches Essen sollte es dort geben und uns lief bereits beim Anblick der Bilder das Wasser im Mund zusammen. Natürlich war das um einiges teurer als Reis in der Mensa, doch immer noch im Rahmen. Letztendlich haben wir für zwei Gerichte, zwei Cokes und zwei Stück Kuchen gute 8€ (umgerechnet) bezahlt. Für uns nicht gerade wenig, ne Schale Reis gibt es für 30-80 cent, je nachdem, was man dazu nimmt, also hauen 2€ für Nudeln schon rein ;), aber den Preis waren wir gern bereit zu zahlen um nach einer Woche Reis etwas Heimat zu schmecken. Und mit einer gewissen Nostalgie erinnerten wir uns an die Essgewohnheiten im Fernen Abendland...

Nachher hab ich sogar noch eine blauschwarze Umhängetasche gefunden, denn leider hab ich meine Lederne Zuhause vergessen.

Gegen Abend sind wir wieder nach Hause und Patrick kam vorbei, denn wir hatten ihn eingeladen, mit uns den Obstkorb aufzuessen. Wir haben es uns gut gehen lassen diesen Abend und viel geredet und gelacht und Kaya Yanar über Youtube geguckt.

Der Tag ging viel zu schnell vorbei, er war echt schön!

0 Kommentare

So

11

Sep

2011

Tatort Karaokebar

Es war Samstag, der 10.September 2011. Es begann alles ganz harmlos beim abendlichen Festessen. Es war Teacher's Day und so versammelten sich alle Pauker in einem großen Raum mit vier kreisrunden, großen Tischen zum Schmausen. Es gab die besten Dinge: grüne Kuchen, scharf eingelegte Kohlrabi, Fleisch in allen Variationen und von diversen Tieren, Sellerie, Spinat mit Strünken, seltsame Früchte, die angeblich eine Kartoffelart waren, frische, noch weiche Erdnüsse, gegrillten Knoblauch, Garnelen, und noch so manches Allerlei. Es war ein echtes Festessen, darum gab es auch keinen Reis, denn der gilt als "zu schneller, günstiger Sattmacher".

Es war eine fröhliche Gesellschaft, die da zusammengefunden hatte, es wurde gescherzt, gegessen und getrunken. Und genau damit begann das Dilemma. Man stieß auf alles mögliche an - wieder und wieder, drücken galt nicht. Allmählich wurde die Stimmung noch ausgelassener, die älteren Herren, denen das Wort "angemessen" wohl fremd war, spielten Trinkspiele mit bittersaurem Rotwein und Reiswein, der wohl am ehesten mit in Wodka eingeweichten, verflüssigten weißen Gummibärchen zu vergleichen ist. Pure Medizin, doch von heilender Wirkung kann hier nicht gesprochen werden. 

In dem Glauben daran, dass alle Deutschen viel Bier trinken, also auch alles andere gern, stießen sie wieder und wieder mit den beiden jungen Mädchen an denen das unter den Tisch trinken jedoch zuwider war. 

Ein Teil der Pauker wollte in die Karaokebar und die beiden schlossen sich ihnen an, keine Gelegenheit auslassend. Immerhin - wie oft im Leben kommt man schon nach China?

Im Karaokesaal war es noch leer und still, als sie ankamen, doch sollte sich das bald ändern... Der dämmrig abgedunkelte Raum füllte sich mit bereits vollen, doch noch immer nicht voll abgefüllten Menschen, einer Menge Alkohol, Knabberzeug, allerlei Früchten, Tee und einer ganzen Menge Krach. Die Mikros waren auf dreifach Hall und zehnfaches Echo eingestellt und katapultierten die Dezibelanzeige in die dunkle Decke des Saales. Den Weiteren Abend wurden die Ohren, die Nerven und der Geduldsfaden der beiden Mädchen derart strapaziert, dass wir froh sein können, dass alles heil geblieben ist, als in all dem Tohuwabohu auch noch der betrunkene Mister Lu (Name geändert) ihre Namen lernen wollte, was ihm auch nach Stunden nicht gelang, ihnen näher und näher auf die Pelle rückte und sie letztlich zum Tanzen aufforderte, wobei die zwei sich so unbeholfen wie nur möglich anstellten. Unterstützt wurde Mister Lu von Mister Wu (Name geändert), der die zwei gleich einlud, das Mondfest doch mit ihm und seiner Familie in seiner Heimat Kunming, 620 km entfernt von Nanning, zu verbringen. Die eine der zwei fühlte sich stark an einen (Aus-)**** erinnert, sie suchten ihr heil in der Flucht an die Mikros. Wer sang musste nicht reden, betrunkenen Chinesen beim Verunstalten des eigenen Namens lauschen und das mit Ausrufen wie "Yes, yes" oder "good!" kommentieren und wurde nicht von zwei Seiten von eben jenen zusammengequetscht.

Zum Glück war Mary, Linkteacherin der zwei für sie da und brachte sie nach Hause, als Zeit wurde einen Schlussstrich zu ziehen...

 

Wir haben viel gelernt, diesen Abend: Dass chinesische Lieder keinen Takt und Chinesen kein Taktgefühl haben, dass chinesisches Bier kaum Alkohol beinhaltet, dafür Reiswein umso mehr, dass chinesische Männer, die dem Alkohol erliegen (und das geht ziemlich schnell), ziemlich unangenehm werden können, dass jedoch jene, die dem Gebräu nicht zu sprechen sehr nette Mitmenschen sind, die oftmals schöne Stimmen für ihre schöne Sprache pflegen.

 

Soviel zu heute abend. Da heute Teacher's Day ist, haben wir tolle Geschenke und Karten von unseren Schülern bekommen, obwohl wir gerade mal eine Woche hier sind. Außerdem haben wir jetzt neue Namen. Ebru heißt jetzt Ji Bu (erst hoch, dann fallend), ich bin von nun an für die armen Chinesen, die mit diesem schrecklichen "W" am anfang und dann auch noch der Kombination aus "b" und "k" nicht zurecht kamen Wei (sprich: uei) ke (erst steigend, dann fallend).

 

So, jetzt heißt es schleunigst ins Bett, denn es ist mal wieder spät geworden.

1 Kommentare

Fr

09

Sep

2011

Freunde im Überfluss

Es gibt ja nicht nur Schule hier bei uns. Nein, das bestimmt nicht. Dennoch trägt diese nicht wenig zu unserem Freundeskreis bei. Etwa 99 Prozent meiner derzeitigen "Freunde" hier in China sind 12 bis 15 Jahre alt. Meine Schüler. Oder zumindest bin ich die "beste Freundin" aller. Muss man sich Sorgen machen? Nein, in China nennt sich fast ein jeder Freund. Geschäftspartner? ach, als Freunde lässt es sich doch viel besser verhandeln! Und die guten, guten Freunde aus dem Westen, die ab und an auf Staatsbesuch vorbeischauen, sind dann auch gleich viel diplomativer. Wer stößt schon gerne Leute vor den Kopf, die einen gerade erst ihren guten Freund genannt haben? Ja, und Ausländer hat auch jeder hier gern in seinem "Freundeskreis". Ist es nur Eigennutz? Manchmal. Wie gestern, als Ebru und ich leicht naiv auf diese Freundesmasche hineinfielen. Manchmal findet man aber auch einfach nette Menschen, die gerne helfen oder einfach gerne Kontakt zu neuen Menschen aufnehmen wollen oder ihr Englisch ausprobieren. Ja, man kann bestimmt auch in China echte Freunde finden. Das sind dann allerdings die, die nicht in den ersten zwei Sätzen das F-wort  erwähnen...

Gestern haben wir die Post gesucht, denn Ebru wollte ein Päckchen verschicken. Natürlich fanden wir sie nicht alleine, kamen jedoch zufällig an einem Informationcenter vorbei und erwarteten dort Hilfe anzutreffen. Natürlich konnte der Herr am Schalter kein Englisch und so standen wir erst eine Weile dumm in der Gegend herum, bis drei Mädchen uns ansprachen, ob sie uns helfen könnten. Auch neu an der Uni für das Fach Marketing und ähnlich ahnungslos wie wir, konnten sie doch zumindest Chinesisch UND Englisch, sodass sie nicht nur den Weg für uns erfragten, sondern auch noch mitkamen, um uns beim Verschicken zu helfen. Die drei waren echt super nett und geduldig. Es ging auf die Mittagszeit zu und so beschlossen wir gemeinsam in der Mensa zu essen. Apropos: Das F-Wort ist nicht gefallen, obgleich wir uns super verstanden haben. Von den dreien stell ich noch ein Foto in die Fotorubrik.

In der Mensa angelangt, waren denn die Sprachunterschiede doch zu gravierend, als dass sie sich in der Lage gesehen hätten, uns mit dem Essen bestellen zu helfen, fragten sie weitere Chinesen um Rat. Die umringten uns zu sechst und die rängten die drei Mädchen vöölig von uns weg, schleiften uns danach eine Etage höher, damit wir dort in Ruhe essen können. Auf die Frage, ob wir was trinken wollten antworteten wir mit "Ja" und gaben ihnen auch bereitwillig unsere Mensakarte, denn sie schienen uns ganz nett zu sein. Statt mit zwei Getränken kamen sie mit 8 wieder - ein Saft für jeden. Und natürlich tranken wir auf unsere Freundschaft und unterhielten uns auch noch ganz nett. Ebru jedoch hatte Verdacht geschöpft und er sollte sich verhärten...

Als wir Abends essen gingen, hatten wir jeder ca. 20 Yuan weniger auf unseren Karten, als zuvor. Sie hatten alle Getränke mit unseren Karten finanziert. Ohne uns zu fragen.

Wir wollten nichts mehr mit diesen "Freunden" zu tun haben, Ebru, die ihnen ihre Handynummer gegeben hatte, wurde jedoch förmlich gestalkt. Irgendwann reichte es uns und wir schrieben eine böse sms zurück. Wir waren kurz davor, dass F-Wort zu benutzen. Das andere, wenn's recht ist aber da wir anständige Menschen sind, beließen wir es bei hartem Sarkasmus.

Es gibt eben Freunde und "Freunde". Die Anführungszeichen zu erkennen, bevor es zu spät ist, das ist die Kunst.

 

0 Kommentare

Mi

07

Sep

2011

Herzlich Willkommen zur Chinese Horror Lessons Show

Meine Güte, war ich heute geschafft. Hey, ihr Glücklichen, die ihr noch auf die Tafeln starrt und nicht vor dieser steht!!!

Es ist ja nicht so, dass ich Unterrichten verabscheue, nein, es könnte nur ein klein wenig einfacher und produktiver sein - wenn ich Schüler hätte die WENIGSTENS ETWAS MEHR als "My name is ... and what is your name?" und "Nice to meet you!" sagen könnten. ich unterrichte jene Spezies Schüler, die gerade erst das Licht ferner, nahezu exotischer Sprachen (wie Englisch) aus der Ferne erspäht, jene, deren Wissensstand ihr Englischlehrer treffend beschrieben hat als: "Das ABC", jene, die seit genau einer Woche Englischunterricht haben.

Natürlich könnte ich hingehen und sie sich solange gegenseitig vorstellen lassen, bis die Stunde um ist "And what is your name???" ...

Ich würde mich langweilen, die Schüler würden genervt sein und es wär schlimmer als Frontalunterricht. Was ist aber die Alternative? Eben das, was ich heute versucht habe: Spiele spielen. Schön einfache Spiele, wie etwa Hangman oder ABC-Battle (2 Mannschaften a 26 Schülern - das kam sehr gut hin - jeder ein Buchstabe, wir singen den ABC-Song, die Buchstaben müssen zum richtigen Zeitpunkt aufstehen, verschläft wer, gewinnt die gegnerische Mannschaft - eigentlich nicht schwer)

Das hätte bestimmt gut geklappt, wenn die Schüler gewusst hätten, was ein "letter"  oder ein "word" ist. Es wäre auch hilfreich gewesen, hätten sie "Be Quiet" oder "Stop Talking" verstanden... Das sie am Anfang nach fast jedem Satz geklatscht haben, den ich von mir gegeben habe, hat es auch nicht besser gemacht, gleich, ob gut oder böse gemeint.

Klassen von über 50 12-jährigen Schülern, keinerlei funktionierender Kommunikation zwischen Lehrer und ihnen - ich hoffe ihr könnt euch vorstellen, was das ergibt. Ich würde es noch nicht als Chaos bezeichnen, aber eines sei gesagt: Nach diesen Stunden habe ich mir nichts mehr gewünscht als Wasser und Hustenbonbon, Zweiteres muss ich noch besorgen - für die nächste Zeit.

Aber natürlich gibt es Lichtblicke: Bisher habe ich nur von meinen Junior-Klassen erzählt, aber heute hatte ich ja auch die erste (und einzige Stunde pro Woche) bei den Seniors: 15, 16-jährige SchülerInnen, einige sehr aufgeweckt und sprechen ganz gutes Englisch, andere natürlich mal wieder kaum, jedenfalls kann ich gut mit denen reden. Die Mädchen hier sind allerding alle sehr... man könnte es fast "verschreckt" nennen. Kein Wunder, denn die wenigen Jungs in der Klasse dominieren diese vollkommen. Laut, unruhig, jeder ein Klassenclown tyrannisieren sie die Mädels (obwohl die oft doch etwas mehr auf dem Kasten haben - man hört nur leider ihre Flüsterstimmen nicht mal kaum einen Meter entfernt).

Trotzdem hat es irgendwie Spaß gemacht und bei Ebru läufts bisher recht rund...

Ja, das Spiel beginnt...

0 Kommentare

Mi

07

Sep

2011

Es wird...

Heya!

Zuerst mal eine wichtige, herausragende, durchweg positive Neuigkeit:

Mein Skype läuft wieder! Nach gefühlten Wochen der Abstinenz bin ich endlich auch wieder per Bild und Ton erreichbar!!! Bitte macht einen Termin bei meiner persönlichen Assistentin ;)

 

Aber auch sonst geht es uns hier in Nanning sehr gut. Nicht zuletzt, weil wir so viele gute Seelen an unserer Seite haben. Da sind unsere Linkteacher Mary, Cherry und Joan (das sind ihre englischen Namen, die chinesischen hab ich schon wieder vergessen :)) und natürlich Patrick, der jetzt schon öfter hier war und uns bei allem Erdenklichen hilft und unterstützt oder einfach mit uns quatscht, obwohl er selbst morgen seinen ersten Tag an der Uni hat. Falls du das liest, Patrick: DANKE! Du bist super!

 

Ebru ist eine Langschläferin, (aber sonst echt klasse ^^) und unsere Unterrichtsstunden sind hauptsächlich nachmittags - woraus folgt, dass ich die ersten Stunden des Tages - so von 9 bis 13 Uhr :) - alleine verbringe. Heute war ich an dem See, den ihr auf manchen Bildern sehen könnt, hab mich hingepflanzt und gelesen. Sehr entspannend, obwohl Thriller. Spannender ist, dass ich morgen meine erste Unterrichtsstunde halten werde - direkt bei den Seniors. Ich werde allerdings erstmal eine Einführungsrunde machen und sehen, wie weit das so eine Stunde füllt. Sie geht nur 40 Minuten, ich denke, das klappt. Nachmittags hab ich dann noch 2 Junior-Klassen - und damit mehr als 50% meiner Wochenstunden an einem Tag. Wie viele hab ich wohl? Aber keine Sorge, ich weiß mich zu beschäftigen - Für's erste. Und wir werden noch eine English Corner einrichten und mit den

Schülern ein Weihnachtsstück auf Englisch einstudieren. Das kostet auch viel Zeit.

Wir haben heute übrigens eine ganz neue Ecke zum Essen und sich beschäftigen gefunden. Leider hatte ich keine Kamera mit, ich hätte gerne ein paar Bilder ins Netz gestellt. Auch welche vom Apartment kommen noch. Und von der Schule natürlich. Letztens haben wir beim Unterricht zugeguckt - pur frontal, das müssen wir ändern!!! 

Ich schreib euch, wie die Stunden waren.

Alles Liebe, Wiebke

1 Kommentare

So

04

Sep

2011

Endlich da! - Lichtblicke nach Hongkong

Hey, ihr da draußen!

Endlich sind wir in Nanning angekommen - und endlich, endlich funktioniert das Internet - zumindest auf Ebrus Rechner. Wir haben hier ein wunderbares Apartment, richtig groß, jeder hat ein Zimmer, wir haben eine (allerdings sehr schlecht ausgestattete) Küche und eine Klodusche :)

Alle sind super nett zu uns, Mary - unsere Linkteacherin (darf man das so verdeutschen?) geht in den ersten Tagen immer mit uns zusammen essen, bis wir alleine alles finden und Joe, auch Linkteacherin hilft uns im Gespräch mit den Hohen Tieren der Schule - sie ist klasse! Allmählich stellt sich auch im näheren Umkreis eine gewisse Orientierung ein und heute wird das geanze ausgeweitet: Auf die City, denn wir haben Patrick kennengelernt, einen Deutschen, der selbst vor zwei Jahren bei diesem Programm mitgemacht hat und hier an der Schule war. Jetzt studiert er an der Uni in Nanning Chinesisch als Sprachstudium. Er ist uns eine Riesenhilfe, erstens hat er das Knowhow dazu - spricht Chinesisch und kennt die Umgebung - ganz besonders ist er aber einfach unglaublich hilfsbereit, hat Ebru's Internetverbindung hingekriegt, für uns eine Küchenschabe (die bestimmt 8 cm lang und 3 breit war) über den Balkon hinaus in den Abgrund befördert und wir haben noch lange gequatscht. Ja, und heute zeigt er uns Nanning.

Also alles klar hier - besonders seit wir Internet nutzen können - denn vorher haben wir uns etwas abgeschnitten von den Daheimgebliebenen gefühlt. Aber jetzt passiert hier auch wieder etwas auf der Seite, falls ihr euch schon Sorgen gemacht habt.

Achja: Janika hatte gefragt, wie lang der Flug war: Satte elf Stunden, von denen ich jedoch fast alle verschlafen habe (Anders als Ebru, die dafür heute das Frühstück verschlafen hat :)).

So, bis die Tage! Fotos kommen noch...

 

1 Kommentare

Di

30

Aug

2011

Nebel heißt hier anders...

... nämlich SMOG. Wir - das sind Nele, Melissa, Johannes, Ebru und ich - befinden uns gerade im stinkenden, stickigen, viel zu heißen Hongkong (zumindest charakterisiert so der unter Jetlag stehende, nicht ganz zurechnungsfähige Johannes diese Stadt (keine Sorge, so schlimm steht's um ihn noch nicht, ganz unrecht hat er damit nämlich auch nicht). Momentan befinden wir uns im kleinen, aber klimatisierten Hostelzimmer. Wir duschen auf der Toilette, lassen unsere Haare im Wind der Klimaanlage trocknen und entspannen nach einem langen, anstrengenden und doch aufregenden Tag.

Der Tag begann für mich mit dem Erwachen im Flieger irgendwo über den Bergen im Südwesten Chinas. Nicht alle von uns hatten das Glück, schlafen zu können... Das Frühstück - Reis mit Ei, Paprika und noch irgendwas - war in Ordnung, gut genug jedenfalls, dass ich mein Brötchen bereitwillig an den netten und hungrigen Bulgaren neben mir verschenkt habe. Die Verkehrsverbindungen hier sind wirklich übersichtlich und die Menschen sehr hilfsbereit, das muss man dieser Stadt anerkennen. Auch die Skyline ist überwältigend - im Original besser als auf Googlemaps^^ - nur die Gerüche sind noch etwas ungewohnt und die kurze Sicht hat weniger mit hoher Luftfeuchtigkeit zu tun (obwohl auch die nicht gering ist), als mit allgemeiner Belastung durch Kraftwerke, Verkehr und - nicht zuletzt - Klimaanlagen.

Paul hat uns schon das erste Chinarestaurant gezeigt - allein wären wir da nicht reingegangen - aber es macht Spaß, mit Stäbchen zu essen. Mal sehn, was morgen wird.,..

2 Kommentare

Mi

24

Aug

2011

Qual der Wahl

Da sitzt man vor Büchern. Der Platz ist klein, das Gepäck nicht zu schwer, doch schwer genug und jetzt sitzt man da. Und schaut und dreht die Bücher in den Händen, sortiert sie neu, verwirft die alte Ordnung. Und schaut. Und schaut. Bis Sonntag muss alles gepackt sein, denn Montagmorgen geht es los. Also muss ich mich entscheiden. Zwei Jeans oder doch lieber ein Kleid mehr? Anziehsachen für alle Lebenslagen zusammenstellen, das ist ein Kinderspiel. Verglichen zumindest mit der Frage, welche Bücher hier zuhause bleiben müssen, denn Papier ist schwer. Und mit Büchern kann man nicht chatten. Das aber zum Glück mit allen Freunden, sonst müsste ich die auch noch alle in meinen kleinen Koffer stopfen und das würde verdammt eng werden. Und bei den Übergewichtspreisen bei Langstreckenflügen...

Am Wochenende wird noch ein Mal Abschied genommen, dann bleibt nur noch meine Familie, die mich bis zum Bahnhof bringt. Aber bisher bin ich nicht abschiedsmelancholisch und nicht mal richtig aufgeregt. Immer noch nicht. Ob ich mir Sorgen machen muss? Manchmal scheint es mmir, als seien meine Mitmenschen viel nervöser, als ich und fiebern noch eifriger mit. Aber im richtig --- ääh, falschen Moment wird es dann wohl auch bei mir umspringen :)

Ach, ich freu mich schon so!

Es wird allmählich Zeit mit den Rundgängen durchs Haus zu beginnen. Gut durchdacht ist alles, jetzt darf ich nur nichts mehr vergessen.

0 Kommentare

Do

18

Aug

2011

die Nurnoch9-8-7-6tagefreude

Hey, ihr, meine lieben, zukünftigen Blogleser!

ich muss gestehen, was die Publizierung dieser Seite geht... Daran muss ich noch arbeiten. Hab aber vorhin einen netten Menschen gefragt, wie man über Facebook viele Personen auf einmal erreicht. Das muss schließlich irgendwie funktionieren, sonst wwäre die Community ja offen in China zugänglich. Das ist übrigeens auch der Grund, warum ich, sobald ihr alle von meiner Seite wisst, aus Facebook austreten werde. Wer will schon sein Postfach voller Benachrichtigungen, die man eh nicht beantworten kann? Niemand, also seht mir das nach. Dafür gibt es ja diese neue Homepage ;)

Ja, und warum bin ich so spät dran mit meiner Internetpräsenz? Ganz einfach, weil es nur noch neun Tage sind, bis es losgeht. Am Dienstag hab ich mir endlich mein Visum besorgt, also steht der Einreise nichts mehr im Wege. Dann wurden mir gestern meine Weißheitszähne gezogen (Das Schönste daran ist die Vorfreude auf den Morgen, an dem ich ohne Schmerzen im Unterkiefer aufwache) und heute habe ich eifrig mit Listen abarbeeiten begonnen. Die ersten Stückchen meines Gepäccks liegen bereits als unordentlicher Haufen auf meinem Sofa herum, eine E-mail- und Adressenliste hab ich erstellt und mit jedem kleinen Schrittchen steigt die Spannung. Wenn die Krater in meinem Kiefer nicht wären, ich würde herumspringen wie ein wildgewerdener Wasserball, doch kaum versuche ich's damit spüre ich es "laut" pochen...

Aber das wird schon wieder!

Ansonsten beginnt jetzt natürlich die Hardcore-Abschied-Zeit, wobei ich es aber angeblich leichter habe, da ich die bin die geht, wie meine Freundin behauptet. Offengestanden glaube ich, sie hat recht...

Aber die Welt ist durrch das Internet so nah aneinandergerutscht, dass auch Menschen in China und Deutschland so einfach kommunizieren können, als säßen sie am gleichen Tisch.

Wenn ich noch lang weiterschreibe, sind es nur noch 8 Tage - NUR NOCH 8 TAGE!!! - bis zum Abflug.

Also gute Nacht und alles Liebe, Wiebke

 

0 Kommentare

So

14

Aug

2011

Das Erste

Danke ihr Zwei! ich freu mich, bin kaum aus dem Urlaub zurück, da wird mir eine so schöne Website zum Weiterdranrumbasteln vorgestellt :)

Pling! Ihr habt das echt schön gemacht, ihr Lieben!

 

Caro und Melissa haben mir zum Geburtstag die Einrichtung einer solchen Seite geschenkt, die ich nun Stück für Stück beStücken werde. Von den beiden übrigens auch schöne Grüße an euch alle! Sie wünschen euch ebenso wie ich viel Spaß.

Wiebke

0 Kommentare

Weise Weisen

 

Heimat ist nicht

da oder dort.

Heimat ist in dir drinnen

 - oder nirgends.


Hermann Hesse