Backen in China - ein schwieriges Unterfangen

Als Ebru und ich uns überlegten, zur Weihnachtszeit Kekse zu backen, hatten wir nicht damit gerechnet, dass es so schwierig werden würde. Stück für Stück erfuhren wir, dass die Chinesen nicht sonderlich viel für's Backen übrig haben. Jedenfalls nicht für die Art Backen, die in Deutschland so üblich ist. Daher gibt es auch keine Öfen, man erhält höchstens Mikrowellen, Auf der Suche nach dem nötigen Zubehör, stellten wir bald fest, dass es nicht nur kein Backpapier und keine Kuchenform gibt, es gibt nicht einmal Wörter im Chinesischen, die diese beschreiben. Es gibt auch kein Wort für Backen-im-Ofen, sondern nur Backen-in-Öl-im-Wok ...

Vanille haben wir auch nicht gefunden, wir versuhen es jetzt mal mit Kuvertüre und Handreibe - das wird ein Spaß ^^. Und die Plätzchen kommen auf einen Teller in die Mikrowelle. Wir haben extra dafür ein Rezept rausgesucht. Bin gespannt, am Donnerstag starten wir den ersten Versuch :) 

Eine kleine Reise durch den chinesischen Supermarkt - mal in Bildern

gibt es einen besseren Einblick in den Magen eines Volkes?

So wird echt chinesisch gegessen - jeder kann alles probieren
So wird echt chinesisch gegessen - jeder kann alles probieren

Dass Chinesen Reis essen, weiß jeder. Dass sie sogar ihre Nudeln aus Reis herstellen, auch noch die meisten.

Ja, und dann schwirren da noch Gerüchte herum, dass diese Chinesen alles essen, was vier Beine hat und kein Tisch, alles, was schwimmt und kein Schiff und alles, was fliegt und kein Flugzeug ist. Und DAS werfen sogar die Nordchinesen noch den Südchinesen vor. Tierschutzorganisationen benennen diverse Haiarten als bedroht - Haifischflossensuppe gilt hier als Delikatesse - und beschweren sich über die barbarischen Chinesen, da diese den Tieren bei lebendigem Leib die Haut abzögen. Auch diverse Weichteile scheinen hier sehr begehrt zu sein, was bei uns eigentlich nur Widerwillen und Ekel hervorruft. Patrick hat letztens dergleichen probiert - er meinte, es sei nicht so schlecht gewesen - "nur etwas zäh"...

Ihr müsst nun jedoch nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, denn das wovon ich bisher erzählt habe, gibt es nicht mal eben Dienstag mittags in der Unimensa. Das sind Dinge, die bei teuren, feierlichen Essen aufgetischt werden und die man sonst eher selten antrifft. Im Alltag essen die Chinesen kaum seltsamere Sachen, als ihr in Deutschland. Reis, handelsübliches Fleisch, viel Gemüse. Was wir noch etwas seltsam finden: Die "Snacks", gerne scharf gewürztes, getrocknetes Fleisch, zum Beispiel. Kriegt man Streifen davon abgezogen, ist es essbar - ansonsten kann man darauf herumkauen wie auf Holz. Haben wir von unserer Linkteacherin geschenkt gekriegt...

Und was in der Mensa immer wieder auffällt: Die Chinesen trinken nichts. Zumindest nicht beim Essen.

Und gegessen werden darf, wie es einem beliebt: Ob man nun meint, seine Nudelsuppe austrinken oder schlürfen zu müssen, wenn es nun riesen Spaß macht, ewiglange Nudeln ununterbrochen minutenlang einzusaugen, oder ob man leidenschaftlicher Fan vom "Essen-in-den-Mund-schieben" ist - es gibt keinen Grund, sich zurückzuhalten. Schmatzen gehört übrigens auch zum guten Ton, wie bei Luther damals. Und einige Chinsen schmatzen auch, dass es eine Wonne ist ;)

Vielleicht sind die Tischsitten so offen, damit auch sichergestellt ist, dass JEDER mit seinen Stäbchen zurechtkommt...

Weise Weisen

 

Heimat ist nicht

da oder dort.

Heimat ist in dir drinnen

 - oder nirgends.


Hermann Hesse