Angenehmer Alltag

Ja, die letzte Woche war voller, neuer Erfahrungen und zum Teil wirklich anstrengend - aber allmählich scheint der Alltag einzukehren. Die Lage entspannt sich sozusagen, das Unterrichten fällt mir bereits einfacher, Ebru und ich sagen kaum noch Sätze, die mit "Ich bin so eine, die..." beginnen - das wissen wir schließlich mittlerweile ;)

Vorurteile sind zum Teil ausgeräumt, bei manchen scheinen sie sich jedoch wieder und wieder zu bestätigen. Auch das ein Zeichen des Alltags. Allmählich sind wir in manchen Kantinen - insbesondere beim "Türken" (der keiner ist, wo es jedoch chinesisch-muslimisches Essen gibt) gegenüber unserer Wohnung - Stammgäste und nach dem vergangenen Wochenende, an dem wir durch die vielen Aktivitäten garkein Reis gegessen hatten, haben wir diesen bereits vermisst.

Viele Schüler erkenne ich mittlerweile auch auf der Straße, auch wenn ich nie weiß, welcher Klasse ich sie zuordnen muss. Meine Schüler sind auch garnicht so schlimm - ich war in der ersten Stunde nur überrascht, wie wenig sie konnten, stellt man sich jedoch darauf ein - und das Gespür dafür entsteht gerade - dann verlaufen die Stunden richtig nett. Das größte Problem habe ich mit meinen Seniors, denn in der Klasse sind einige zwar sehr gut, andere müsste man jedoch eigentlich nochmal an die Hand nehmen und zu Junior 1 reinsetzen. Leider sind die Klassen viel zu voll, um auch noch andere Schüler aufzunehmen...

Gestern hatten wir unser erstes Treffen mit der English Corner - und wir standen vor begeisterten Schülern, die alle erpicht darauf waren, noch eine Stunde mehr Unterricht in Englisch zu haben. Ich glaube, das könnte was werden. Ich fühl mich jedenfalls ziemlich wohl vor der Klasse - nur der Mittwoch mit seinen 4 Stunden geht noch immer auf meine Stimme. Für den Tag hätte ich gerne ein Mikro.

Ebru und ich gucken uns abends durch "Death Note", ein japanischer Fantasyfilm, der nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern noch dazu unglaublich spannend ist. Finde ich jedenfalls. Sollte irgendwer das von euch sehen wollen - seht lieber den echten Film als den Anime gleichen Namens :)

Ebru hat sich leider den Nacken verkühlt - ja, das geht auch in China - sodass der jetzt oft steif ist und schmerzt. Hoffentlich wird das wieder. Ich bin noch gesund und munter, aber ich brauche Hobbies und in der Schule versteht mich keiner (ich meine nicht im sprachlichen Sinne!). Die Schüler jedenfalls "haben da doch gar keine Zeit zu", Zitat von Mary, aus dem Englischen frei übersetzt.

Na, es findet sich schon was - und man hat auch schon viel damit zu tun, zu essen, zu schlafen und Unterricht vorzubereiten ;)

Außerdem haben wir ja unsere kleinen Hamster, die sich gerade an uns gewöhnen und mit denen wir auch spielen können.

Im Herbst kommt dann Johannes uns besuchen, wenn alles klappt und das wird dann auch nochmal super nett und lustig. Ich freu mich da schon drauf.

Soo, ich werde jetzt was lesen, auch wenn ich ein wenig müde bin, aber es ist hier erst 9 Uhr und in Deutschland demnach 3 und ich will euch noch eine Chance geben, bei Skype online zu kommen.

Alles Liebe und fühlt euch gedrückt!

Wiebke

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Caro (Montag, 26 September 2011 15:13)

    Wie, ihr habt Hamster?

Weise Weisen

 

Heimat ist nicht

da oder dort.

Heimat ist in dir drinnen

 - oder nirgends.


Hermann Hesse